(Registrieren)

Rheinische Post: Kommentar / Die letzte Schlacht um die schwarze Null = Von Birgit Marschall

Geschrieben am 02-12-2019

Düsseldorf (ots) - Nun beginnt also die letzte große Schlacht um die schwarze
Null. Gäbe die Union sie endlich auf, würde die SPD wohl vorerst in der großen
Koalition bleiben. Wenn nicht, platzt die Koalition - und Deutschland bekommt
eine neue Regierung. Mit ökonomischer Vernunft hat dieses einfache Einmaleins
nicht viel zu tun. Tatsächlich hat die schwarze Null, dieses Synonym für den
seit 2014 ausgeglichenen Haushalt, aus ökonomischer Sicht keinen Wert an sich.
Politisch ist sie wertvoll, weil sie den von Natur aus ausgabewütigen Politikern
eine Grenze setzt. Würde die Union dieses Ziel aufgeben, wäre aber nicht viel
gewonnen. Denn die Schuldenbremse im Grundgesetz gilt ja. Und die ließe 2020 und
wohl auch in den Jahren danach nur eine Neuverschuldung von jeweils wenigen
Milliarden Euro zu.

Wer wie das neue SPD-Führungsduo Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken nun
über ein Jahrzehnt jedes Jahr 45 Milliarden Euro zusätzlich in Straßen, Schulen
und Digitalisierung investieren will, müsste also Wege finden, die
Schuldenbremse zu umgehen. Instrumente dafür wurden längst entwickelt. Doch die
Konjunktur bietet noch gar keinen Grund für ein solches Manöver. Von einer Krise
ist die Wirtschaft weit entfernt, Konjunkturhilfen braucht sie nicht.

Richtig ist aber, dass der Standort wegen jahrelang zu geringer Investitionen in
seine Infrastruktur an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Ein langfristiges
Investitionsprogramm für die Infrastruktur wäre also sinnvoll. Hier macht das
SPD-Führungsduo durchaus einen richtigen Punkt. Es geht aber auch - bitteschön -
kleiner und bescheidener als bei Walter-Borjans. Zudem müsste das Programm nicht
zu 100 Prozent mit neuen Schulden finanziert werden. Die Koalition könnte auch
Ausgaben kürzen, etwa ökologisch schädliche Subventionen. Aber da traut sich
keiner ran.

www.rp-online.de

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30621/4456800
OTS: Rheinische Post

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

713029

weitere Artikel:
  • Badische Zeitung: Bauerndialog im Kanzleramt; Aufgerissene Gräben / Kommentar von Ronny Gert Bürckholdt Freiburg (ots) - Nein, dieser Großkonflikt lässt sich nicht weglächeln. Es stehen auf der einen Seite manche Betonköpfe der Bauernlobby, die jede substanzielle Reform ablehnen, obwohl deutsche Äcker so nitratgetränkt sind, dass die EU zu Recht gegen die Bundesrepublik vorgeht. Auf der anderen Seite finden sich viele urbane, gutverdienende Konsumenten, die von einer Agrarwende fabulieren, ohne je einen Stall von innen gesehen zu haben, und die von den Bauern nichts halten, aber alles erwarten. Von einer Bundesregierung darf man mehr...

  • Rheinische Post: Chef der NRW-SPD warnt vor überstürztem Ausstieg aus der großen Koalition Düsseldorf (ots) - Führende SPD-Politiker in Nordrhein-Westfalen haben vor einem überstürzten Ausstieg aus der großen Koalition gewarnt. "Ich rate zu Besonnenheit. Wir sollten den neuen Vorsitzenden keine unlösbaren Aufgaben im Hinblick auf die Groko-Verhandlungen mit auf den Weg geben", sagte SPD-Landeschef Sebastian Hartmann der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). Auch die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Landtag, Sarah Philipp, plädierte dafür, nicht von vornherein Beton-Positionen einzunehmen: "Wir mehr...

  • Der Tagesspiegel: Müntefering warnt SPD-Spitze: Wer Bruch provoziert, bekommt die Quittung Berlin (ots) - Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat die künftigen Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans davor gewarnt, gegen den Willen der Bundestagsfraktion die große Koalition zu beenden. "Wenn man den Bruch provoziert, wenn man das Ding gezielt kaputt macht, dann wird (...) man bei der nächsten Wahl dafür die Quittung bekommen", sagte Müntefering in einem Interview mit dem Tagesspiegel (Dienstag). "Denn das ist ganz klar: Wer in einem Fußballspiel in der zweiten Halbzeit in die Kabine läuft und sagt: mehr...

  • NOZ: DGB beklagt "Angstmacherei" bei Erbschaftsteuer Osnabrück (ots) - DGB beklagt "Angstmacherei" bei Erbschaftsteuer Vorstand Körzell kritisiert Arbeitgeber und fordert "gerechtere" Besteuerung von Großerben Osnabrück. Angesichts relativ niedriger Steuersätze für Großerben drängt der DGB auf Steuerreformen und ein Ende von "Angstmacherei" durch die Arbeitgeber. DGB-Vorstand Stefan Körzell sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wenn die Politik eine weitere Spaltung der Gesellschaft verhindern will, muss sie gerade beim Thema Steuern ansetzen. Wir brauchen die Vermögensteuer und endlich mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: SPD-Vize Stegner fordert Union zu Nachverhandlungen beim Klimaschutz auf - rote Linien bei Gegenforderungen Berlin/Saarbrücken (ots) - Bei möglichen Nachverhandlungen mit der Union über den Koalitionsvertrag sollte sich die SPD nach Ansicht von Parteivize Ralf Stegner insbesondere auf den Klimaschutz konzentrieren. "Das Thema war schon da, hat sich aber deutlich zugespitzt, wenn man allein an die Rückschritte beim Ausbau der Windkraft denkt", sagte Stegner der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Hier muss sich noch was bewegen, sonst werden die Klimaziele verfehlt". Stegner räumte ein, dass die Union dann ebenfalls auf Nachforderungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht