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Deutsche Umwelthilfe warnt vor Verbrauchertäuschung mit Recyclingmaterial aus Produktionsabfällen

Geschrieben am 08-07-2019

Berlin (ots) - Verpackungen mit Anteilen aus Produktionsabfällen
sollten Verbrauchern nicht als Recyclingverpackungen verkauft werden
- Der Einsatz von Produktionsabfällen entspricht vielmehr der
Verwendung von Neumaterial - Die DUH kritisiert zweifelhaftes
Recyclingverständnis des Wasch- und Reinigungsmittelherstellers
Henkel

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt vor irreführenden
Tricksereien von Herstellern und Händlern bei der Angabe verwendeter
Recyclingmaterialien in Verpackungen und Produkten. Anlass für diese
Warnung ist ein aktuell bekannt gewordener Fall des Wasch- und
Reinigungsmittelherstellers Henkel, bei dem Toilettensteinkörbchen
gegenüber Verbrauchern als zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff
beworben wurden. Für die Herstellung des WC-Körbchens wurde jedoch
gar kein Recyclingmaterial aus bereits verwendeten Verpackungen oder
Produkten eingesetzt, sondern Produktionsreste aus der Industrie.

Nach Einschätzung der DUH sollten Recyclingverpackungen auch
tatsächlich Recyclingmaterialien aus vorher verwendeten Verpackungen
enthalten, um dem Gedanken eines wirklichen Stoffkreislaufs zu
entsprechen. Da Produktionsabfälle hingegen sortenrein anfallen und
noch nicht in Verpackungen oder Produkten eingesetzt wurden, sollten
diese als Neumaterial gewertet werden. Deren Einsatz gegenüber
Verbrauchern als verwendetes Recyclingmaterial zu bewerben, hält der
Umwelt- und Verbraucherschutzverband für irreführend.

"Es kann nicht sein, dass Unternehmen wie Henkel bei der Angabe
von Recyclinganteilen in ihren Verpackungen und Produkten tricksen.
Verbraucher erwarten, dass aus den von ihnen im gelben Sack
gesammelten Verpackungen wieder Recyclingstoffe hergestellt werden,
die wiederum zur Herstellung neuer Waren eingesetzt werden. Wird bei
verkauften Verpackungen dieser Eindruck erweckt, ohne dass es den
Tatsachen entspricht, werden wir rechtlich dagegen vorgehen", sagt
die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Um aus bereits verwendeten Verpackungen, die über den gelben Sack
gesammelt werden, Recyclingmaterial zu gewinnen, muss ein großer
technischer Aufwand betrieben werden. Das aus alten Verpackungen und
Produkten zurückgewonnene Recyclingmaterial mit sortenrein
anfallenden Produktionsabfällen, wie zum Beispiel Stanzresten,
gleichzusetzen, täuscht falsche Tatsachen vor.

"Warum der Einsatz von Produktionsabfällen mit dem normalen
Recyclingverständnis nicht viel zu tun hat, lässt sich am Beispiel
des Plätzchenbackens besonders anschaulich erklären. Wenn beim
Ausstechen von Plätzchen noch Teig übrigbleibt, dann kann man aus den
Resten zwar neue Plätzchen herstellen, aber es ist immer noch
derselbe Teig. Den verwendeten Restteig dann als Recyclingteig zu
bewerben wäre nicht richtig, weil es sich immer noch um dieselben
Ausgangsmaterialien handelt. Ebenso verhält es sich mit
Kunststoffabfällen aus Produktionsprozessen", erklärt der
DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Sogenanntes Post-Industrial-Material sollte daher nicht mit
Post-Consumer-Material gleichgesetzt werden, das bereits in einer
Verpackung oder einem Produkt eingesetzt wurde.

Hintergrund:

Henkel hatte das Plastikkörbchen für den Toilettenstein "WC
Frisch" so beworben, als ob es aus 100 Prozent Recyclingmaterial
bestehen würde. Allerdings war das Plastikkörbchen strahlend weiß,
was aus technischen Gründen bei Produkten mit hohen Rezyklatanteilen
aus vorher verwendeten Verpackungen nicht der Fall ist. Die
Konkurrenzprodukte mit hohen Anteilen an Recyclingmaterialien waren
grau gefärbt oder enthielten kleinere dunkle Partikel. Das führte zu
Nachfragen seitens der Firma Werner & Mertz, die schließlich im April
2019 rechtlich gegen Henkel vorging, die zweifelhaften Praktiken ans
Licht brachte und beendete. Der Verdacht, dass zur Herstellung des
Toilettensteinkörbchens nicht Post-Consumer-Material, sondern
Post-Industrial-Material verwendet wurde, bestätigte sich.
Schlussendlich beendete Henkel die irreführende Werbung für sein
vermeintliches Recycling-WC-Produkt.



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
www.instagram.com/umwelthilfe/

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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