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Deutsche Umwelthilfe und Bundesgütegemeinschaft Kompost kritisieren Greenwashing mit biologisch abbaubaren Kaffeekapseln

Geschrieben am 16-12-2019

Berlin (ots) - Jährlicher Verbrauch von Kaffeekapseln ist auf 3,5 Milliarden
Stück angestiegen und verursacht insgesamt rund 14.000 Tonnen Verpackungsabfall
aus Kunststoff, Aluminium und Papier - Kaffeebranche versucht, das schlechte
Image von Kaffeekapseln durch vermeintlich kompostierbare Bioplastikprodukte
grün zu färben - "Biologisch abbaubare Kaffeekapseln" sind nach Einschätzung der
Deutschen Umwelthilfe nicht umweltfreundlich - Kompostierung des Biokunststoffes
ist nutzlos - Entsorgung biologisch abbaubarer Kapseln in der Biotonne ist
verboten und gefährdet die Qualität des Komposts - DUH prüft rechtliche Schritte
gegen zweifelhafte Werbeaussagen zu kompostierbaren Kaffeekapseln - Verbrauchern
empfiehlt die DUH wiederbefüllbare Mehrwegkapseln, Aufbrühsysteme mit
Dauerfilter oder klassische Kaffeemaschinen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK)
kritisieren Greenwashing mit kompostierbaren Kaffeekapseln und weisen auf deren
problematische Entsorgung in der Biotonne hin. Das grammweise Verpacken von
Kaffee in Kapseln ist besonders materialintensiv und unökologisch, auch wenn
nachwachsende Rohstoffe verwendet werden. Vermeintlich abbaubare Kaffeekapseln
dürfen gemäß Abfall- und Düngerecht nicht in der Biotonne entsorgt werden,
führen zu steigenden Sortier- und Entsorgungskosten und können den Kompost mit
Plastikresten verunreinigen. Verbrauchern empfiehlt die DUH abfallarme
Brühmethoden, wie beispielsweise wiederbefüllbare Mehrwegkapseln, Aufbrühsysteme
mit Dauerfilter, die French Press oder klassische Kaffeemaschinen.

Nach neuesten Berechnungen der DUH wurden 2018 in Deutschland insgesamt 3,5
Milliarden Kaffeekapseln verbraucht. Diese verursachen einen Müllberg von 8.800
Tonnen Aluminium und Kunststoff sowie zusätzlich 5.000 Tonnen Papier für die
Umverpackung. Der Absatz von Kaffeekapseln stieg von 2016 bis 2018 um rund acht
Prozent an. Insbesondere vermeintlich biologisch abbaubare Kaffeekapseln aus
nachwachsenden Rohstoffen geben dem unökologischen Verpackungskonzept durch
falsche Umweltversprechen weitere Wachstumsimpulse - gerade auch zur
Weihnachtszeit.

"Für immer mehr Kunden spielt der Umwelt- und Klimaschutz beim Einkauf eine
wichtige Rolle. Aus genau diesem Grund bieten inzwischen viele Supermärkte,
Drogerien und auch Biomärkte biologisch abbaubare Kaffeekapseln an.
Versprechungen wie 'ökologisch', 'biologisch' oder 'kompostierbar' sollen
Verbraucher dazu bringen, sich mit gutem Gefühl für abfallintensive und
klimaschädliche Kleinstverpackungen zu entscheiden. Dabei bleiben Kaffeekapseln
eine besonders umweltschädliche Verpackung, selbst wenn mit deren Abbaubarkeit
oder Recyclingfähigkeit geworben wird. So werden Verbraucher hinters Licht
geführt", kritisiert die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara
Metz.

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation warnt Hersteller von Kaffeekapseln
vor falschen Versprechen zu deren vermeintlich umweltfreundlichen Produkten und
deren Entsorgung. Die DUH wird zweifelhafte Werbesprüche intensiv prüfen und
gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten.

Vorhandene Ökobilanzen können bislang keine gesamtökologischen Vorteile von
Biokunststoffen im Vergleich zu Plastik aus fossilem Rohöl belegen. Der
ökologische Rucksack aus dem Anbau landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ist groß
und der schnelle biologische Abbau funktioniert meist nur im Labor, aber nicht
in der Umwelt. "Egal ob biologisch abbaubare Einweg-Plastiktüten, Wegwerfbecher
oder Kaffeekapseln, es bleibt bei unnötigen, abfallintensiven und
klimabelastenden Verpackungssystemen. Wir brauchen mehr Abfallvermeidung und
Wiederverwendung statt noch mehr Einwegmüll", so Metz.

Die Erfassung von Kaffeekapseln über die Biotonne ist durch die
Bioabfallverordnung (BioAbfV) sowie die Düngemittelverordnung (DüMV) verboten.
Dies gilt auch dann, wenn die Werkstoffe nach einschlägigen Normen wie der DIN
EN 13432 als 'biologisch abbaubar' oder 'kompostierbar' zertifiziert sind.

"Kaffeekapseln, egal ob aus erdöl- oder aus biobasierten Kunststoffen, werden in
der Kompostanlage als Fremdstoffe betrachtet und soweit als möglich abgetrennt.
Das gilt auch dann, wenn sie als biologisch abbaubar oder kompostierbar
zertifiziert sind. Der biologisch abbaubare Kunststoff hat weder für die
Kompostierung noch für den Kompost irgendeinen Nutzen. Er leistet keinen
signifikanten Beitrag zum Substrataufbau oder zur Bereitstellung von
Nährstoffen. Tatsächlich stört er den Prozess und kann nicht abgebaute
Plastik-Schnipsel hinterlassen. Diese beeinträchtigen die Qualität des Komposts
und gelangen auf diesem Weg in die Umwelt, wo sie negative Auswirkungen haben
können", erklärt der Geschäftsführer der Bundesgütegemeinschaft Kompost, Bertram
Kehres.

Die Entsorgung biologisch abbaubarer Kaffeekapseln im Gelben Sack ist ebenfalls
sinnlos und verboten. "Da Kaffeekapseln noch den nassen Kaffeesatz enthalten,
dürfen sie nach dem Verpackungsgesetz regulär nicht in den Gelben Sack geworfen
werden. Landen die so genannten kompostierbaren Kaffeekapseln trotzdem im Gelben
Sack, dann werden sie nicht für ein Recycling aussortiert, sondern gelangen als
Sortierrest in der Verbrennung. Deshalb sollten biologisch abbaubare
Kaffeekapseln als ökologischer Unfug gar nicht erst gekauft werden", sagt der
DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Links:

Informationen zum Problem Kaffeekapseln:
https://www.duh.de/projekte/kaffeekapseln/

Wie umweltfreundlich Bioplastik wirklich ist: https://www.duh.de/bioplastik/

Position der BGK zu kompostierbaren Kaffeekapseln: www.kompost.de

Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Deutsche
Umwelthilfe e.V.
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft Deutsche Umwelthilfe e.V.
030 2400867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de

Dr. Bertram Kehres, Geschäftsführer Bundesgütegemeinschaft Kompost
e.V.
02203 35837 10, b.kehres@kompost.de

DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de , www.twitter.com/umwelthilfe ,
www.facebook.com/umwelthilfe , www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4470434
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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