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Neueste Technologien erhöhen Schutz von Busreisenden

Geschrieben am 05-06-2019

Berlin (ots) - Anlässlich der aktuellen Busunfälle mit Beteiligung
von Flixbus erklärt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des
TÜV-Verbands (VdTÜV): "Busse gehören zu den sichersten
Verkehrsmitteln überhaupt. Trotzdem kommt es immer wieder zu
Unfällen, bei denen Menschen verletzt oder getötet werden.
Busunternehmen sollten alle technischen und organisatorischen
Maßnahmen ausschöpfen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu
gewährleisten. Reisebusse sollten mit neuesten
Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sein. Assistenzsysteme leiten
Notbremsungen ein, warnen bei Müdigkeit oder regulieren den Abstand
zu vorausfahrenden Fahrzeugen. Moderne Feuerlöschsysteme im Motorraum
schützen vor Bränden. Außerdem sollten die Pausen- und Ruhezeiten
strikt eingehalten werden."

Der TÜV-Verband beantwortet die wichtigsten Fragen zur Sicherheit
von Reise- und Linienbussen.

Wie sicher sind Reise- und Linienbusse?

Reise- und Linienbusse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln
überhaupt. Zwischen 2007 und 2016 wurden durchschnittlich 0,17
Reisende pro einer Milliarde Personenkilometer bei Busunfällen
getötet. Zum Vergleich: nur die Bahn lag mit 0,04 getöteten Reisenden
noch darunter, bei den Pkw waren es 2,12 Reisende. Im Jahr 2016
betrug der Anteil der Buspassagiere an den Getöteten und Verletzten
im Straßenverkehr bei 1,4 Prozent im Jahr 2016, gegenüber 56,64
Prozent Pkw-Insassen. In absoluten Zahlen: 2017 gab es in Deutschland
5.873 Unfälle mit Personenschaden, an denen Busse beteiligt waren,
wobei 9.657 Personen verunglückt sind. Von ihnen wurden 65 getötet,
1.113 schwer- und 8.479 leicht verletzt. (Quelle: Allianz pro
Schiene, Destatis).

Was sind die häufigsten Unfallursachen?

Da bei einem Bus Mensch und Maschine eng zusammenwirken, lässt
sich meist nicht eindeutig zuordnen, ob menschliches oder technisches
Versagen zu einem Unfall geführt hat. Das Statistische Bundesamt hat
die häufigsten Fehler ausgewertet: Am häufigsten waren es
Abstandsfehler mit 14,2 Prozent sowie Fehler beim Abbiegen, Wenden,
Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren mit 11,4 Prozent. Danach folgen:
falsches Verhalten gegenüber Fußgängern in 9,1 Prozent, Vorfahrts-
beziehungsweise Vorrangfehler in 7,8 Prozent und eine nicht
angepasste Geschwindigkeit in 5,2 Prozent der Unfälle.
Alkoholeinfluss spielte kaum eine Rolle.

Wie hoch ist die Brandgefahr in Bussen?

In Deutschland kommt es immer wieder zu Busbränden. Sie entstehen
in der Regel durch undichte Stellen oder Leitungen im Motorraum.
Entweichen Schmiermittel wie Öl oder gar Benzin, steigt die
Brandgefahr enorm. Dagegen entstehen nur etwa 15 Prozent der
Busbrände im Innenraum. Nach dem verheerenden Brand eines Reisebusses
mit 20 Todesopfern im Jahr 2008 sind die Vorschriften zum Brandschutz
verbessert worden. Allerdings greifen die Regelungen erst
schrittweise, da sie nur für Neufahrzeuge gelten. Seit 2017 müssen
die Innenraummaterialien für neu zugelassene Busse zusätzlichen
Brandtests unterzogen werden. Stoffe von Sitzbezügen oder Vorhänge
dürfen erst nach einer bestimmten Zeit Feuer fangen bzw. schmelzen.
Seit Mitte 2018 ist für neue Reisebusse (Fahrzeugtypen der Klasse 3)
der Einbau von Feuerlöschsystemen im Motorraum verpflichtend.
Sensoren warnen die Fahrerinnen und Fahrer vor großer
Hitzentwicklung. Das hat im aktuellen Fall schlimmeres verhindert, da
die Busfahrerin schnell reagieren konnte.

