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Radioaktive Arzneimittel: Gezielte Strahlung gegen Krankheiten

Geschrieben am 22-07-2019

München (ots) - "Strahlenangst oder Radiophobie ist die Angst vor
negativen Folgen bestimmter Strahlungsarten." So lautet ein Eintrag
in der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dabei kann Radioaktivität, d.h.
die Eigenschaft instabiler Atomkerne sich von selbst unter Abgabe von
Strahlung umzuwandeln, sinnvoll genutzt werden - etwa in der Medizin.
Zielgerichtet und schonend: So kommen sogenannte Radiopharmaka gegen
Krankheiten wie Prostatakrebs zum Einsatz. Ein Interview mit Dr.
Franz Böhme, Leiter Medical Affairs Onkologie/Hämatologie bei Bayer
Vital.

http://ots.de/LsK6M7

In Diagnostik und Therapie vieler Erkrankungen kommen radioaktive
Arzneistoffe zum Einsatz. Was genau sind Radiopharmaka?

Dr. Franz Böhme: Radiopharmaka werden in der Nuklearmedizin
bereits seit Jahrzehnten eingesetzt und haben einen wichtigen
Stellenwert bei der Diagnostik und Therapie von zahlreichen
Krankheiten. Sie bestehen entweder komplett aus einer radioaktiven
Substanz oder aus einer Trägersubstanz, an die die radioaktive
Substanz gekoppelt wird. Sie werden meist intravenös verabreicht und
kommen zum Beispiel bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen
oder bei der Krebstherapie (z.B. Prostatakrebs) zum Einsatz.

Radiopharmaka geben im Körper Strahlung ab. Ist das nicht
gefährlich für den Patienten?

Böhme: Im Sinne eines Therapieansatzes geht es bei Radiopharmaka
prinzipiell darum, dem Patienten eine sehr zielgerichtete und
schonende Therapie zur Verfügung zu stellen, die den
Krankheitsverlauf nachhaltig positiv verändert. Die radioaktiven
Substanzen in Radiopharmaka zeichnen sich primär durch eine kurze
Reichweite aus. Sie verteilen sich nicht im ganzen Körper, sondern
wirken zum größten Teil genau dort, wo sie gebraucht werden. Wenn sie
z.B. gegen Metastasen einer Krebserkrankung wirken sollen, lagert
sich die Substanz genau dort ab. Auf diese Weise wird umliegendes
Gewebe kaum geschädigt.

Stichwort Therapie: Können Sie uns anhand eines Beispiels den
Wirkmechanismus von Radiopharmaka erklären?

Böhme: Ein interessantes Einsatzgebiet von Radiopharmaka ist die
Therapie des fortgeschrittenen Prostatakrebses. In spätem Stadium
leiden neun von zehn Patienten unter Knochenmetastasen, die für den
Patienten sehr schmerzhaft sind. Bayer bietet für diese Patienten
einen Alpha-Strahler, der auf der radioaktiven Substanz Radium
basiert. Dieses Element weist ähnliche Eigenschaften wie Calcium -
dem Stoff, aus dem Knochen hauptsächlich bestehen - auf. Das
Medikament kann sich als Calcium "tarnen" und sich ganz gezielt in
Bereichen mit hohem Knochenumsatz, z.B. Knochenmetastasen, einlagern.
Dort zerfällt der Wirkstoff, was zu Doppelstrangbrüchen der Tumor-DNA
und letztendlich potentiell irreparablen Zerstörung der Tumorzellen
führt. Aufgrund der geringen Reichweite des Alphastrahlers bleibt
umliegendes gesundes Gewebe weitgehend verschont.

Was sind die spannendsten Entwicklungen, die Sie aktuell im
Bereich der Radiopharmaka-Forschung beobachten?

Böhme: In den kommenden Jahrzehnten wird der Einsatz von
Radiopharmaka im Bereich der Onkologie weiter an Bedeutung gewinnen.
Bayer forscht zum Beispiel an weiteren zielgerichteten
Alphatherapien. Ziel ist eine sehr zielgerichtete Schädigung des
Tumors, die ein Absterben der Krebszellen bewirkt, ohne das umgebende
gesunde Gewebe übermäßig zu schädigen. Dadurch kann die
Lebensqualität der Patienten meist erhalten bleiben. Derzeit laufen
Studien in den Bereichen schwer zu behandelndem Brust- und
Prostatakrebs sowie Mesotheliom.

Das Interview finden Sie auch auf Pharma Fakten:
http://ots.de/OStQvw.



Pressekontakt:
Redaktion Pharma Fakten
www.pharma-fakten.de
E-Mail: redaktion@pharma-fakten.de
http://twitter.com/pharmafakten

Original-Content von: PHARMA FAKTEN, übermittelt durch news aktuell


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