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Weihnachtsbeleuchtung: BUND weist hohe Gehalte illegaler Schadstoffe in Lichterketten nach (FOTO)

Geschrieben am 19-11-2019

Berlin (ots) -

Weihnachtszeit - Lichterzeit: Viele Menschen dekorieren gerade in der dunklen
Jahreszeit ihre Wohnungen und Gärten mit Lichterketten. Der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) hat sich die Frage gestellt, ob der Einsatz von
Lichterketten unbedenklich ist. Das schockierende Ergebnis:
Weihnachtsbeleuchtung enthält große Mengen an gesundheits- und umweltschädlichen
Chemikalien. Das ist das Resultat einer Testreihe, die der BUND im Herbst 2019
durchgeführt hatte. Stichprobenartig wurden vier Lichterketten oder -schläuche
bei namhaften Online-Händlern erworben und von einem externen Labor auf
bedenkliche Phthalate und Chlorparaffine getestet, die als Weichmacher für PVC
zum Beispiel in Kabelummantelungen dienen. In drei von vier Lichterketten
konnten die Schadstoffe in erheblichen Konzentrationen von bis zu 27 Prozent
nachgewiesen werden. Dies ist umso alarmierender, da der Einsatz von Phthalaten
und Chlorparaffinen in Elektrogeräten EU-weit verboten ist.

"Mit einem solch erschreckenden Ergebnis haben wir nicht gerechnet", erklärt
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender. "Wir fordern die Hersteller der belasteten
Produkte, namentlich Hellum, Salcar GmbH und Globo auf, ihre Lichterketten
umgehend vom Markt zunehmen, um so zu verhindern, dass noch mehr dieser
gesundheitsschädlichen Leuchtmittel in den Vertrieb gelangen." Im Interesse der
Verbraucherinnen und Verbraucher hat der BUND die Testergebnisse an die
zuständigen Bezirksbehörden weitergeleitet und diese aufgefordert, das
Schnellwarnsystem der EU (RAPEX) zu aktivieren. Bandt weiter: "Mit einem
Produktrückruf allein ist es nicht getan. Hersteller von Alltagsprodukten müssen
offenlegen, welche Chemikalien in ihren Produkten eingesetzt werden - so wie es
bei Kosmetik bereits der Fall ist. Hier ist auch die Politik gefordert endlich
für mehr Transparenz zu sorgen."

Die Ergebnisse dieses Tests weisen nach Auffassung des BUND auf ein
grundsätzliches Problem bei der Produktion von Gütern hin. "Die Ergebnisse
zeigen wieder einmal, dass viele Unternehmen ihre Lieferkette nicht im Griff
haben", so Ulrike Kallee, Schadstoff-Expertin des BUND. "Händler und
Produkthersteller müssen ihren Lieferanten endlich klare Vorgaben machen und die
Ware regelmäßig auf Schadstoffe überprüfen. Die eingesetzten Chemikalien
belasten nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern auch die Umwelt - bei uns
und in den Produktionsländern."

Weitere Informationen:

Die Ergebnisse zum Lichterketten-Test und die betroffenen Produkte finden Sie in
unserem Faktenblatt unter: www.bund.net/lichterketten

Die Grafik mit den Ergebnissen des Lichterketten-Test können Sie hier
herunterladen: www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/#c15022

Die vom Labor nachgewiesenen Phthalate DEHP und DBP gelten als besonders
bedenklich für die Gesundheit. Alle vier Lichterketten im Test waren zwischen
0,16 und 27 Gewichtsprozent mit diesen Schadstoffen belastet. Gemäß der
europäischen Richtlinie zur Beschränkung von gefährlichen Stoffen in Elektro-
und Elektronikgeräten (RoHS) dürfen Produkte mit Gehalten über 0,1
Gewichtsprozent europaweit nicht verkauft werden. Die Weichmacher können durch
Ausdünsten, Auswaschung oder Abrieb aus der Weihnachtbeleuchtung entweichen und
gelangen so in die Umwelt. In Innenräumen binden sie sich an Hausstaub und
können so eingeatmet werden. DEHP und DBP ähneln den körpereigenen Hormonen und
bringen das fein ausbalancierte Hormonsystem des Körpers aus dem Gleichgewicht.
Eine Vielzahl von Erkrankungen und Störungen wird mit diesen Substanzen in
Verbindung gebracht: unter anderem verringerte Spermienqualität, verfrühte
Pubertät, Asthma, Brustkrebs, Fettleibigkeit, Diabetes sowie erniedrigte
Intelligenzquotienten und das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADHS).

Darüber hinaus waren die Lichterketten auch auffällig mit gefährlichen
Chlorparaffinen (SCCP) belastet. Auch hier verstoßen drei Lichterketten mit
Werten zwischen 0,24 und 2,4 Gewichtsprozent gegen geltendes Recht. Die
europäische Verordnung für persistente organische Schadstoffe (POP-Verordnung)
legte bereits 2015 für SCCP einen Grenzwert von 0,15 Prozent fest.
Chlorparaffine sind extrem langlebig und sehr giftig für Wassertiere. Sie
belasten weltweit Gewässer, Böden und Lebewesen und reichern sich im
Nahrungsnetz an. Beim Menschen können Sie Nieren-, Leber- und
Schilddrüsenschäden verursachen und möglicherweise Krebs erregen.



Pressekontakt:
Kontakt: Ulrike Kallee, BUND-Schadstoffexpertin,
Tel.: 030-271586-422; E-Mail: ulrike.kallee@bund.net

BUND-Pressestelle:
Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Judith Freund | Heye Jensen
Tel. 030-27586-425 | -531 | -497 | -464 | E-Mail: presse@bund.net,
www.bund.net

Original-Content von: BUND, übermittelt durch news aktuell


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