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AlixPartners Global Aerospace & Defense Industry Outlook 2019: Nach Rekordwachstum: Luftfahrtindustrie steuert weltweit auf Turbulenzen zu

Geschrieben am 13-06-2019

München (ots) -

- 2018 erzielten die Top-100-Unternehmen der Luftfahrtindustrie
mit 8,6% die höchste Wachstumsrate des Jahrzehnts und eine
anhaltend hohe Rentabilität
- Zunehmend negative makroökonomische Faktoren, Anspannungen in
der Lieferkette und Digitalisierung machen Anpassung von
Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten notwendig
- Weitere Konsolidierung der Branche prognostiziert
- Wiederherstellen des Verbrauchervertrauens nach der
737-MAX-Krise stellt die Branche vor zusätzliche strategische
Herausforderungen
- Massive Investitionen in umweltfreundliche Antriebstechnologien
und autonomes Fliegen erforderlich

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Luftfahrt- und
Verteidigungsindustrie (A&D) weltweit Rekorde bei den Auslieferungen,
dem Wachstum und der Rentabilität. Demnach erwirtschafteten die Top
100 der börsennotierten A&D-Unternehmen 2018 eine Umsatzsteigerung
von 8,6%. Das entspricht der höchsten jährlichen Wachstumsrate des
laufenden Jahrzehnts. Dabei verbuchten die Hersteller ein
durchschnittliches Wachstum von 9,9% und die Zulieferer immerhin
7,6%. Der Anstieg ist überwiegend auf höhere Produktionsraten bei
Verkehrsflugzeugen zurückzuführen. Allein Boeing und Airbus lieferten
im vergangenen Jahr 1.606 Verkehrsflugzeuge aus, ein Plus von 8%
gegenüber 2017. Auch die Profitabilität liegt mit 10,6% auf
EBIT-Basis auf einem anhaltend hohen Niveau (2017: 10,4%). Zudem
konnten die Airlines die Passagier- und Frachtraten hoch halten.

Das sind einige der zentralen Ergebnisse des aktuellen "Global
Aerospace & Defense Industry Outlook 2019" der globalen
Unternehmensberatung AlixPartners. Die Studie basiert auf einer
umfassenden Analyse von öffentlichen sowie proprietären Quellen. Sie
wurde in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal durchgeführt.

Gesamte Branche steht vor Herausforderungen

Trotz des Rekordjahres 2018 steuert die Luftfahrtindustrie auf
erhebliche wirtschaftliche Turbulenzen zu. Bereits jetzt wirkt sich
die 737-MAX-Krise negativ auf Boeing und die gesamte Zuliefererkette
im Luftfahrtbereich aus: Das Vertrauen der Verbraucher ist aktuell
erschüttert. Dies könnte auch zu neuen Anforderungen an die
Sicherheitszertifizierungen und damit zu enormen strukturellen
Herausforderungen für die Branche führen. Nicht zuletzt, so die
Studie, bietet die Krise eine unvorhergesehene Markteintrittsoption
für einen dritten großen Akteur, wie beispielsweise die Commercial
Aircraft Corporation of China (Comac).

Vor allem Fluggesellschaften geraten immer stärker unter Druck. So
werden sich geopolitische Risiken sowie steigende Arbeits- und
Treibstoffkosten im laufenden Jahr sichtbar auf die Umsätze und
Margen der Unternehmen auswirken. Dies spiegelt sich auch in der
jüngsten Korrektur der Gewinnprognose der International Air Transport
Association (IATA) für 2019 wider: Diese wurde um ganze 20% gesenkt.

Ein weiterer Grund für das Ende der goldenen Jahre der Branche
liegt in der zunehmenden Fragilität und Komplexität der Lieferketten
auf der Herstellerseite von Verkehrsflugzeugen. Ein verlangsamter und
volatiler globaler Handel unterstützt diese Entwicklung. Insbesondere
sind dabei die Bereiche Kabine, Triebwerk und Flugzeugstruktur
betroffen. Zusätzlich steigt das Bewusstsein von Industrie und
Verbrauchern für das Thema Nachhaltigkeit. Dies macht Investitionen
in die Entwicklung von umweltfreundlichen Antriebs- und autonomen
Flugtechnologien notwendig, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

