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Finanzgeschäfte im Internet: Ermittler zerschlagen weltweit agierenden Betrüger-Ring

Geschrieben am 03-07-2019

Hamburg (ots) - Eine Gruppe von Kriminellen hat mutmaßlich eine
hohe Millionen-Summe durch betrügerische Geldanlage-Plattformen im
Internet erbeutet. Unter den Geschädigten sind nach Recherchen von
NDR und SR auch Tausende Deutsche. Konkret geht es um sogenannte
Trading-Plattformen: Webseiten, auf denen Nutzerinnen und Nutzer
vermeintlich schnelle Gewinne mit Wetten auf Aktienkurse,
Währungsschwankungen und andere Finanzgeschäfte machen können. Zum
Teil bieten die Seiten auch den Handel mit sogenannten
Crypto-Währungen wie etwa Bitcoin an.

Der Deutsche Karsten L. soll der Kopf einer international
agierenden Bande sein, die mehrere solcher Seiten betrieben hat.
Davon gehen Ermittlerinnen und Ermittler der Staatsanwaltschaft
Saarbrücken aus. Sie führt gemeinsam mit der Zentralen
Wirtschaftsstaatsanwaltschaft aus Österreich das vermutlich größte
Verfahren gegen derartige Anbieter, das es in Europa je gegeben hat.
Die Ermittler werfen dem Mann und vier weiteren Beschuldigten,
darunter noch ein Deutscher, gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor. Der
Anwalt von Karsten L. reagierte auf eine Anfrage nicht. L. sitzt in
Wien in Untersuchungshaft, einige der Beschuldigten sind flüchtig.

Die Betrüger warben potenzielle Opfer gezielt in sozialen
Netzwerken an. Nach der Anmeldung und ersten Einzahlungen wurden die
Geschädigten in vielen Fällen von selbsternannten Beratern per
Chat-Nachrichten und Anruf auf scheinbar besonders lukrative
Gelegenheiten hingewiesen und dazu gedrängt, mehr Geld einzuzahlen.
Das belegen Chat-Protokolle, die Reporterinnen und Reporter von NDR
und SR einsehen konnten.

Den Recherchen zufolge sollen die Betrüger sogar eigene Callcenter
betrieben haben, von wo aus sie ihre Opfer telefonisch unter Druck
gesetzt haben sollen. Eins dieser Callcenter wurde vor wenigen Wochen
im Kosovo durchsucht. Weitere Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem
Ermittlungsverfahren gab es in Österreich, Deutschland, Bulgarien und
Tschechien. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken
gegenüber SR und NDR.

Geschädigte berichten davon, dass das Auszahlen von vermeintlich
erzielten Gewinnen von den Plattform-Betreibern durch mutmaßlich
fingierte Software-Fehler verhindert worden sein soll. In anderen
Fällen waren die persönlichen Berater plötzlich verreist und konnten
die Auszahlungen nicht durchführen. Am Ende stand für nahezu alle
Betroffenen ein Totalverlust der eingezahlten Gelder. Die
Staatsanwaltschaft geht offenbar dem Verdacht nach, dass auf den
Plattformen ohnehin überhaupt kein Handel mit den Geldern
stattgefunden hat - hinter den virtuellen Geschäften also nie echte
Finanztransaktionen steckten, sondern die mutmaßlichen Betrüger von
Anfang an nur das eingezahlte Geld abzweigen wollten.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Hauptbeschuldigte Karsten
L. fünf Plattformen betrieben hat. In den Kundendateien allein dieser
Anbieter finden sich offenbar die Namen von mehr als 200.000
Deutschen. Ob jeder der Kunden Geld verloren hat und wenn ja, wie
viel, ist derzeit unklar. Allein in Saarbrücken werden derzeit 233
Strafanzeigen im Zusammenhang mit den Trading-Plattformen bearbeitet.
Im Durchschnitt hat jeder Geschädigte mehr als 40.000 Euro verloren.
Rechnet man den Schaden hoch, könnte die Bande Hunderte Millionen mit
den fünf Plattformen erbeutet haben.

Die Aktivitäten der Gruppe könnten sogar noch deutlich
umfangreicher gewesen sein, als die Staatsanwaltschaft es L.
vorwirft: Nach Informationen von NDR und SR haben die Ermittler bei
Durchsuchungen im Ausland Unterlagen sicherstellen können, die darauf
hindeuten, dass dieselbe Infrastruktur, mit der diese fünf
Plattformen betrieben worden ist, bei insgesamt 387 Webseiten zum
Einsatz gekommen sein könnte. Inwiefern L. und die weiteren
Beschuldigten mit diesen Seiten zusammenhängen, ist Gegenstand der
laufenden Ermittlungen.

Über die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Betrüger-Ring
berichten NDR und SR im Radioprogramm NDR Info, im Ersten in der
Tagesschau um 12 und im Mittagsmagazin sowie online bei
Tagesschau.de. Außerdem berichten alle SR-Hörfunkwellen sowie das
SR-Fernsehen und SR.de.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel: 040/ 4156-2304
Mail: i.bents@ndr.de

http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


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