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Rückkehr eines Hirntumors verhindern / Neue Diagnose- und Therapieverfahren bei aggressiven Meningeomen

Geschrieben am 18-06-2019

Bonn (ots) - Jeder sechste Patient mit einem Tumor der Hirnhaut,
einem sogenannten Meningeom, erleidet nach der Therapie einen
Rückfall. Die Gründe dafür untersuchen Wissenschaftler des
Universitätsklinikums Heidelberg nun in einem neuen
wissenschaftlichen Verbundprojekt. Gemeinsam mit Forscherteams der
Universitätskliniken Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Magdeburg und
München wollen sie herausfinden, warum einige Meningeome aggressiver
wachsen als andere. Ihr Ziel: Verbesserte Methoden zur Prognose eines
solchen Tumors entwickeln und neue Therapiemöglichkeiten schaffen.
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt mit 1,75 Millionen
Euro.

Ein Meningeom ist die häufigste Krebserkrankung des Gehirns. In
der Regel umfasst die Therapie das operative Entfernen des
Krebsgewebes. Während manche dieser Hirntumoren eher langsam wachsen
und nach der Operation nicht wieder auftreten, entwickeln sich andere
aggressiv und kehren zurück. Im Rahmen eines von der Deutschen
Krebshilfe geförderten Verbundprojekts "Aggressive Meningeome" wollen
Wissenschaftler eines interdisziplinären Konsortiums an sechs
bundesweiten Forschungsstandorten nun die biologischen Ursachen dafür
entschlüsseln.

Bessere Risikobewertung durch Biomarker

"Eine genaue Risikoeinschätzung, ob der Hirntumor nach der
Operation erneut auftreten wird, wäre für uns sehr wichtig. So
könnten wir die Therapie frühzeitig anpassen", erklärt der
Projektleiter Dr. Felix Sahm, Abteilung für Neuropathologie des
Universitätsklinikums Heidelberg. Untersuchungen des entfernten
Krebsgewebes unter dem Mikroskop können bereits einige Anzeichen
geben: Deuten die Ergebnisse auf einen schnell (nach)wachsenden Tumor
hin, erhält der Betroffene bislang im Anschluss an die Operation eine
Strahlentherapie und häufigere Kontrollen durch bildgebende
Verfahren.

Doch nicht immer zeigen diese Untersuchungen eindeutig, ob eine
intensive Nachbehandlung überhaupt notwendig ist. Zudem kann ein
Rückfall selbst dann auftreten, wenn das entfernte Gewebe nicht auf
einen aggressiven Tumor hindeutet.

Das Ziel der Forscher: Schon vor der Operation sollen
Blutuntersuchungen und neue bildgebende Verfahren zukünftig
Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf ermöglichen. Während der
Operation sollen dann die Grenzen zwischen dem Tumor und gesundem
Gewebe deutlicher als bisher unterscheidbar sein. Zudem sind die
Heidelberger auf der Suche nach charakteristischen biologischen
Merkmalen, sogenannten Biomarkern. Dies können Moleküle im Blut des
Patienten oder Gene im Erbgut der Krebszellen sein. Da die Biomarker
in direktem Zusammenhang mit dem Tumorwachstum stehen, können sie als
Indikator für den Krankheitsverlauf dienen. Messbare Biomarker
ermöglichen eine bessere Klassifizierung des Tumors und eine
individuellere Therapie. Dabei liegt ein Schwerpunkt der Heidelberger
Wissenschaftler auch darauf, die Erfahrungen der Patienten mit den
verschiedenen Therapieansätzen genauer zu untersuchen.

Direkte Anwendung der Laborergebnisse

Mittels der gewonnenen Erkenntnisse wollen die Forscher
anschließend alternative Therapieverfahren entwickeln, die gezielt an
den biologischen Mechanismen des aggressiven Tumors ansetzen. "Wir
möchten so unter anderem den Patienten helfen, bei denen wiederholte
Operationen und Bestrahlung den Krebs nicht aufhalten konnten",
ergänzt Sahm. In klinischen Studien will das Konsortium abschließend
den Erfolg der neu entwickelten Therapien untersuchen.

Das Projekt wird von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen ihres
Förderschwerpunktprogrammes "Translationale Onkologie" gefördert.
Dieser Begriff bezeichnet die Schnittstelle zwischen der Wissenschaft
und ihrer praktischen Anwendung. "Ein Rückfall ist bei Hirntumoren
kaum therapierbar. Daher fördert unsere Organisation aussichtsreiche
Forschungsvorhaben zu neuen Behandlungsverfahren auf diesem Gebiet",
sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

Hintergrund und weitere Informationen

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 7.000 Menschen neu an
einem Tumor des Gehirns oder Rückenmarks. Meningeome sind spezielle
Tumoren der Hirnhäute (Meningen). Sie stellen bis zu ein Viertel
aller Krebserkrankungen des Gehirns dar und sind damit die häufigsten
Hirntumoren bei Erwachsenen. Ein Meningeom verursacht Kopfschmerzen
und zahlreiche neurologische Symptome, da es beim Wachsen das
umgebende Hirngewebe verdrängt. Das Tumorgewebe kann in der Regel
operativ vollständig entfernt werden. In rund 15 Prozent der Fälle
tritt ein Meningeom nach der Operation jedoch erneut auf.

Die Deutsche Krebshilfe bietet kostenlose Informationsmaterialien
zu diesem Thema an (www.krebshilfe.de/infomaterial-fuer-betroffene) -
wie den Blauen Ratgeber "Gehirntumoren". Eine persönliche Beratung
für Betroffene bieten darüber hinaus die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe unter der
kostenfreien Telefonnummer 0800 / 80708877.

Projektnummer: 70112956



Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell


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