Kann der gefährliche Sekundenschlaf verhindert werden?

Seit einigen Jahren existieren Assistenzsysteme, die Fahrer bei
aufkommender Müdigkeit warnen. Diese Aufmerksamkeitsassistenten
analysieren das Lenkverhalten und erkennen, wenn die Lenk- und
Korrekturbewegungen eines schläfrigen Fahrers von der Norm abweichen.
Zusätzlich helfen bei der Müdigkeitserkennung Spurhalteassistenten,
die mit einer Videokamera arbeiten und Alarm schlagen, wenn das
Fahrzeug von der Spur abkommt. Müdigkeitswarner sollen in der
Europäischen Union ab dem Jahr 2022 in neuen Fahrzeugtypen
verpflichtend eingebaut werden. Aus Sicht des TÜV-Verbands sollten
Busunternehmen schon jetzt auf freiwilliger Basis Neufahrzeuge mit
entsprechenden Systemen anschaffen.

Welche Sicherheitsmaßnahmen gelten für die Fahrer?

Für die Busfahrer gelten die Lenk- und Ruhezeiten nach der
Europäischen Berufskraftfahrerrichtlinie: So darf ein Fahrer
innerhalb von 24 Stunden nicht länger als 9 Stunden am Steuer sitzen,
wobei die Tageslenkzeit aber zweimal pro Woche auf 10 Stunden
ausgedehnt werden kann. Spätestens nach 4,5 Stunden muss der Fahrer
eine Erholungspause von 45 Minuten einlegen.

Welche Bestimmungen gelten für die technische Sicherheit?

Für in Deutschland zugelassene Busse gelten hohe
Sicherheitsbestimmungen. Ab acht Fahrgastplätzen müssen
Kraftomnibusse jedes Jahr zur Hauptuntersuchung (HU), wobei der
amtliche Prüfkatalog rund 145 Punkte umfasst. Zusätzlich müssen Busse
eine regelmäßige Sicherheitsprüfung (SP) durchlaufen, bei der die
wichtigsten Komponenten geprüft werden. Die erste SP ist sechs Monate
nach der ersten HU vorgeschrieben, die zweite SP sechs Monate nach
der zweiten HU. Nach drei Jahren müssen Busse dann jedes Vierteljahr
zur SP.

Wie schneiden Busse beim TÜV ab?

Im Durchschnitt bestehen 72,5 Prozent der Busse die HU ohne
Mängel. Geringe Mängel weisen 15,3 Prozent auf und 12,2 Prozent
bestehen wegen erheblicher Mängel die HU nicht (Quelle: TÜV
Bus-Report 2018). Wegen der wesentlich höheren Kontrolldichte
schneiden sie damit wesentlich besser ab als di Pkw. Bei ihnen liegt
die Quote erheblicher Mängel bei 21,2 Prozent.

Was sind die häufigsten Mängel?

Auffällig hoch sind die Mängelquoten bei der Beleuchtung sowie
durch Ölverlust an Motor und Antrieb. Beide Mängel dürfen nicht
unterschätzt werden. Eine funktionierende Beleuchtung ist grundlegend
für die aktive und passive Sicherheit. Durch Ölverlust steigt das
Brandrisiko - wenn etwa Öl auf heiße Motorkomponenten tropft.

Wie viele Busse gibt es in Deutschland?

Im Jahr 2018 waren in Deutschland 79.438 Reise- und Linienbusse
zugelassen. Sie waren durchschnittlich 8,6 Jahre alt. Zum Vergleich:
Bei Pkw lag das Alter im Durchschnitt bei 9,4 Jahren.

Weitere Informationen liefert der aktuelle "TÜV Bus-Report 2018"
unter: www.vdtuev.de/news/reise-und-linienbusse-werden-sicherer



Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
Verband der TÜV e.V. (VdTÜV)
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
presse@vdtuev.de
www.vdtuev.de | www.twitter.com/vdtuev_news

Original-Content von: VdTÜV Verband der TÜV e.V., übermittelt durch news aktuell


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