"Sowohl hausgemachte Probleme wie die 737-MAX-Krise oder der sich
weiter verstärkende Kostendruck, aber auch makroökonomische
Rahmenbedingungen und weitere drohende regulatorische Umweltvorgaben
leiten gerade eine fundamentale Veränderung der Luftfahrtindustrie
weltweit ein. Besonders kleinere Airlines werden die Auswirkungen
deutlich spüren. Deshalb ist eine Konsolidierung der Branche durch
Übernahmen, Fusionen, aber auch Marktaustritte eher kurz- als
mittelfristig zu erwarten", kommentiert Dr. Stefan Ohl, Head of
Aerospace & Defense Deutschland bei AlixPartners, die Ergebnisse der
Studie. "Für Hersteller wie Zulieferer steht die Wiederherstellung
des Verbrauchervertrauens und die Absicherung der fragilen
Lieferketten an oberster Stelle. Zudem müssen die Unternehmen
erhebliche Investitionen in digitale und umweltfreundliche
Technologien schultern, um die notwendige Veränderung der Branche
mitzugestalten und eine proaktive Transformation einzuleiten."

Kostendruck für Airlines nimmt zu und wird den Trend zu M&A
verstärken

Im Vergleich zu 2018 zeigt die AlixPartners-Studie bereits für das
laufende Jahr, dass sich die durchschnittliche Rentabilität der
Marktteilnehmer im Airline-Bereich von 5,8% (2018) auf
voraussichtlich 5,0% verringern wird - ein anhaltender Trend seit
2016, als die durchschnittliche EBIT-Marge noch 8,5% betrug. Während
das durchschnittliche Umsatzwachstum der Fluglinien 2018 noch auf
einem Rekordwert von 8% lag, geht die Studie für 2019 von einem
Rückgang auf 7% aus. Internationaler Wachstumstreiber bleibt
weiterhin der nordamerikanische Markt. Dieser weist bereits eine
fortgeschrittene Konsolidierung auf und bietet somit bessere
Einnahmemöglichkeiten für Airlines.

Im europäischen Markt haben im vergangenen Jahr mit flybmi,
Primera Air, Germania Fluggesellschaft und WOW Air namhafte Anbieter
den Markt aufgrund des ansteigenden Kostendrucks insolvenzbedingt
verlassen. Zudem prognostiziert die Studie eine fortschreitende
Konsolidierung des europäischen Airline-Marktes durch weitere
Marktaustritte und Übernahmen kleinerer Player.

Strategisch bieten insbesondere M&A-Aktivitäten Fluggesellschaften
die Möglichkeit, die durch den Kostendruck verlorenen Gewinnmargen
wiederzugewinnen. Die jüngsten Angebote für Air Transat und WestJet
Airlines in Kanada könnten den Beginn einer weiteren Konsolidierung
in anderen Regionen markieren sowie größere Transaktionen in Europa
und den USA einleiten.

Bei den Herstellern prägen Airbus und Boeing 2018 als Duopol
weiterhin die Branche

Bei der Analyse der Performance und Wertsteigerung der
internationalen Marktakteure auf Basis der Kenngröße Cashflow Return
on Invested Capital (CFRIC) liegen die Zulieferer und Hersteller im
vergangenen Jahr fast gleich auf und teilen sich die Plätze der 20
Top-Performer mit elf bzw. neun Unternehmen beinahe zu gleichen
Teilen auf. Boeing überholt mit einem Wert von 23% Dassault Aviation
und steht damit auf Platz 1 der internationalen Top-Performer.
Dassault belegt mit 18% Platz 2 vor AeroVironment, das mit einem
CFRIC von 14% auf dem dritten Rang liegt. Das Gros der
Top-20-Unternehmen kommt aus den USA (zwölf). Europa ist mit fünf
Unternehmen in der Spitzengruppe vertreten.

Trotz der mittelfristig schwierigen strukturellen
Rahmenbedingungen prognostiziert die AlixPartners-Studie, dass sich
die globale Passagierflugzeugflotte in den nächsten zwei Jahrzehnten
aufgrund des weiterhin wachsenden Luftverkehrs nahezu verdoppeln
wird. Dies würde einer Flotte von ca. 40.300 Maschinen entsprechen
und liegt vor allem an dem erwarteten signifikanten Wachstum der
asiatischen Märkte. Dort sind Sicherheits- sowie Umweltbedenken
deutlich weniger ausgeprägt als in Europa.

