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Regisseur Volker Schlöndorff: "Ich habe noch nie einen Tatort zu Ende gesehen"

Geschrieben am 18-06-2019

Hamburg (ots) - Der Regisseur Volker Schlöndorff (80) hat in
einem Interview mit dem stern bekannt, noch nie einen "Tatort" zu
Ende gesehen zu haben. Schlöndorff, der als erster deutscher
Regisseur nach dem Zweiten Weltkrieg für die Verfilmung des Romans
von Günter Grass "Die Blechtrommel" 1980 mit einem Oscar
ausgezeichnet wurde, gab auch zu, den Kultfilm "Fack ju Göhte" nur
höchstens eine halbe, dreiviertel Stunde angeschaut zu haben: "Sehr
gute Unterhaltung, aber nicht mein Ding", sagte Schlöndorff dem
Hamburger Magazin, dessen aktuelle Ausgabe an diesem Mittwoch
erscheint

In dem stern-Gespräch zu 70 Jahren Bundesrepublik setzte sich der
Regisseur mehrfach kritisch mit deutscher Film- und Fernsehgeschichte
auseinander. Den 70er Jahre Kino-Kassenschlager "Schulmädchenreport"
nannte Schlöndorff "Schwachsinn". "Das haben wir verachtet." Auch die
Ende der 70er Jahre im deutschen Fernsehen ausgestrahlte US-Serie
"Holocaust", die die Bundesrepublik damals aufrüttelte, sah er
zunächst sehr kritisch. "Ich fand das damals unmöglich. Wir waren so
rigoros in unseren ästhetisch-moralischen Vorstellungen, dass wir
gesagt haben: Den Holocaust kann man niemals als Fiktion darstellen."
Heute, mit zeitlichem Abstand, sehe er das anders. "Die Serie hat
mehr bewegt, als tausend Predigten zuvor."

Auch Ex-Außenminister Joschka Fischer, der in den 80er Jahren dem
Film "Va Banque" einen Ganoven spielte, fand Schlöndorff nicht
überzeugend. "Sagen wir so: Als Politiker war er ein besserer
Schauspieler."

Schlöndorff bekannte in dem stern-Gespräch auch, beim Mauerfall
geweint zu haben. "Man wusste gar nicht, dass man tief versteckt ein
Patriot war. Und dass man sich eigentlich wie andere gerne mit Stolz
zu seinem Land bekennt."

Mit dem Mauerfall sei Deutschland für ihn schlagartig ein anderes
Land geworden. "Als ob es nochmal das Deutschland vor 1933 sein
könnte." Bei seinem Engagement als Studiochef in Babelsberg habe er
dann erkannt, welch tiefe Spuren die DDR bei den Menschen
hinterlassen habe. "Die Menschen waren so kaputt, die waren noch
kaputter als das Land und die Landschaft, als Ergebnis von diesem
System."

Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
Sabine Grüngreiff, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation,
Telefon 040 - 3703 2468

Original-Content von: Gruner+Jahr, STERN, übermittelt durch news aktuell


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