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Money for nothing and content for free? / Fünf Handlungsempfehlungen zur Steigerung von Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Angebote

Geschrieben am 02-07-2019

Düsseldorf/Berlin (ots) - Landesanstalt für Medien NRW stellt neue
Studie in der Bundespressekonferenz vor

Frei nach dem Motto "Money for nothing and content for free"
werden tagesaktuelle Informationen ebenso wie aufwändig recherchierte
Reportagen im Digitalen vornehmlich kostenfrei konsumiert. Wie können
sich journalistische Angebote also nachhaltig finanzieren? Mit dieser
Frage beschäftigt sich das aktuelle Forschungsprojekt der
Landesanstalt für Medien NRW, das am Dienstag, 2. Juli 2019, in
Berlin vorgestellt wurde. Herausgekommen ist dabei ein Whitepaper mit
dem Titel "Money for nothing and content for free -
Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte" mit fünf
konkreten Handlungsempfehlungen für Medienschaffende, um die
Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte zu steigern.

"Die Zahlen lassen sich nicht beschönigen. Die mangelnde
intrinsische Motivation der Online-Community, für digitalen
Journalismus zu zahlen, nimmt die gesamte Branche in die Pflicht,
umzudenken - und zwar heute. Wir wollen sie jedoch unbedingt dazu
ermutigen, für dieses demokratische Gut zu kämpfen. Und wir möchten
sie dabei mit dem vorliegenden Forschungsprojekt unterstützen", sagt
Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW.

Im Rahmen einer Nutzerstudie wurde sowohl quantitativ als auch
qualitativ erhoben, für welche digitaljournalistischen Inhalte
Nutzerinnen und Nutzer zahlungsbereit sind. Die Tendenz der
Ergebnisse überrascht wenig: Über 75 Prozent der Befragten geben an,
dass es die Grundidee des Internets sei, Informationen über
kostenlose Wege zu verbreiten. Entsprechend gering ist auch die
Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte. "Dass ein
großer Teil der Bevölkerung der Auffassung ist, durch ihren
Internetzugang, den Rundfunkbeitrag oder ihren Wert für die
werbetreibende Industrie bereits ausreichend zur Finanzierung des
Journalismus beizutragen, ist bedauernswert. Gleichzeitig gibt es
aber auch vielversprechende Möglichkeiten, wie Redaktionen und
Medienschaffende vielen der vorherrschenden Vorbehalte gegenüber
digitalem Journalismus entgegenwirken können", ordnet Prof. Dr.
Christian Wellbrock, Universität zu Köln, die vorliegenden Ergebnisse
ein.

Zuversichtlich stimmt, dass die Befragten beispielsweise angeben,
für ein Plattform-Modell, bei dem die journalistischen Inhalte
personalisiert und kuratiert sind, zahlungsbereit zu sein. "Wir haben
gleichzeitig beobachtet, dass die Wertschätzung für digitalen
Journalismus hoch ist. Wichtig scheint uns vor allem, den Nutzerinnen
und Nutzern nicht nur reine Informationen anzubieten, sondern ein
ansprechendes Gesamtangebot zu schnüren - mit personalisierten
Inhalten, unkomplizierten Vertragsbedingungen und guter Betreuung",
schließt Jun.-Prof. Dr. Christopher Buschow, Bauhaus-Universität
Weimar, an.

Fünf Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Zahlungsbereitschaft
für digitaljournalistische Inhalte:

1. Plattformen als Zukunftsmodell

Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich einen "One-Stop-Shop", bei
dem sie - ähnlich wie bei Netflix oder Spotify - auf sämtliche
Inhalte zugreifen können, ohne zwischen Anbietern zu wechseln.
Redaktionen bündeln so Ressourcen und Kräfte, und auch
Nischenanbieter finden ihre Zielgruppe. Dabei sind die Vertrags- und
Zahlungsmodalitäten gelernt: Die Zahlungsbereitschaft beläuft sich
auf etwa zehn Euro pro Monat.

2. Gute Inhalte, gute Auffindbarkeit, gute Betreuung

Befragte fühlen sich durch die extreme Masse an Informationen im
Digitalen überfordert. Sie wünschen sich daher eine individuelle
Aufbereitung der Inhalte - abgestimmt auf ihre Bedürfnisse und
ansprechend dargestellt. Dabei lohnt sich die Investition in
Moderation. Auch der raue Ton und die unsachlichen Debatten auf
News-Seiten stoßen Nutzerinnen und Nutzer ab.

3. Den Mehrwert sichtbar machen

Leserinnen und Leser zahlen nicht für "reine Informationen". Daher
sollten Redaktionen den sogenannten Nutzerwertjournalismus in ihrem
Angebot stärken. Für seriöse Ratgeber und Hilfsangebote besteht
durchaus eine Zahlungsbereitschaft, da der Mehrwert des Angebots ganz
unmittelbar erkannt wird. Damit schaffen Redaktionen außerdem
exklusive Inhalte und sind weniger kopierbar.

4. Werbequalität erhöhen, Werbefreiheit anbieten

Aufdringliche Werbung nervt. Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich
eine bessere Personalisierung der Werbung und attraktivere Formate.
Außerdem besteht im werbefreien Angebot eine Möglichkeit der
Preisdifferenzierung für zahlungspflichtige Angebote - Leserinnen und
Leser sind bereit, für Werbefreiheit zu zahlen.

5. Gedruckter Journalismus ist Türöffner und Identitätsstifter

Das Printprodukt überzeugt nach wie vor. Zum Markteintritt oder
zur Stärkung der Markenidentität kann sich die Investition in
Printversionen lohnen. Denn Befragte schätzen die kompakte Bündelung
der Inhalte und das Gefühl, ein wertiges Produkt in den Händen zu
halten. Die Zahlungsbereitschaft ist hier nach wie vor wesentlich
höher, und die Empfehlung lautet daher: Best-of-Inhalte auskoppeln
und zusätzlich als Printprodukt vertreiben.

Das Whitepaper "Money for nothing and content for free -
Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte" sowie das
begleitende Factsheet stehen Ihnen zum Download unter nachstehendem
Link zur Verfügung:
https://www.medienanstalt-nrw.de/zahlungsbereitschaft

Das Forschungsprojekt ist vom Journalismus Lab der Landesanstalt
für Medien NRW initiiert worden. Das Lab unterstützt Medienschaffende
dabei, professionellen Journalismus innovativer, nutzerzentriert und
konkurrenzfähig zu machen. Dafür bietet es einen Rahmen, um zu
experimentieren, Inhalte und Technologien zusammenzubringen und
weiterzuentwickeln.



Pressekontakt:
Nele Nieuwenhuis
Telefon: 0211 - 77 00 7 - 555
E-Mail: presse@medienanstalt-nrw.de
Internet: www.medienanstalt-nrw.de

Original-Content von: Landesanstalt für Medien NRW, übermittelt durch news aktuell


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