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KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Deutsche Wirtschaft im Rückwärtsgang, kaum Hoffnung auf kurzfristige Besserung

Geschrieben am 27-08-2019

Frankfurt am Main (ots) -

- KfW Research korrigiert Konjunkturprognose für 2019 auf 0,4% und
für 2020 auf 0,6% deutlich nach unten
- Zweites Halbjahr unter schlechten Vorzeichen: Handelskonflikte
und drohender harter Brexit belasten besonders deutsche
Industrie
- Nach anfänglicher Stagnation allmählich Rückkehr zum
Trendwachstum im Verlauf des kommenden Jahres

Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Rückwärtsgang und es gibt
wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung der Lage. Im zweiten
Quartal ist die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um
0,1% geschrumpft. Während die Binnennachfrage das Wachstum weiter
stützt, steckt die stark exportorientierte deutsche Industrie seit
nunmehr vier Quartalen in der Rezession. Vor dem Hintergrund der
flauen Weltkonjunktur und der zahlreichen globalen Unwägbarkeiten
bleiben ihre Geschäfts- und Exporterwartungen außerordentlich
pessimistisch. KfW Research korrigiert daher seine Konjunkturprognose
für 2019 auf 0,4% und für 2020 auf 0,6% deutlich nach unten
(Vorprognose: 0,8% bzw. 1,8%). Stabilisierende Faktoren bleiben der
Konsum und der Wohnungsbau, vor allem dank des alles in allem noch
immer recht soliden Arbeitsmarkts.

"Das zweite Halbjahr 2019 steht unter schlechten Vorzeichen. Die
zuvor erhoffte Erholung fällt aus, denn wesentliche Risiken sind
eingetreten oder materialisieren sich", sagt Dr. Klaus Borger,
Deutschland- und Konjunkturexperte bei KfW Research.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat sich im
Jahresverlauf deutlich verschärft und mit den Anfang August
angekündigten neuen US-Sonderzöllen auf praktisch alle übrigen
Importe aus China sowie der anschließenden Vergeltungsspirale einen
neuen Höhepunkt erreicht. Obwohl Deutschland bisher nicht mit
wesentlichen Sonderzöllen belastet worden ist, ist die deutsche
Industrie aufgrund ihrer engen Handelsbeziehungen zu beiden Ländern
und der Fokussierung auf besonders zyklische
Investitionsgüterbranchen indirekt stark betroffen. Enorme
Unsicherheit stiftet zudem der am 31. Oktober drohende Brexit ohne
Austrittsabkommen. Die Zeit zum Handeln wird knapp. "Wir unterstellen
in unserer Konjunkturprognose, dass es zu einem harten Brexit an
Halloween kommt", so Dr. Klaus Borger.

Für das dritte Quartal ist eine erneute leichte Schrumpfung des
BIP (-0,1%) zu erwarten. Hierauf deuten wichtige Frühindikatoren wie
der anhaltende Abwärtstrend bei den industriellen Auftragseingängen
(-1,0% im zweiten Quartal) und die weiter schlechte wirtschaftliche
Stimmung hin. Die formale Bedingung für eine technische Rezession -
zwei negative Quartalsraten in Folge - wäre damit erfüllt. Im
Schlussquartal 2019 dürfte sich die Talfahrt unter der Annahme eines
harten Brexit kurzfristig noch einmal etwas beschleunigen, bevor sich
die Konjunktur im Verlauf von 2020 nach und nach wieder fängt. "Bei
letztlich begrenzten Brexit-Schäden und einer zumindest zeitweisen
Entspannung der Handelskonflikte - um im Vorfeld der US-Wahl mit
guten Aktienmarkt- und Konjunkturzahlen zu glänzen - gehen wir nach
anfänglicher Stagnation von einer Rückkehr zum Trendwachstum im
Verlauf des kommenden Jahres aus", sagt Borger.

Prognoserisiken sieht KfW Research auf beiden Seiten. Sollte doch
ein geregelter Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU oder
ein baldiger Deal zwischen den USA und China gelingen, könnte die
Konjunktur besser laufen als prognostiziert. Doch auch die
Abwärtsrisiken sind erheblich. Möglich wäre etwa, dass sich der
Handelskonflikt zu einem unlösbaren geopolitischen Konkurrenzkampf
zwischen den USA und China entwickelt. Für Europa stellt neben den
Unwägbarkeiten des Brexit die hohe Staatsverschuldung Italiens ein
anhaltendes Risiko dar. Deutschland könnte außerdem durch die
Einführung der schon länger angedrohten US-Sonderzölle auf
europäische Autos und Autoteile spürbar getroffen werden. Positiv zu
Buche schlägt dagegen der große fiskalische Handlungsspielraum
hierzulande.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter
www.kfw.de/konjunkturkompass



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell


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