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Aufklärung und Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im kirchlichen Bereich / Erklärung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz

Geschrieben am 28-01-2020

Bonn (ots) - Vor zehn Jahren haben uns die Enthüllungen sexuellen Missbrauchs
Minderjähriger durch Geistliche und Mitarbeiter der Kirche erschüttert. Wir
empfinden das bis heute als tiefen Einschnitt, der uns beschämt und
herausfordert. Wir werden auch weiterhin entschieden daran arbeiten, durch
Achtsamkeit und Prävention solche Verbrechen zu verhindern.

Nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals haben wir uns dem Thema auf der
Frühjahrs-Vollversammlung im Februar 2010 in Freiburg gestellt und tun dies
intensiv bis heute. Seitdem verfolgen wir einen Prozess der Aufarbeitung,
Intervention und Prävention. Das ist kein leichter Weg, aber er führt, so hoffen
wir, zum Ziel: zu Gerechtigkeit und Frieden für die Betroffenen, zu einer neuen
Glaubwürdigkeit und zu neuem Vertrauen in die Kirche. In Freiburg haben wir uns
verpflichtet, mit der Hilfe eines neu dafür beauftragten Bischofs alle Fragen
der Verantwortung zu untersuchen, die Betroffenen zu hören, die Wahrheit
aufzudecken, die vorhandenen Leitlinien zu verschärfen und den Bereich der
Prävention auszubauen. Viele Beobachter bescheinigen uns, dass wir diesbezüglich
erheblich weitergekommen sind, wenn auch noch vieles vor uns liegt. Unsere
Leitlinien sind mittlerweile eine rechtlich bindende Ordnung für die gesamte
Kirche in Deutschland. Die Rahmenordnung Prävention wurde mehrfach überarbeitet
und ist Grundlage für die diözesanen Anstrengungen. Die konsequente
Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden und mit dem Unabhängigen
Beauftragten der Bundesregierung sind weitere Elemente der Arbeit in den
vergangenen Jahren. Dazu gehören auch der intensive Austausch mit dem Vatikan,
die Entwicklung von universitären Lehrangeboten in Rom und die gesellschaftliche
Debatte über das Thema, an der wir uns als Kirche selbstverständlich beteiligen.

Dass das Thema nicht abgeschlossen ist, sondern unsere kontinuierliche und volle
Kraft fordert, hat die Veröffentlichung der MHG-Studie ("Sexueller Missbrauch an
Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche
Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz") im September 2018
gezeigt. Die dort genannten Ergebnisse haben umfangreiche neue Arbeitsvorhaben
nach sich gezogen, an denen wir uns messen lassen werden. Diese komplexen Themen
benötigen viel Zeit für ihre Bearbeitung. Diese Zeit brauchen wir und wir hoffen
dafür auf Verständnis; aus der Verantwortung werden wir uns nicht nehmen. Zu
diesen Vorhaben gehören: ein verbindliches überdiözesanes Monitoring für die
Bereiche der Aufarbeitung, Intervention und Prävention; die unabhängige
Aufarbeitung, bei der auch geklärt wird, wer über die Täter hinaus
institutionell Verantwortung für das Missbrauchsgeschehen in der Kirche getragen
hat; die Fortentwicklung des Verfahrens zur materiellen Anerkennung erlittenen
Leids; die Schaffung eines Angebotes externer unabhängiger Anlaufstellen
zusätzlich zu den diözesanen Ansprechpersonen für Fragen sexuellen Missbrauchs;
eine Standardisierung in der Führung der Personalakten von Klerikern sowie die
Schaffung kirchlicher Strafgerichte und einer kirchlichen
Verwaltungsgerichtsbarkeit. Zu den Konsequenzen aus der MHG-Studie zählt
außerdem der jetzt begonnene Synodale Weg der Kirche in Deutschland, mit dem wir
auch eine Antwort geben wollen auf Hinweise der Studie zu systemischen
Herausforderungen, die sich beim Thema Missbrauch ergeben.

Anlässlich des Jahrestages der Aufdeckung sexuellen Missbrauchs an
Minderjährigen im kirchlichen Bereich betonen wir Bischöfe: Wir stehen zu
unseren vor zehn Jahren gemachten Aussagen. Wir arbeiten weiter an der
Bekämpfung dieses Verbrechens. Wir werden uns auch künftig zuallererst an der
Perspektive und den Bedürfnissen Betroffener orientieren. Unsere Zusammenarbeit
mit kirchlichen und zivilen Stellen werden wir kontinuierlich fortsetzen. Wir
danken allen, die uns auf diesem Weg unterstützen: in Fachgremien, in der
kritischen Begleitung und Beratung, aber auch im Gebet.

Pressekontakt:

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
Pressestelle/Öffentlichkeitsarbeit
Kaiserstraße 161
53113 Bonn
Postanschrift
Postfach 29 62
53019 Bonn
Tel: 0228/103-214
Fax: 0228/103-254
E-Mail: pressestelle@dbk.de
Home: www.dbk.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/28823/4504313
OTS: Deutsche Bischofskonferenz

Original-Content von: Deutsche Bischofskonferenz, übermittelt durch news aktuell


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