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Ethik bei Künstlicher Intelligenz entscheidend für Vertrauen der Öffentlichkeit in Unternehmen

Geschrieben am 05-07-2019

Berlin (ots) -

- Verbraucher fordern neue Regulierungen für KI und sind bereit,
bei positiven KI-Erfahrungen mehr zu kaufen
- Führungskräfte aus neun von zehn Unternehmen haben eine ethisch
fragliche KI-Nutzung beobachtet
- Unternehmensführung, Datenwissenschaftlicher und HR/Marketing
bei der Umsetzung von ethischen KI-Strategien gefragt

Ethische Grundsätze gewinnen für das Vertrauen der Öffentlichkeit
in die Künstliche Intelligenz (KI) eine immer bedeutendere Rolle. Das
zeigt die neue Studie des Capgemini Research Institute "Why adressing
ethical Questions in AI will benefit Organizations" für die 1.580
Führungskräfte von Großunternehmen aus zehn Ländern sowie über 4.400
Verbraucher aus sechs Ländern - jeweils einschließlich Deutschland -
befragt wurden. Verbraucher, Mitarbeiter und Bürger belohnen demnach
ethisches Verhalten, sanktionieren aber auch zweifelhafte Praktiken.
Als ethisch empfundene KI-Interaktionen steigern Kaufbereitschaft und
Loyalität der Verbraucher gegenüber Unternehmen.

Einhaltung ethischer Grundsätze beeinflusst das Verhalten der
Verbraucher

62 Prozent der befragten Verbraucher vertrauen Unternehmen mehr,
wenn KI-basierte Interaktionen als ethisch wahrgenommen werden.
Positive Erfahrungen würden 61 Prozent mit Freunden und Familie
teilen, 59 Prozent würden eine höhere Loyalität gegenüber dem
Unternehmen empfinden. Jeweils 55 Prozent geben an, sie würden in dem
Fall mehr Produkte kaufen sowie gute Bewertungen in den sozialen
Medien geben. Ethische Probleme bei der KI-Interaktion, etwa
fehlende Zustimmung zur Datennutzung oder intransparente und
verzerrte Ergebnisse, haben negative Auswirkungen: 41 Prozent der
Konsumenten würden sich beschweren, 36 Prozent eine Erklärung
verlangen. Ein Drittel würde den Kontakt zum Unternehmen abbrechen.

Unternehmen sehen ethische Fragestellungen bei ihren KI-Systemen

In allen befragten Ländern glauben Führungskräfte aus knapp neun
von zehn Unternehmen, dass die Nutzung von KI innerhalb der letzten
zwei bis drei Jahre ethische Fragen aufgeworfen habe. Zu den
Vorkommnissen zählen im Gesundheitswesen etwa das Erheben
persönlicher Patientendaten ohne vorherige Zustimmung sowie ein
übermäßiges Vertrauen in nicht transparente, maschinell getroffene
Entscheidungen bei Banken und Versicherungen. 53 Prozent der
Führungskräfte finden es wichtig sicherzustellen, dass KI-Systeme
ethisch und transparent sind. 41 Prozent geben an, dass sie den
Einsatz von ethisch problematischen KI-Systemen wahrscheinlich
beenden würden oder dies bereits getan haben. Als wichtigste Gründe
für ethische Defizite von KI-Systemen nennen Führungskräfte in
Deutschland und weiteren Ländern den Druck, KI-Systeme schnell
einzuführen sowie Ressourcenmangel und fehlende Berücksichtigung
ethischer Standards bei der Einführung von KI-Systemen. Für
Datenwissenschaftlicher sind fehlende Richtlinien und Daten die
größten Hindernisse, der zeitliche Druck kommt an vierter Stelle.

Verbraucher erwarten neue Regulierungen

Mit 47 Prozent (Deutschland (DE): 42 Prozent) gibt knapp die
Hälfte der Befragten an, mindestens zwei Mal innerhalb der letzten
zwei bis drei Jahre mit ethisch unzureichenden KI-Anwendungen
konfrontiert worden zu sein. Wenn Leistungen KI-unterstützt sind,
befürwortet die Mehrheit mehr Transparenz (74 Prozent) und möchte
wissen, ob eine KI sie fair und diskriminierungsfrei behandelt (72
Prozent). Drei Viertel der Befragten, beziehungsweise 70 Prozent in
Deutschland, sind der Ansicht, dass es weitere Regulierungen für
Unternehmen zum KI-Einsatz geben sollte.

"Die Öffentlichkeit ist zunehmend offen für KI-basierte Services,
ist sich aber auch der möglichen ethischen Auswirkungen bewusst.
Unternehmen stehen an einem Scheideweg: Es wird deutlich, dass es
nicht allein um Vorschriften und Compliance geht, sondern ethische
Grundsätze vorteilhaft für das eigene Geschäft sein können", so
Fabian Schladitz, Leiter des Center of Excellence Künstliche
Intelligenz bei Capgemini in Deutschland. "Unsere Studie zeigt zudem,
dass Führungskräfte in Deutschland - neben Großbritannien - bereits
heute mehr Vertrauen in ihre KI-Systeme haben als ihre europäischen
Kollegen. Zugleich sind die Verbraucher hierzulande prinzipiell
genauso offen für den KI-Einsatz wie anderswo. Hierauf aufbauend
sollten Unternehmen die passenden Strukturen und einen Wertekanon
schaffen, um ethische Aspekte angemessen zu berücksichtigen und
darauf achten, dass dies auch während der Entwicklung von KI-Systemen
geschieht. Wird KI anschließend eingesetzt, ist es mindestens genauso
wichtig, alle Beteiligten über die Interaktionen mit KI umfassend zu
informieren und sie zu befähigen, bewusst mit ihr umzugehen."

