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foodwatch-Marktstudie: Fast alle Frühstücksflocken und Joghurts für Kinder sind stark überzuckert - und Julia Klöckners freiwillige Reduktionsstrategie würde daran nichts ändern

Geschrieben am 18-07-2019

Berlin (ots) - Fast alle an Kinder vermarkteten Joghurts und
Frühstücksflocken sind stark überzuckert und nicht für eine gesunde
Kinderernährung geeignet. Das ist das Ergebnis einer Marktstudie der
Verbraucherorganisation foodwatch mit insgesamt 110 Produkten.
Demnach enthalten alle Joghurts und 90 Prozent der Frühstücksflocken
in der Untersuchung mehr Zucker als die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) für Kinderlebensmittel empfiehlt. foodwatch analysierte auch,
wie sich die von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner mit der
Lebensmittelwirtschaft vereinbarten freiwilligen
Zuckerreduktionsziele auf die Produkte auswirken würden. Ergebnis:
Auch nach Umsetzung der Klöckner-Strategie würden die allermeisten
Produkte die Vorgaben der WHO für gesunde Kinderlebensmittel nicht
erfüllen. Um dies zu erreichen, müsste der Zuckergehalt bei Flocken
doppelt so stark gesenkt werden, bei Joghurts sogar dreimal so stark.
Die Verbraucherorganisation forderte Julia Klöckner auf, das
Marketing für unausgewogene Lebensmittel an Kinder zu verbieten.

"Joghurts und Frühstücksflocken, die mit bunten Comicfiguren an
Kinder vermarktet werden, sind die reinsten Zuckerbomben - daran
ändert auch die freiwillige Zuckerreduktionsstrategie von
Ernährungsministerin Julia Klöckner nichts. Ein überzuckerter Joghurt
bleibt ein überzuckerter Joghurt, auch wenn der Hersteller den
Zuckergehalt um zehn Prozent reduziert", sagte Manuel Wiemann von
foodwatch.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hatte sich kürzlich mit
den Herstellern darauf verständigt, dass diese bis 2025 freiwillig
den Zuckergehalt in Kinder-Frühstücksflocken um durchschnittlich 20
Prozent und in Kinder-Joghurts um durchschnittlich zehn Prozent
verringern wollen. Auch damit wären immer noch 94 Prozent der
Joghurts und 87 Prozent der Frühstücksflocken aus der Marktstudie zu
zuckrig. Für diese hat foodwatch alle verfügbaren Frühstücksflocken
und Joghurts für Kinder in Filialen der sechs größten Einzelhändler
Deutschlands (Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Real und Rewe) unter die
Lupe genommen. Insgesamt wurde der Zuckergehalt von 78
Frühstücksflocken und 32 Joghurts untersucht, die mit Tieren,
Cartoons, Spielzeug oder durch den Zusatz von beliebten Süßigkeiten
an Kinder beworben werden. Im Schnitt enthielten die untersuchten
Joghurts 14 Prozent Zucker, die Frühstücksflocken sogar knapp 25
Prozent Zucker. Das liegt weit über den Empfehlungen der
Weltgesundheitsorganisation: Frühstücksflocken mit einem Zuckergehalt
über 15 Prozent und Joghurts mit einem Zuckergehalt über 10 Prozent
gelten laut WHO als unausgewogen und sollten nicht an Kinder beworben
werden.

"Eine Portion Kellogg's Frosties enthält im Schnitt sieben
Zuckerwürfel - solche Flocken wären auch nach einer Reduktion um 20
Prozent noch hoffnungslos überzuckert. Um aus einem solchen Produkt
ein ausgewogenes Frühstück zu machen, wären mindestens 60 statt nur
20 Prozent Zuckerreduktion erforderlich! Das zeigt, dass die
freiwillige Reduktionsstrategie der Ministerin gar nicht erst das
Ziel verfolgt, Kinderlebensmittel gesund zu machen. Statt einen
unwirksamen Pakt mit der Industrie zu schließen, sollte sich Julia
Klöckner endlich für die Gesundheit von Kindern stark machen und das
Kindermarketing für Zuckerbomben und ungesunde Snacks komplett
verbieten", sagte Manuel Wiemann von foodwatch.

Die "Kellogg's Frosties" mit einem Zuckergehalt von 37 Gramm pro
100 Gramm schnitten als zuckrigste Frühstücksflocken in der
Marktstudie ab. Die Flocken mit dem niedrigsten Zuckergehalt, die
"Rebelicious Schoko Dinger", enthielten dagegen "nur" 12,9 Prozent
Zucker. Als zuckrigster Joghurt stellte sich in der Untersuchung der
"Mars Mix mit Karamellsauce" von Danone heraus, der 20 Prozent Zucker
enthält. Der "Biene Maja Himbeere Joghurt" von Bauer enthält mit 10,7
Gramm pro 100 Gramm zwar am wenigsten Zucker aller geprüften
Joghurts, gilt laut WHO aber immer noch als unausgewogen.

foodwatch forderte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf,
endlich dafür zu sorgen, dass nur noch ausgewogene Lebensmittel an
Kinder beworben werden dürfen. Bereits im Mai 2018 hatten mehr als
2.000 Ärztinnen und Ärzte sowie 15 Fachorganisationen eine
gesetzliche Beschränkung des Kindermarketings als einen Baustein im
Kampf gegen Fehlernährung und ernährungsbedingte Krankheiten
gefordert. Zudem sprachen sie sich für eine verbraucherfreundliche
Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben sowie eine Herstellerabgabe auf
gesüßte Getränke aus. 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind
übergewichtig oder fettleibig. Im Vergleich zu den 80er- und
90er-Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent
gestiegen. Zuletzt hat sich der Anteil auf dem hohen Niveau
stabilisiert.

Die weltweit führenden Lebensmittelunternehmen haben bereits 2007
in einer freiwilligen Selbstverpflichtung versprochen, Werbung an
Kinder verantwortungsvoll zu gestalten. In dem sogenannten "EU
Pledge" haben Coca-Cola, Ferrero, Nestlé & Co zugesichert, nur noch
Lebensmittel, die bestimmte Nährwertanforderungen erfüllen, an Kinder
unter zwölf Jahren zu bewerben. Mehrere unabhängige Untersuchungen
haben gezeigt, dass diese freiwillige Selbstverpflichtung weitgehend
wirkungslos bleibt.

Quellen und weiterführende Informationen:

- Marktstudie "Klöckners süße Versprechen - was bringt Julia
Klöckners Zuckerreduktion für Kinderprodukte?": www.t1p.de/0a8u
- Fotostrecke mit Kinderlebensmitteln im Test
(zip-Datei-Download): www.t1p.de/9plv
- Mehr als 2.000 Ärztinnen und Ärzte fordern Maßnahmen gegen
Fehlernährung (Pressemitteilung, 02.05.2018): www.t1p.de/xtgv



Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Sarah Häuser
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell


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