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Goldener Geier 2019: Deutsche Umwelthilfe überreicht Negativpreis an Nestlé für unökologische Vittel Einweg-Plastikflaschen

Geschrieben am 10-09-2019

Berlin (ots) - Nestlé Deutschland AG erhält den Negativpreis
"Goldener Geier" der Deutschen Umwelthilfe - Tausende Verbraucher
wählten Einweg-Plastikflaschen der französischen Mineralwassermarke
Vittel zur unsinnigsten Plastikverpackung des Jahres -
Nestlé-Vorstandschef Marc-Aurel Boersch bleibt der Preisverleihung
fern und schickt Nestlé Waters Geschäftsführer Honold vor - DUH
fordert Mehrwegflaschen und kurze Transportwege statt Einwegmüll und
europaweitem Vertrieb - Umweltministerin Svenja Schulze muss
Mehrwegquote für Getränkeverpackungen durchsetzen und
Abfallvermeidungsziel einführen

Mit der Nestlé Deutschland AG wurde heute erstmals ein Unternehmen
von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mit dem Negativpreis "Goldener
Geier" ausgezeichnet. Über 20.000 Verbraucherinnen und Verbraucher
haben bei der Wahl für den "Goldenen Geier" abgestimmt. Von insgesamt
sechs nominierten Plastikverpackungen wurde das aus Frankreich
importierte und mehrfach in Einweg-Kunststoff verpackte Mineralwasser
Vittel von Nestlé zur unsinnigsten Verpackung des Jahres gewählt.

Bei der heutigen Übergabe des "Goldenen Geiers" vor der
Konzernzentrale von Nestlé in Frankfurt am Main blieb Vorstandschef
Marc-Aurel Boersch fern und schickte dafür Marc Honold,
Geschäftsführer von Nestlé Waters Deutschland vor. Vorstandschef und
Unternehmensentscheider Boersch bringt damit zum Ausdruck, dass er
den Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach weniger
Plastikmüll nicht ausreichend ernst nimmt. Die DUH fordert Nestlé
auf, dem Ansinnen der Bürgerinnen und Bürger nachzukommen und den
Plastikflaschen-Irrsinn zu beenden. Getränke sollten zukünftig in
wiederverwendbaren Mehrwegflaschen abgefüllt und auf kurze
Transportwege geachtet werden.

"Dass der Goldene Geier nicht persönlich vom Nestlé-Vorstandschef
Marc-Aurel Boersch entgegengenommen wurde, zeigt, wie wenig sich der
Konzern wirklich für Umweltschutz und die Interessen der Verbraucher
interessiert. Das spiegelt sich auch im Angebot des französischen
Mineralwassers Vittel in Einweg-Plastikflaschen wieder. Die
Einwegflaschen bestehen noch immer zu 65 Prozent aus Rohöl. Wenig
Wasser in viel Verpackung, der 8er Pack nochmal mit Schrumpffolie
umwickelt und dazu lange Transportwege von Frankreich nach
Deutschland. Das ist ökologischer Wahnsinn. Deshalb hat Nestlé den
Goldenen Geier für die unsinnigste Plastikverpackung des Jahres auch
verdient", sagte die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin
Barbara Metz, anlässlich der persönlichen Preisübergabe in Frankfurt
am Main.

Einweg-Plastikflaschen sind umweltschädigend, weil sie für jeden
Abfüllprozess energie- und ressourcenintensiv neu hergestellt werden
müssen. Durch die besonders kleine Füllgröße des ausgewählten
Vittel-Wassers von nur 0,33 Liter verschlechtert sich das Verhältnis
des eingesetzten Verpackungsmaterials zum Füllgut. Je kleiner die
Füllgröße, desto überproportional mehr Verpackungsmaterial muss
eingesetzt werden.

Der Einsatz von Recyclingmaterial kann die Umweltauswirkungen von
Einwegflaschen, wenn überhaupt nur verringern, jedoch nicht
kompensieren. Beim Recyclingprozess alter Plastikflaschen wird durch
aufwendige Reinigungs-, Verarbeitungs- und Veredelungsprozesse der
Kunststoff bis zu vier Mal aufgeschmolzen, was viel Energie kostet.
Das Spülen von Mehrwegflaschen ist umweltfreundlicher und
ressourcenschonender als die Neuproduktion von
Einweg-Plastikflaschen.

"Die Einweg-Plastikflaschen von Nestlé sind das Symbol einer
exzessiven und ressourcenvergeudenden Wegwerfkultur. Die bisherige
Abfallpolitik von Umweltministerin Svenja Schulze ist gescheitert,
weil sie industriefreundlich ist und keine ausreichenden ökonomischen
Anreize setzt Abfälle zu vermeiden, Verpackungen wiederzuverwenden
und sparsam mit Ressourcen umzugehen", kritisiert Metz. Anders ist es
nicht zu erklären, warum 63 Prozent des Obstes und Gemüses in Plastik
und Pappe vorverpackt wird, Deutschland beim Anfall von
Verpackungsmüll Europameister ist und sich der Verbrauch von
Plastikverpackungen pro Kopf und Jahr von 19 Kilogramm in 1995 auf
heute 37 Kilogramm verdoppelt hat. Die Vielzahl von Verbrauchern
gemeldeten und für den Goldenen Geier nominierten
Einweg-Plastikverpackungen sprechen eine eindeutige Sprache.

"Umweltministerin Svenja Schulze muss der unnötigen Abfallflut
endlich wirksame gesetzliche Regelungen entgegenstellen. Appelle an
Unternehmen und freiwillige Selbstverpflichtungen werden die
Abfallberge nicht schrumpfen lassen. Deshalb ist die Einführung eines
verbindlichen Ziels zur Halbierung des Verpackungsmülls auf 120
Kilogramm pro Kopf und Jahr bis 2030 notwendig. Die gesetzliche
Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent muss konsequent
umgesetzt werden, notfalls auch mit Sanktionen, wie der Einführung
einer Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von 20 Cent
zusätzlich zum Pfand. Gleichzeitig muss der Einsatz von Plastik
deutlich teurer gemacht werden, beispielsweise durch eine deutliche
Erhöhung der Lizenzentgelte oder die Einführung einer
Ressourcensteuer", fordert Metz.

Bei der Abstimmung zum Goldenen Geier wurden die sechs nominierten
Produkte mit folgenden Ergebnissen gewählt:

- In einer Plastikschale mit Foliendeckel verpackte Melonenstücke -
Rewe (ca.19 Prozent abgegebene Stimmen)

- Französisches Mineralwasser der Marke Vittel in 0,33l
Einweg-Plastikflaschen im 8er Pack mit Folie umwickelt - Nestlé (ca.
21 Prozent)

- Gartenkräuter in überdimensionierter Plastikschale im Foliensack
- Edeka (ca. 10 Prozent)

- Ein einzelnes in Hartplastik verpacktes Kuchenstück - Lidl (ca.
13Prozent)

- Tüte in der Tüte - kleine Gummibärentütchen aus Plastik in einer
großen Tüte - Haribo (ca. 19 Prozent)

- Finish Maschinenpflegetabs in einer halbleeren XXL-Hartplastikbox -
Reckitt Benckiser (ca. 18 Prozent) Auch im kommenden Jahr wird die
DUH die Verbraucher zur Wahl des Goldenen Geiers aufrufen.

Links:

Foto von der Verleihung des Goldenen Geiers an die Nestlé
Deutschland AG in Frankfurt am Main unter: http://l.duh.de/p190910.

Hintergründe zum Negativpreis Goldener Geier
https://www.duh.de/goldenergeier/



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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