Mit dem Ausstieg von Bombardier aus dem Segment für
Mittelstreckenjets durch den Verkauf der C-Serie an Airbus und der
Veräußerung des Q400 war der Markt 2018 vor allem von den beiden
Marktführern Airbus und Boeing geprägt. Dazu trug auch die Übernahme
von Embraer durch Boeing bei. Das US-amerikanische Unternehmen und
Europas führender Luftfahrtkonzern teilen sich die Auslieferungen
2018 weitgehend untereinander auf und konnten eine Steigerung der
Profitabilität auf EBIT-Basis auf 9% (Airbus) bzw. 13% (Boeing)
realisieren.

Im sogenannten Narrowbody-Segment (d. h. Verkehrsflugzeuge mit nur
einem Kabinengang) führt der Rekord-Auftragsbestand zu einer
Vorlaufzeit von derzeit neun Jahren bis zur Auslieferung. Im
Gegensatz dazu sind die Auftragsbestände bei den großen
Widebody-Maschinen mit mindestens zwei Kabinengängen über alle
Anbieter hinweg mit einer Lieferzeit von durchschnittlich 5,6 Jahren
auf dem niedrigsten Stand seit 2010. Nach Berechnungen von
AlixPartners wird sich die Produktion bei ca. 400 Großraummaschinen
pro Jahr stabilisieren, falls es nicht noch zu zusätzlichen
Stornierungen von Fluglinien aus dem Nahen Osten kommt.

Digitale Revolution des A&D-Sektors hat begonnen

Neben der Lösung der strukturellen Herausforderungen liegt der
Fokus auf der Digitalisierung der Branche. So können die
Investitionen in digitale Geschäftsmodelle und -technologien dazu
beitragen, dass Unternehmen dem Wettbewerb einen Schritt voraus sind,
indem sie die Bedürfnisse der Kunden und der Öffentlichkeit durch
digitale Strategien besser antizipieren. "Die Entwicklung und
Implementierung digitaler Plattformen wie Skywise von Airbus oder
Boeings AnalytX setzt sich immer stärker bei Fluggesellschaften
durch, da sie den Nutzern klare Vorteile durch die Analyse großer
Datenmengen bringt und sie dabei unterstützt, sowohl die Kosten zu
senken als auch die Verfügbarkeit des Fluggeräts zu optimieren und
damit den Umsatz nachhaltig zu erhöhen", so das Fazit von Ohl. "Die
digitale Transformation der Geschäftsprozesse ist für die OEMs, ihre
Zulieferer, aber auch die Airlines und die Unternehmen im Bereich
Aviation Services ein wichtiger Schritt hin zu neuen
Geschäftsmodellen, um so noch näher an den Endkunden zu rücken."

Über AlixPartners

Die global agierende Beratung AlixPartners steht für die
ergebnisorientierte Unterstützung namhafter Mandanten bei
zeitkritischen und komplexen Transformations- und
Ertragssteigerungsprogrammen. Tiefgreifende Branchenexpertise und
funktionale Kompetenz sowie die Kenntnis der Hebel erfolgreicher
Restrukturierungen ermöglichen es AlixPartners, den Wandel von Groß-
und mittelständischen Unternehmen zielgerichtet zu begleiten.

Vom "manager magazin" und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für
Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2018 als bestes
Beratungsunternehmen im Bereich Restrukturierung & Transformation
ausgezeichnet. Mit etwa 1.600 Mitarbeitern ist AlixPartners weltweit
in mehr als 25 Büros vertreten. AlixPartners-Berater arbeiten an
herausfordernden Projekten, die die Zukunft von Unternehmen
maßgeblich beeinflussen, oft in kritischen Situationen, bei denen
viel auf dem Spiel steht - when it really matters.
www.alixpartners.com



Pressekontakt:
LoeschHundLiepold Kommunikation GmbH
Roberto Freiberger
T +49. (0)30. 4000 652-12; alixpartners@lhlk.de

Original-Content von: AlixPartners, übermittelt durch news aktuell


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