Organisationen müssen auf eine ethische KI-Strategie fokussieren

Um die Bedenken zu adressieren und vom Vertrauensbonus eines
ethischen KI-Einsatzes zu profitieren, empfiehlt Capgemini einen
dreiteiligen Strategieansatz für eine ethische KI, der alle
beteiligten Interessengruppen berücksichtigt.

1) Managementebene, weitere Führungskräfte und für Vertrauen und
Ethik zuständige Personen: Etablierung einer Strategie und eines
Verhaltenskodex in Bezug auf KI als grundlegende Basis; Entwicklung
von Richtlinien für einen akzeptable KI-Einsatz durch Mitarbeiter und
Anwendungen; Verlässliche KI-Systeme und die Umsetzung von
Organisationsstrukturen, welche ethische Prinzipien berücksichtigen;
Aufbau von Teams mit hoher Diversität, um eine umfassende
Sensibilität gegenüber ethischen Fragestellungen sicherzustellen.

2) Personalabteilung, Marketing, Kommunikation, Kundenservice und
weitere Teams mit Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern: Gewährleistung,
dass KI-Anwendungen nach ethischen Prinzipien eingesetzt werden;
fortlaufende Aufklärung und Informierung beteiligter Personen, um
Vertrauen in KI-Systeme zu schaffen und ihnen mehr
Entscheidungsfähigkeit und Kontrolle zu ermöglichen.
Vertrauensbildung, indem durch KI hervorgerufene Probleme aktiv
intern und extern bekanntgemacht werden.

3) Leiter sowie IT-, KI- und Datenteams: KI-Systeme transparent und
verständlich umsetzen; Sicherstellung eines umfassenden
Datenmanagements, um das Risiko tendenziöser, Ergebnisse
verfälschender Daten zu reduzieren; Nutzung technischer Werkzeuge, um
Ethik in der KI zu verankern.

Luciano Floridi, Director of Digital Ethics Labs, Oxford Internet
Institute dazu: "Die klassische Art Vertrauen zu gewinnen, lässt sich
auch bei KI-Interaktionen in drei Worten zusammenfassen: Transparenz,
Verantwortlichkeit und Befähigung: Transparenz, damit Menschen sehen,
was man tut; Verantwortlichkeit, weil man die Verantwortung übernimmt
für das, was man tut; und Befähigung, indem man die Verantwortung
dafür übernimmt, dass es anderen möglich ist zu sagen, ob man das
richtige getan hat oder etwas nicht gut war."

Vollständiger Report und weitere Infos: http://bit.ly/2FRAusE

Untersuchungsmethodik

Für die Studie wurden 1.580 Führungskräfte von Großunternehmen mit
über einer Milliarde US-Dollar Jahresumsatz aus zehn Ländern
(Deutschland, China, Frankreich, Indien, Italien, Niederlande,
Spanien, Schweden, Großbritannien und USA) befragt. Diese setzen sich
aus drei Gruppen zusammen: General Management/Strategie/Corporate,
IT/KI/Data Science/Analytics und HR/ Marketing. Zudem wurden 4.400
Verbraucher aus sechs Ländern (USA, China, Großbritannien,
Frankreich, Deutschland, Niederlande) befragt. Jeder der Befragten
hatte in der Vergangenheit bestimmte Formen einer KI-Interaktion, so
dass sie Fragen zu Ethik, Vertrauen und Transparenz bezüglich KI
beantworten konnten. Das Capgemini Research Institute führte
weiterhin umfassende Interviews mit mehr als 20 Wissenschaftlern,
Branchenexperten und Unternehmern durch.

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit über
200.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern, das 2018 einen Umsatz
von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.

Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener
Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht
Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große
Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von
Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und
technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren
in Großbritannien, Indien und den USA.

Fußnoten

1. Die "Ethik von KI" bezieht sich darauf, inwieweit Zielsetzung,
Gestaltung und Verwendung von Künstlicher Intelligenz nach ethischen
Grundsätzen erfolgen. Die Bewertung erfolgt anhand folgender
Dimensionen:

- Transparenz: Funktionsweise ist klar, konsistent und
nachvollziehbar
- Überprüfbarkeit: Ermöglicht Dritten, den Dateninput zu bewerten und
sicherzustellen, dass Ergebnisse vertrauenswürdig sind
- Erklärbarkeit: Fähigkeit, die Funktionsweise in verständlicher
Sprache zu erklären
- Interpretierbarkeit: Möglichkeit zu erkennen,
dass Ergebnisse bei verändertem Dateninput variieren können
- Unvoreingenommenheit ("Bias") und Fairness: Eliminiert oder
reduziert Diskriminierung bestimmter Nutzer durch
vorurteilsbehaftete, tendenziöse Datensätze, die zu voreingenommenen
Ergebnissen führen, die sich durch Algorithmen verfestigenden können

2. Hierzu zählen unter anderem: Die Verarbeitung personenbezogener
Daten ohne vorherige Einwilligung; intransparente und nicht
zurückzuverfolgende Entscheidungsfindungen mittels Machine Learning;
diskriminierende Entscheidungen, Preisgestaltungen und Angebote
aufgrund tendenziöser, vorurteilsbehafteter Daten und/oder
fehlerhaften Algorithmen; Verwendung erhobener Daten für weitere
Zwecke als ursprünglich intendiert; etc.



Pressekontakt Capgemini:

Daniel Hardt
Tel.: +49 89 38338-2873
E-Mail: daniel.hardt@capgemini.com
www.twitter.com/CapgeminiDE

Original-Content von: Capgemini, übermittelt durch news aktuell


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