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Holocaust: Deutsche empfinden Verantwortung, aber keine Schuld

Geschrieben am 24-01-2020

Hamburg (ots) - Eine Mehrheit der Deutschen (57%) hält Antisemitismus im eigenen
Land für ein wachsendes Problem. Nur jeder dritte Bundesbürger (33%) stimmt
dieser Aussage nicht zu, so das Ergebnis einer repräsentativen Online-Umfrage
des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die anlässlich des 75.
Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz durchgeführt wurde.

Vor allem Ältere und Grüne sehen wachsendes Antisemitismus-Problem

Vor allem ältere Mitbürger im Alter von 50 bis 75 Jahren (67%) zeigen sich
besorgt, dass der Antisemitismus in Deutschland zunimmt. Unter den
Grünen-Anhängern sagen sogar drei von vier Befragten (74%), dass sie derzeit
eine Zunahme von Vorurteilen und Feindseligkeiten gegenüber Juden beobachten.
Sympathisanten der AfD glauben dagegen vergleichsweise selten, dass Deutschland
ein wachsendes Antisemitismus-Problem hat (44%).

Jeder Zweite hat keine Schuldgefühle

Bei der Frage, ob die Deutschen auch heute noch gegenüber den Juden in der
Schuld stehen, ist die Bevölkerung geteilter Meinung. Beinahe vier von zehn
Bundesbürgern (39%) empfinden auch 75 Jahre nach dem Holocaust noch eine tiefe
Schuld, eine knappe Mehrheit der Deutschen sieht das nicht so (52%). Befragte,
die mit den Grünen (57%) oder der SPD (54%) sympathisieren, sind
überdurchschnittlich häufig dieser Meinung, Anhänger der CSU (67%) und AfD (69%)
lehnen diese Aussage dagegen mehrheitlich ab.

Holocaust-Aufklärung an Schulen ein Muss

Auch wenn sie keine direkte Schuld empfinden, so ist eine überwiegende Mehrheit
der Deutschen doch der Auffassung, dass die Aufklärung über den Holocaust an
deutschen Schulen unverzichtbar ist. Fast drei Viertel aller Befragten (74%)
sind der Meinung, dass Lehrstunden über die Verfolgung der Juden in Europa
weiterhin ein fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts an allen deutschen
Schulen bleiben sollten. Besonders ältere Mitbürger (50-75 Jahre) sehen die
Aufklärung junger Menschen über die Judenverfolgung als einen integralen Teil
des Unterrichts (80%). Nach Parteiaffinität ergibt sich erneut ein
differenziertes Bild: Unter den Befragten, die der AfD nahe stehen, betrachtet
nur jeder Zweite (53%) den Holocaust als notwendigen Unterrichtsstoff, bei den
Sympathisanten der Grünen sind es hingegen 86 Prozent, bei Linken-Anhängern 84
Prozent.

Deutsche befürworten Prozesse gegen Holocaust-Beteiligte

Auch die uneingeschränkte strafrechtliche Verfolgung noch lebender Täter findet
unter den Deutschen eine große Befürwortung. Etwa zwei Drittel aller Befragten
(65%) finden es richtig, dass die letzten überlebenden Personen, die am
Holocaust beteiligt gewesen waren, mit aller Konsequenz von der Justiz verfolgt
werden - nicht einmal jeder Vierte (23%) lehnt dies ab. Wieder sind es besonders
Menschen im fortgeschrittenen Alter, die dieser Aussage zustimmen würden (75%),
ebenso wie Anhänger der Grünen (80%), wohingegen AfD-Sympathisanten
Gerichtsverfahren gegen Holocaust-Verantwortliche vergleichsweise kritisch sehen
(48% Zustimmung, 43% Ablehnung).

Methode

Repräsentative Online-Umfrage mit dem Ipsos Overnight Omnibus unter 1.100
Personen in Deutschland im Alter von 16 bis 75 Jahren. Feldzeit: 21. bis 22.
Januar 2020.

Ipsos

Ipsos ist die Nummer 3 weltweit in der Marktforschungsbranche mit mehr als
18.000 Mitarbeitern und starker Präsenz in 90 Ländern. Unsere
Forschungsexperten, Analysten und Wissenschaftler verfügen über das breite
Know-How von Multi-Spezialisten, das tiefe Insights in Handlungen, Meinungen und
Motivationen von Bürgern, Konsumenten, Patienten, Käufern oder Mitarbeitern
ermöglicht. Wir haben die große Bandbreite unserer Lösungsansätze in 18 Service
Lines zusammengefasst und unterstützen damit über 5000 Kunden weltweit.

1975 in Paris gegründet, wird Ipsos bis heute von Forschern geführt. In
Deutschland sind wir mit ca. 700 Mitarbeitern an sechs Standorten präsent:
Hamburg, Mölln, Berlin, Frankfurt, Nürnberg und München.

Ipsos ist seit dem 1. Juli 1999 an der Euronext in Paris notiert. Das
Unternehmen ist Teil des SBF 120 und des Mid-60 Index und hat Anspruch auf den
Deferred Settlement Service (SRD). ISIN code FR0000073298, Reuters ISOS.PA,
Bloomberg IPS:FP

www.ipsos.de | www.ipsos.com

Pressekontakt:

Robert Grimm
Director Public Affairs, Ipsos
Robert.grimm@ipsos.com
Fon. 030 30 30 645 7900

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/7522/4501153
OTS: Ipsos GmbH

Original-Content von: Ipsos GmbH, übermittelt durch news aktuell


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