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Was macht Tumoren gegenüber Immunzellen resistent? / Forscher suchen Ansatzpunkte zur Optimierung der Krebsimmuntherapie

Geschrieben am 26-11-2019

Essen (ots) - Immuntherapien haben die Behandlung verschiedener Krebsarten in
den letzten Jahren bereits verbessert. Aber: Nicht alle Patienten sprechen
darauf an. Grund dafür sind Resistenzen der Tumorzellen, durch die sie ihrer
Zerstörung durch das Immunsystem trotz Therapie entkommen. Diesen Resistenzen
will ein Forscherteam unter Federführung des Westdeutschen Tumorzentrums am
Universitätsklinikum Essen auf den Grund gehen. Ziel ist es, durch die
Aufschlüsselung der Resistenzmechanismen neue Ansatzpunkte für ergänzende
Therapien zu finden. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit rund 1,3
Millionen Euro.

Spezialisierte Zellen des Immunsystems, die T-Zellen, können Krebszellen
aufspüren und abtöten. Allerdings haben Tumorzellen die Fähigkeit entwickelt,
die T-Zellen so stark zu hemmen, dass sie nicht mehr angegriffen werden. Die
sogenannte Checkpoint-blockierende Immuntherapie sorgt dafür, dass diese Hemmung
aufgehoben wird: T-Zellen können dann wieder gegen die Krebszellen vorgehen.

Immuntherapie hilft noch nicht allen Patienten

Bislang profitiert aber nur ein Teil der Patienten von dieser Therapie - die
Mehrheit der Betroffenen spricht überhaupt nicht oder nur kurz auf die
Behandlung an. "Wir gehen davon aus, dass die Tumorzellen gegenüber den T-Zellen
resistent sind oder im Laufe der Immuntherapie resistent werden", berichtet
Professorin Dr. Annette Paschen von der Klinik für Dermatologie am
Universitätsklinikum Essen. Paschen und das T LOCK-Konsortium - ein
Zusammenschluss von Forschern der Universitätskliniken Essen, Bonn, Heidelberg
und Regensburg - wollen im Rahmen von fünf wissenschaftlichen Teilprojekten die
Resistenzen bei gleich drei Tumorarten erforschen: Bei schwarzem Hautkrebs,
Lungenkrebs und Darmkrebs. Die Forscher gehen davon aus, dass die
Resistenzmechanismen bei diesen Tumoren sehr ähnlich oder gar identisch sind.
"Im T-LOCK Konsortium bündeln wir unsere Kräfte, um diese Resistenz-Strategien
der Tumorzellen schneller aufklären zu können", betont Paschen.

Die Waffen der T-Zellen

Aber wie können Tumorzellen resistent werden? Dafür ist es wichtig zu verstehen,
wie T-Zellen arbeiten: Jede Körperzelle besitzt eine Art Ausweis -
charakteristische Moleküle, sogenannte Antigene, die sie auf ihrer
Zelloberfläche präsentiert. T-Zellen kontrollieren diese Ausweise: Wenn eine
Körperzelle ein unbekanntes Antigen präsentiert, ist dies ein Hinweis auf ihre
krankhafte Veränderung. Mit Hilfe verschiedener Mechanismen können T-Zellen
diese kranken Zellen dann zerstören. Zum einen töten sie die Zelle, mit der sie
in direktem Kontakt stehen. Zum anderen setzen sie Botenstoffe wie
Interferon-gamma frei, welches auf benachbarte Tumorzellen wirkt und einen
Signalweg anschaltet, der ebenfalls zum Zelltod führt.

Resistenzen erforschen

Die T-LOCK-Wissenschaftler untersuchen nun im Wesentlichen zwei mögliche
Resistenz-Strategien der Tumorzellen: "Wir vermuten, dass Veränderungen in den
Genen der Tumorzellen dazu führen, dass sie ihre Antigene nicht mehr
präsentieren können", erklärt Paschen. "Dann können die T-Zellen sie nicht mehr
als Bedrohung erkennen." Außerdem gehen die Forscher davon aus, dass
Interferon-gamma zwar durch die T-Zellen freigesetzt wird, in den Tumorzellen
aber aufgrund einer gestörten Signalgebung nicht mehr zum Zelltod führt.

Immuntherapie 2.0

"Langfristiges Ziel des Forschungsverbundes ist es, neue Medikamente zu
entwickeln, welche die T-Zell-Resistenzen überwinden und so die Wirksamkeit der
bestehenden Immuntherapien erhöhen", so Paschen. Gerd Nettekoven,
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe, betont: "Das Prinzip der
Krebsimmuntherapie funktioniert und ist bereits in der klinischen Praxis
angekommen. Derzeit profitiert von ihr aber nur ein Teil der Patienten. Der
Deutschen Krebshilfe ist es daher ein wichtiges Anliegen, diese Situation durch
die Förderung innovativer Forschungsprojekte zu verbessern."

Projektnummer: 70113455

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Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/116010/4450654
OTS: Deutsche Krebshilfe

Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell


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