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Deutschland-Takt: Stuttgart wird abgehängt / SWR Bahnreport (17.-19.6.2019)

Geschrieben am 18-06-2019

Stuttgart/Mainz (ots) - Der Stuttgarter Bahnknoten benötigt
zusätzlich Gleise am neuen Tiefbahnhof, um den von
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer geplanten Deutschland-Takt in
Baden-Württemberg realisieren zu können. Nach einem Bericht des SWR
geht aus dem Zielfahrplan 2030 hervor, dass von Stuttgart aus sonst
einige Großstädte nicht im vorgesehenen Halbstunden-Takt erreicht
werden können. Auch durchgehend kürzere Umsteigezeiten seien aus
Kapazitätsgründen nicht realisierbar. Matthias Gastel, der
bahnpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, fordert deshalb
"einen anderen Hauptbahnhof als Stuttgart 21".

Der Zielfahrplan Baden-Württemberg (Stand Mai 2019), der dem SWR
vorliegt, zeigt, dass der neue Bahnknoten Stuttgart einen
integrierten Taktverkehr nach Schweizer Vorbild im Südwesten nicht
zulässt. So kann man von der Landeshauptstadt aus Großstädte wie
Darmstadt, Heidelberg, Mainz, Nürnberg und Zürich nicht im
Halbstunden-Takt anfahren. Dafür, so der SWR, sei der Stuttgarter
Tiefbahnhof mit acht Gleisen zu klein und die Zahl der Zulaufstrecken
sei zu gering. Auch die von Bundesverkehrsminister Scheuer angepeilte
Verdoppelung der Fahrgastzahl sei nach Fertigstellung des neuen
Stuttgarter Bahnknotens samt Tiefbahnhof mit nur noch acht Gleisen
nicht realisierbar.

Der Verkehrsexperte der Grünen Matthias Gastel hält deshalb eine
neue Diskussion über den Stuttgarter Bahnknoten für erforderlich. "Es
wäre doch jammerschade", so der Bundestagsabgeordnete aus
Baden-Württemberg, "wenn überall in Deutschland die Menschen vom
Deutschlandtakt profitieren, nur in Stuttgart funktioniert es nicht.
Auch die Baden-Württemberger sollten von Deutschland Takt
profitieren. Das braucht aber einen anderen Hauptbahnhof als
Stuttgart 21. Stuttgart 21 muss erweitert werden um zusätzliche
Gleise, zusätzliche Kapazitäten am Bahnhof und auch an den
Zulaufstrecken."

Das Bundesverkehrsministerium sieht keinen Handlungsbedarf.
Staatssekretär Steffen Bilger erklärte gegenüber dem SWR: "Die
Experten der Deutschen Bahn haben das alles genau geprüft. Und das
wird funktionieren. Wir haben jetzt die große Chance, dass wir den
modernsten Bahnhof in Stuttgart bekommen - nicht nur wegen Stuttgart
21, sondern eben auch weil dort die Digitalisierung als erstes
realisiert wird." Wie dies mit der geringen Gleiskapazität realisiert
werden kann, konnte der baden-württembergische Bundestagsabgeordnete
noch nicht sagen.

Neben dem zum Teil fehlenden Halbstundentakt zeigt der
Zielfahrplan 2030 auch etliche Umsteigezeiten, die nicht den
Kriterien eines integrierten Taktfahrplans entsprechen. Die
schnellste Verbindung von Tübingen nach Mannheim, so Matthias Lieb
vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), werde sogar zehn Minuten länger
dauern als heute. Während die Umsteigezeit nach aktuellem Fahrplan
für diese Relation acht Minuten betrage, werde man laut Zielfahrplan
im Jahre 2030 sogar 20 Minuten warten müssen. Und dies, so Lieb,
"trotz neuem Bahnknoten in Stuttgart und trotz Neubaustrecke nach Ulm
samt großer Wendlinger Kurve."

Lange Wartezeiten wird es in Stuttgart auch bei der Fahrt von
Tübingen nach Karlsruhe geben: 27 Minuten. Bei der Fahrt von Singen
nach Heilbronn beträgt die Umsteigezeit 33 Minuten. Und Personen, die
auf der Strecke zwischen Würzburg und Zürich fahren wollen, warten in
Stuttgart knapp eine Stunde (58 Minuten) bis zum Anschluss. Das
Nadelöhr Stuttgart hat zudem negative Folgen auf andere Städte. So
kommt der Zug aus Mannheim so spät in Ulm an, dass der Fahrgast dort
26 Minuten warten muss, um weiter nach Friedrichshafen zu fahren.

Den Zielfahrplan Baden-Württemberg (Stand Mai 2019) hat die
Schweizer Beratungsfirma SMA im Auftrag des
Bundesverkehrsministeriums erstellt.

Unter dem Titel "Bahnreport" bringt der SWR zwischen 17. und 19.
Juni 2019 einen multimedialen Schwerpunkt. Mit dem Deutschland-Takt
im Südwesten befasst sich am 18. Juni "SWR Aktuell" und am 19. Juni
ab 20:15 Uhr die Dokumentation "betrifft: Der Bahnreport".

Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
sibylle.schreckenberger@SWR.de / Hermann G. Abmayr, Tel. 0163
7114485, hermann.abmayr@swr.de

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


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