(Registrieren)

Krokodilstränen, Kommentar zu RWE von Christoph Ruhkamp

Geschrieben am 16-01-2020

Frankfurt (ots) - Der Deal mit der Bundesregierung zum beschleunigten
Braunkohleausstieg steht. Doch das Krokodil RWE weint dicke Tränen. Glaubt man
Vorstandschef Rolf Martin Schmitz, dann deckt die Entschädigungssumme von 2,6
Mrd. Euro nicht die Kosten für die Abschaltung einiger sehr alter Kraftwerke bis
Ende 2022 und das Ende des Tagebaus Hambach bis 2030.

Das mag sein. Der Deal tut RWE ein bisschen weh. In Wahrheit aber kann der
Konzern froh sein, die Braunkohle mit so viel staatlicher Unterstützung
loszuwerden. Man hätte es bei erwartbar weiter steigenden CO2-Preisen und einer
mutmaßlich weiter verschärften EU-Regulierung ohnehin zunehmend schwer gehabt,
mit den alten Braunkohlekraftwerken im Rheinischen Revier Geld zu verdienen.

Die Investoren sehen es denn auch genauso. Mit einem weiteren Anstieg des
Aktienkurses feiern sie das Milliardengeschenk der Bundesregierung, für das es
keine juristische Notwendigkeit gab, sondern das den gesellschaftlichen Konsens
absichern soll. Der Braunkohle-Deal wird am Kapitalmarkt als vergleichsweise
klare Regelung gesehen, die ab jetzt Planungssicherheit bringt - auch wenn das
Gesetz noch nicht verabschiedet ist, die EU noch prüfen muss und noch viele
Details festgezurrt werden müssen. Binnen Jahresfrist hat sich der Börsenwert
des Konzerns, dem nun der Umbau zum künftig großen Ökostromerzeuger von der
Bundesregierung vergoldet wird, um die Hälfte erhöht. Nur möchte RWE
verständlicherweise nicht allzu laut mitfeiern, das käme in Berlin nicht gut an.

Der Kohlekompromiss wird für den Bund teuer. Zusammen 4,35 Mrd. Euro bekommen
die Braunkohlekonzerne, 40 Mrd. Euro sollen den Kohleregionen beim Umsteuern
helfen, noch weitere Milliarden gehen an Tausende Braunkohlearbeiter, deren
Stellen wegfallen, und an Unternehmen, die besonders viel Strom brauchen und im
internationalen Wettbewerb stehen.

Umso mehr ist zu begrüßen, dass wenigstens an einer Stelle des Braunkohle-Deals
ganz klar die Vernunft gesiegt hat. Das hochmoderne neue Steinkohlekraftwerk
Datteln 4 von Uniper darf 2021 ans Netz gehen. Das Kraftwerk politisch zu
stoppen, hätte Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe erfordert, weil
zumindest die Baukosten hätten ersetzt werden müssen. Stattdessen werden nun
ältere Steinkohlekraftwerke abgeschaltet. Dadurch, dass Datteln 4 ans Netz geht,
wird mehr CO2 mit geringerem Aufwand eingespart, als wenn es nicht in Betrieb
ginge. Mehr solcher Effizienzorientierung wäre zu wünschen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30377/4494389
OTS: Börsen-Zeitung

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

717907

weitere Artikel:
  • Mobilität und Innovationen: Selbstfahrender "Olli"-Shuttle nimmt Betrieb in Turin auf Turin, Italien (ots/PRNewswire) - Der Olli, ein selbstfahrender, elektrisch betriebener und im 3D-Druck hergestellter Minibus, ist ein innovatives Produkt, das für den städtischen Verkehr mit einem besonderen Augenmerk auf Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit entwickelt wurde. In Turin beginnt heute das Olli-Abenteuer mit einer viermonatigen Testphase. Während dieser Zeit soll der Shuttle seine Transportdienste auf dem Campus des ITC-ILO anbieten. Dass der Olli in die Hauptstadt des Piemont kommt, was zudem der erste Einsatz dieser mehr...

  • Westinghouse erhält Leittechnik-Modernisierungsprojekt für Ovation(TM) der Blöcke 5 und 6 in Kozloduy Cranberry Township, Pennsylvania (ots/PRNewswire) - Westinghouse Electric Company gab heute bekannt, dass das Unternehmen mit dem Atomkraftwerk Kozloduy Nuclear Power Plant (NPP) in Bulgarien einen Vertrag für einen Umzug der derzeitigen Plattform-basierten Leitsysteme (I&C) Ovation(TM) der Blöcke 5 und 6 auf die neuste Version abgeschlossen hat, um diese Anlagen so noch wettbewerbsfähiger und effizienter zu betreiben. Kozloduy wird von nun an auf der neusten Version von Ovation betrieben werden, welche die Integration eines Systems mehr...

  • Equiteq berät die preisgekrönte Fintech-Firma Choice Financial Solutions beim Verkauf an die deutsche Fintech-Firma Raisin New York (ots/PRNewswire) - Equiteq, das führende M&A-Beratungsunternehmen für Unternehmen der wissensbasierten Wirtschaft, gibt bekannt, dass es Choice Financial Solutions ("Choice FS"), ein führendes US-amerikanisches und europäisches Fintech-Unternehmen mit Schwerpunkt auf der Automatisierung von Verbrauchereinlagen, beim Verkauf an Raisin, ein paneuropäisches Vermögensverwaltungs-Fintech-Unternehmen, beraten hat. Choice FS hat 2011 eine Softwarelösung entwickelt, die es Banken und Kreditgenossenschaften ermöglicht, Kunden mehr...

  • Eurowings-Flüge sind zu 83 Prozent pünktlich Low-Cost-Fluggesellschaft investierte 50 Millionen Euro in mehr Zuverlässigkeit Köln (ots) - Ein 50 Millionen Euro teures Investitionsprogramm für höhere Pünktlichkeit der Billigfluggesellschaft Eurowings hat im vergangenen Jahr offenbar Wirkung gezeigt. Eurowings habe ihre Gäste 2019 zu 83 Prozent pünktlich ans Ziel gebracht, sagte der Operativ-Geschäftsführer der Airline, Michael Knitter, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Erreicht wurde das Ziel mit zeitlichen Puffern, Zusatzmaschinen und Einschränkungen beim Handgepäck. In Köln und Düsseldorf hat Eurowings nach eigenen Angaben ihre Pünktlichkeit mehr...

  • Uniper-Betriebsrat fordert Ausschluss von Kündigungen bei Steinkohle Düsseldorf (ots) - Der Uniper-Betriebsrat reagiert erfreut auf die Kohleeinigung: "Wir als Betriebsrat begrüßen die Aussagen der Politik, Datteln 4 in Betrieb zu nehmen und das Kraftwerk Schkopau bis 2034 in Betrieb zu lassen. Damit leistet Uniper einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz", sagte Holger Grzella, Betriebsrats-Chef der Uniper Kraftwerke GmbH, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Die seit Monaten andauernde Hängepartie, die an die Substanz aller Beschäftigen an diesen Standorten geht, ist damit endgültig beendet. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht