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Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie e.V. (BVK) am 14. Juni 2019 in Leipzig (FOTO)

Geschrieben am 16-06-2019

Leipzig (ots) - Auf der Jahrestagung des Verbandes in Leipzig analysiert der
BVK-Vorsitzende Dr. Kai Schaefer die aktuelle politische und wirtschaftliche
Entwicklung. Insbesondere geht er auf die großen Herausforderungen für die
Branche ein: das Abflauen der Wirtschaft, die gestiegenen umweltpolitischen
Erwartungen der Zivilgesellschaft, das Thema Rohstoffsicherung und die Frage der
Klimaneutralität bis 2050. Schließlich stellt er die aktuellen Zahlen der
Deutschen Kalkindustrie vor. BVK-Hauptgeschäftsführer Martin Ogilvie vermittelt
einen Überblick über die Arbeit, die Kernthemen und das Netzwerk des Verbandes.
Dr. Burkhard Naffin, stellvertretender BVK-Vorsitzender, gibt die Gewinner des
diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs bekannt.

Die Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen, österreichischen
und schweizerischen Kalkindustrie findet dieses Jahr in Leipzig statt.

Der Verbandsvorsitzende Dr. Kai Schaefer, Mitglied der Geschäftsführung der
SCHAEFER KALK GmbH & Co KG, Diez, macht deutlich, dass das Klima für die
deutsche Kalkindustrie zunehmend rauer wird. Dies sei zum einen auf die aktuelle
Weltwirtschaftslage zurückzuführen, zum anderen aber auch auf die politische
Entwicklung in Deutschland. Eine nicht handlungsfähige Große Koalition schaffe
Unsicherheit und Stillstand. Der Ausgang der Europawahl, die Dynamik auf die
Politik durch die Fridays-for-Future-Demonstrationen und die Stärke der Grünen
könnten massive Auswirkungen auf die Industrie durch eine einseitige Klima- und
Rohstoffpolitik haben.

"Eine immer schwierigere Herausforderung für uns alle ist die Sicherung der
Abbaubarkeit unseres Rohstoffes. Die Anforderungen der Umweltgesetzgebung
steigen weiter. Noch stärker aber steigt das Unverständnis der Zivilgesellschaft
über industrielle Produktionsanlagen und über Eingriffe zur Rohstoffgewinnung",
so Dr. Schaefer.

Die Kalkindustrie gehöre zu den energieintensiven Branchen. Seit Beginn des
Emissionshandels sei sie in das europäische Emissionshandelssystem einbezogen.
Eine nationale CO2-Steuer, die die Branche zusätzlich belasten würde, lehne die
deutsche Kalkindustrie ab.

Um die Klimaziele 2050 aus dem Klimaschutzplan zu erreichen, solle Deutschland
bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral sein. Die deutsche
Kalkindustrie verstärke ihre Anstrengungen zur CO2-Minderung; die
Prozessemissionen aus dem Kalkstein aber, die 2/3 der Gesamtmenge an CO2
ausmachen, seien nicht minderbar. Mindestens als Zwischenlösung fordere die
deutsche Kalkindustrie daher auch die Möglichkeit der CO2-Verpressung.

Nach dem faktisch beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 müsse
es jetzt darum gehen, in der Klima- und Energiepolitik die Gleichwertigkeit der
Ziele Klimafreundlichkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit
sicherzustellen.

Dr. Schaefer begrüßt ausdrücklich das Ziel der "Nationalen Industriestrategie
2030", den Anteil der industriellen Wertschöpfung in Deutschland auf 25 Prozent
und in der EU auf 20 Prozent zu erhöhen. Dieses Ziel mit mehr staatlicher
Lenkung erreichen zu wollen, könne aber nicht der Weg sein. Hier gelte es nun,
die Diskussion mit dem Bundeswirtschaftsminister zu führen.

Anschließend stellt der BVK-Vorsitzende die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie
vor. Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der BVK ca. 15 % der deutschen
Kalkindustrie, bei den gebrannten Erzeugnissen nahezu 100 %.

Der Marktabsatz der BVK-Mitglieder bei den ungebrannten Kalkprodukten betrug im
Jahr 2018 ca. 18 Mio.t und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 1,5 %
zurückgegangen.

Hauptabnehmer von ungebrannten Produkten der Mitglieder des BVK ist das
Baugewerbe. In dieses Verbrauchssegment konnten 2018 ca. 6,7 Mio.t geliefert
werden. Das Ergebnis des Jahres 2018 ist damit signifikant schlechter (-5,7 %)
als noch im Jahr davor.

Rückläufig sind auch die Lieferungen von ungebrannten Produkten für
Umweltschutzanwendungen. Dieses Verbrauchssegment hat sich von 2,1 Mio.t auf 2,0
Mio t entwickelt.

Die Lieferungen von ungebrannten Produkten für industrielle Anwendungen sind
gegenüber 2017 deutlich im Plus (+2,7 %) Die Lieferungen an die Eisen- und
Stahlindustrie erreichten mit einem Plus von 3,6 % 3,1 Mio.t.

Der Absatz gebrannter Produkte lag 2018 bei knapp. 6,4 Mio.t. Dies entspricht
einem leichten Zuwachs von 0,9 %.

Bei dem Hauptabnehmer der Kalkprodukte, der Eisen- und Stahlindustrie, ist ein
deutlicher Zuwachs um 4 % auf nunmehr mehr als 2,3 Mio.t zu berichten. Der
Industrieabsatz 2018 insgesamt hat sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht
verbessert (+1,4 %).

Die Lieferungen für Umweltschutzanwendungen dagegen sind weiter rückläufig.
Insgesamt konnten in dieses Verbrauchssegment nur noch 1,2 Mio.t verkauft
werden. Das entspricht insgesamt einem Rückgang um erneut 1 %. Auch wenn dieser
Rückgang aktuell durch die Wasser- und Schlammbehandlung begründet ist, so
bedeutet der Kohlekompromiss mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038
einen deutlichen Einschnitt und mittelfristig eine deutliche Reduzierung der
Absatzmengen.

Zufrieden kann die deutsche Kalkindustrie dagegen mit den Lieferungen an die
Baustoffindustrie sein. Insgesamt konnte ein Plus von erneut 1,4 % erreicht
werden. Das entspricht einer Liefermenge von über 900 Tsd.t, wobei der Hauptteil
dieser Lieferungen zur Herstellung von Wandbaustoffen benötigt wird.

Negativ haben sich die Mengen von gebrannten Kalkprodukten zum Einsatz im
Straßen- und Wegebau entwickelt. Nach dem deutlichen Plus im vergangenen Jahr
hat sich dieser Verwendungsbereich wieder auf 350 Tsd.t konsolidiert.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legt der
Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2018/2019 vor und erläutert die im
vergangenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit sowie die aktuellen
Kernarbeitsfelder.

Einleitend geht er auf die Stellung der Steinbrüche als Horte der Artenvielfalt
ein. Um dies noch besser dokumentieren zu können, arbeite die gesamte deutsche
rohstoffgewinnende Steine-Erden-Industrie an einer Biodiversitätsdatenbank, die
zum Ziel habe, einen bundesweiten Überblick über die vorhandene Artenvielfalt in
den Abbaustätten zu gewinnen. Die Kalkindustrie schaffe dringend benötigte
Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere.

Anschließend stellt er die neue Museumssonderausstellung "Faszination Kalk" mit
der begleitenden Website www.kalkmuseum.de vor. Diese beleuchte auf dem neuesten
Stand der Museumspädagogik u. a. die Entstehung und Gewinnung von Kalkstein, die
Herstellung von Kalkprodukten und die Bedeutung der vielfältigen Kalkanwendungen
für den einzelnen Bundesbürger und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Schließlich geht er auf die vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung ein, die
Innovation und Weiterentwicklung am Wirtschaftsstandort Deutschland sichere. Um
das gemeinsame Verständnis dieser Arbeit zu festigen und transparent zu halten,
seien für die Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V. Leitlinien erarbeitet
und beschlossen worden. Nachhaltigkeit, CO2-Abscheidung und -Weiterverwendung
rückten stärker in den Forschungsfokus.

Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen
Kalkindustrie, Dr. Burkhard Naffin, übernimmt die Ehrung der Gewinner des
diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs der Branche. Der mittlerweile seit
mehr als 30 Jahren durchgeführte Wettbewerb des BVK hat eine überaus wichtige
Funktion: Er soll die Unternehmen motivieren, bestmöglich sichere Arbeitsplätze
zur Verfügung zu stellen und er soll die Mitarbeiter zu sicherheitsbewusstem
Verhalten am Arbeitsplatz anhalten.

Sieger des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbes sind die Kalk-, Terrazzo-
und Steinmahlwerke Eduard Merkle aus Blaubeuren.

Die nächste Jahreshauptversammlung wird vom 25. bis 26. Juni 2020 auf dem
Petersberg in Bonn stattfinden.

Jeder Bundesbürger verbraucht täglich etwa 250 g gebrannte und 5,5 kg
ungebrannte Kalk- und Dolomiterzeugnisse. Im Bundesverband der Deutschen
Kalkindustrie e. V. (BVK) sind rund 50 Unternehmen mit fast 100 Standorten
vertreten. Gemeinsam produzieren sie mit rund 3.000 Beschäftigten circa 6,4 Mio.
Tonnen Kalk im Jahr und erwirtschaften einen Gesamtumsatz von rund 750 Mio. Euro
(Stand: 2018).

Pressekontakt:
Martin Ogilvie
Telefon 0221/934674-12
eMail: martin.ogilvie@kalk.de

Original-Content von: Bundesverband der deutschen Kalkindustrie e.V., übermittelt durch news aktuell


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