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Forderungsrisiken bleiben auch nach dem Brexit groß

Geschrieben am 04-02-2020

Köln (ots) - Nach mehr als drei Jahren seit der Entscheidung Großbritanniens,
die EU zu verlassen, haben sich Großbritannien und die Europäische Union mit
einem strukturierten Austrittsabkommen getrennt. Am Freitag, den 31. Januar 2020
um Mitternacht wurde der Ausstieg Großbritanniens Realität. Während sich die
Aufmerksamkeit nun auf die zukünftigen Handelsbeziehungen zwischen
Großbritannien und Europa richtet, bringen die kurzfristigen wirtschaftlichen
Auswirkungen für Großbritannien weiterhin Schwierigkeiten für die Wirtschaft mit
sich.

Das Vereinigte Königreich kann jetzt, nachdem der Austritt vollzogen wurde, mit
der Aushandlung neuer Handelsabkommen beginnen - das wichtigste davon ist die
künftige Handelsbeziehung mit der EU. Die derzeitigen Handelsvereinbarungen
bleiben bis zum 31. Dezember 2020 in Kraft. Diese kurze Zeitspanne macht es
jedoch wahrscheinlicher, dass nur ein begrenztes zukünftiges Abkommen zu
erwarten ist, was möglicherweise eine schmerzhafte Anpassung für 2021 nach sich
zieht. Sollten die beiden Parteien bis zum Ende der Übergangszeit kein
Handelsabkommen aushandeln, laufen sie außerdem Gefahr, wieder unter die
WTO-Regeln zu fallen. Der Druck auf das wirtschaftliche Umfeld und die
zugrundeliegenden Unsicherheiten machen sich weiterhin in Großbritannien und auf
allen EU-Märkten bemerkbar.

Die lange Zeit der Ungewissheit hat für negative Stimmung gesorgt. Dies wird
wahrscheinlich auch 2020 anhalten, solange keine Einzelheiten über die künftigen
Handelsbeziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU bekannt sind. Nach
einer Stagnation im letzten Jahr wird erwartet, dass die Investitionen der
britischen Unternehmen in diesem Jahr angesichts des geringen Vertrauens und der
hohen Unsicherheit weiter niedrig bleiben. Es wird prognostiziert, dass sich das
britische Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 auf nur 1,0 % verlangsamen wird, was
bis zu einem gewissen Grad durch fiskalische und monetäre Unterstützung aus
zentralen Quellen abgefedert wird. Viele Unternehmen, die durch die volatilen
Bedingungen seit dem Referendum von 2016 bereits erheblich geschwächt sind,
bleiben von der Insolvenz bedroht.

Unternehmensinsolvenzen in Großbritannien nehmen weiter zu

Es ist zu erwarten, dass die Insolvenzen in Großbritannien weiter ansteigen
werden, in 2020 um 7 % oder mehr. Ebenso kann mit mit einem Anstieg der
Unternehmensinsolvenzen in den meisten europäischen Ländern gerechnet werden,
wenn auch in moderaterem Tempo. Die Insolvenzen im Vereinigten Königreich haben
seit 2018 deutlich zugenommen und sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr um weitere
8 % gestiegen. Der Einzelhandelssektor sieht sich aufgrund des geringeren
Verbrauchervertrauens und der sich verändernden Dynamik innerhalb des Sektors
weiterhin mit mehr Insolvenzen konfrontiert. Da der Einzelhandel stark von
saisonalen Schwankungen abhängig ist, ist für die Einzelhändler oft das
Weihnachtsgeschäft besonders wichtig. Nach Angaben des British Retail
Consortium, dem Branchenverband der britischen Einzelhändler, sind die
Einzelhandelsumsätze im November und Dezember jedoch insgesamt zurückgegangen.

Für britische Branchen, die von Importen abhängig sind, insbesondere für
Lebensmittel und Landwirtschaft, bleibt der Brexit ein Risikofaktor durch höhere
Import- und Logistikkosten, die sie nur schwer auffangen können. Der Bausektor
verzeichnet bereits schwache Investitionen. Die Gefahr steigender Kosten, um
qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, sowie
der Verlust von Fachkräften aus den EU-Staaten, die im Vereinigten Königreich
beschäftigt sind, könnte das Insolvenzrisiko weiter erhöhen.

Moderatere Auswirkungen auf die EU, aber die Abwärtsrisiken haben zugenommen

Die Auswirkungen auf die Insolvenzen im übrigen Europa werden moderater
ausfallen, wobei die Länder mit den engsten Handelsbeziehungen zum Vereinigten
Königreich eher gefährdet sein werden, wie z. B. Irland. Die Auswirkungen auf
die Insolvenzen anderer wichtiger Handelspartner wie Belgien, die Niederlande
und Dänemark sowie das übrige Europa werden voraussichtlich sichtbar, aber
begrenzter sein. Das Klima bleibt jedoch volatil, und insgesamt ist das Risiko
steigender Unternehmensinsolvenzen höher als die Wahrscheinlichkeit geringer
Auswirkungen. Es ist zu erwarten, dass Industriesektoren mit einer starken
Abhängigkeit von Exporten nach Großbritannien, wie z.B. die Automobil-, Textil-
und High-Tech-Industrie, stärker betroffen sein werden.

Während die allgemeinen Wirtschaftsaussichten weiterhin gedämpft sind, berichten
einzelne Unternehmen auch über Erfolgsgeschichten und sehen Chancen für ein
Handelswachstum - sowohl während als auch nach der Übergangszeit. Einer der
Schlüssel zum Erfolg ist eine robuste Risikomanagement-Strategie in Kombination
mit verlässlichen Geschäftsinformationen. So können fundierte Entscheidungen
getroffen werden, die das eigene Unternehmen vor Handelsrisiken schützen.

Alle Analysen von Atradius finden Sie auf www.atradius.de im Menüpunkt
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Über Atradius

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E-Mail: astrid.goldberg@atradius.comastrid

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Pressereferent
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