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NOZ: Spitzen-Schiedsrichter Manuel Gräfe kritisiert DFB-Leistungstest als "antiquiert und wenig sinnvoll"

Geschrieben am 16-08-2019

Osnabrück (ots) - Osnabrück. Bundesliga-Spitzenschiedsrichter
Manuel Gräfe hat grundsätzliche Kritik an dem Fitnessleistungstest
für die DFB-Unparteiischen geübt. "Ich halte den Test in seiner
ganzen Form für antiquiert und wenig sinnvoll", sagte der 45-jährige
Berliner in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung",
"dazu kommt, dass der Test aus meiner Sicht zu einem völlig falschen
Zeitpunkt stattfindet."

Der Test, der ein Teil der Eignungsprüfung für die neue Saison
ist, fand Anfang Juli beim DFB-Trainingscamp für die Schiedsrichter
in Grassau statt, knapp sechs Wochen vor dem Bundesliga-Start. Gräfe
hält das für zu früh: "Warum muss ein Bundesliga-Schiedsrichter seine
Fitness da schon beweisen? Das muss kein Bundesliga-Profi. Die Folge:
Viele Schiedsrichter, die bis in den Juni pfeifen, trainieren in der
Sommerpause bis zum Test durch. Sie verwehren ihrem Körper die
Erholungsphase. Das ist aus meiner Sicht einer der Gründe, warum sich
immer mehr Schiedsrichter unter anderem muskuläre Verletzungen
zuziehen."

Bei dem Belastungstest müssen die Schiedsrichter 6x 40 Meter in
jeweils maximal sechs Sekunden sprinten und 40 Läufe über 75 Meter in
höchstens 15 Sekunden bei 18 Sekunden Regeneration zwischen den
Läufen absolvieren. Gräfe bemängelte, dass der Test sich an starren
Normen orientiert und nicht den Erkenntnissen moderner
Leistungsdiagnostik entspricht: "Er schert alle über einen Kamm und
sagt nicht wirklich etwas aus über die Leistungsfähigkeit des
Einzelnen. Wir reden von einer 80-köpfigen Gruppe im Alter von Anfang
20 bis 47. Glauben Sie, dass Claudio Pizarro dieselben Werte
erreichen kann und muss wie Maximilian Eggestein? Und trotzdem legt
man in Bremen immer noch viel Wert auf ihn."

Gräfe sagte, er habe seine Bedenken wie einige Kollegen an den DFB
weitergegeben und Veränderungsvorschläge gemacht. Der ehemalige
FIFA-Referee wünscht sich für die Unparteiischen ein individuell
gesteuertes Training sowie eine Woche vor dem Start der Spielklasse,
in der der jeweilige Unparteiische überwiegend angesetzt wird, eine
Überprüfung der sportmedizinischen maximalen Leistungsfähigkeit.

Der seit 2004 in der Bundesliga 257-mal eingesetzte Gräfe ist beim
Saisonstart zum dritten Mal in 15 Jahren nicht dabei. Der 45-Jährige
konnte den Test in Grassau wegen der Folgen einer Operation und einer
vierwöchigen Pause nicht absolvieren. Der Termin der ersten
Nachprüfung sei in die Zeit seines persönlichen Trainingslagers in
Griechenland gefallen, das seit zwölf Jahren zu seiner Vorbereitung
gehört. Sein Angebot, den Test in der Woche vor dem Bundesligastart
zu absolvieren, sei ihm vom DFB verwehrt worden: "Man gibt mir erst
am 29. August diese Möglichkeit, weil dann die nächste Nachprüfung
vorgesehen ist."

Seit 20 Jahren habe er alle DFB-Tests bestanden: "Ich würde ihn
auch jetzt bestehen, muss aber warten. Auch wir Schiedsrichter haben
die Mentalität eines Spitzensportlers; wir wollen dabei sein, wenn es
losgeht. Es ist immer noch ein ganz besonderer Moment, in ein volles
Stadion einzulaufen und das Kribbeln zu spüren. Ich hatte meine
gesamte Vorbereitung darauf ausgerichtet, am ersten Spieltag dabei zu
sein."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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