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Im Münsterland werden 10.000 neue Wohnungen gebraucht - jedes Jahr / Wohnungsmarktreport des Pestel-Instituts: Erstmals belastbare Zahlen für das gesamte Münsterland

Geschrieben am 13-05-2019

Münster (ots) - Ob Einfamilienhaus, Single- oder barrierefreie
Wohnungen: Der dringende Bedarf an Wohnraum ist im Münsterland
überall zu spüren. Gut 13.000 Wohnungen sind in den letzten Jahren zu
wenig gebaut worden, hat das auf die Wohnungsmarktforschung
spezialisierte Pestel-Institut in einer aktuellen Untersuchung
festgestellt. Für die Zukunft haben die Experten den Wohnungsbedarf
für verschiedene Entwicklungen der Bevölkerungsentwicklung
prognostiziert. Das Ergebnis: In den nächsten Jahren muss mehr gebaut
werden - für die jetzige Bevölkerung und für Fachkräfte von
außerhalb, die in den Unternehmen schon jetzt fehlen.

"Beim Thema ´Wohnungsmarkt´ konzentriert sich die Diskussion meist
einseitig auf die Metropolen", stellt Uwe Schramm, Sprecher der
Wohnraumoffensive Münsterland, fest. "Doch auch im Münsterland ist
der Wohnungsmarkt inzwischen sehr eng." In allen Segmenten - von
Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern über Wohnungen mit besonderen
Anforderungen wie Barrierefreiheit oder für einkommensschwache
Menschen - besteht Bedarf. Wie genau sich dieser in den jeweiligen
Städten und Gemeinden und auf Ebene der Kreise und der kreisfreien
Stadt Münster darstellt, hat das Pestel-Institut jetzt untersucht.
Beauftragt hat die Studie "Gut Wohnen im Münsterland - eine
Macher-Region mit enormem Potenzial" die "Wohnraumoffensive
Münsterland", ein Zusammenschluss von WohnBau Unternehmensgruppe,
Sparkassen der Region, der Stadt Münster und der Kreise Borken,
Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie weiteren Akteuren aus der
Region.

Münsterland wächst weiter, Bauland darf keine Mangelware bleiben

Ergebnis: Der positive Trend bei der Einwohnerentwicklung wird in
der Region mit insgesamt 1,6 Millionen Menschen auch in Zukunft
anhalten. Der Wohnungsbedarf der kommenden Jahre liege jedoch
deutlich oberhalb der aktuellen Bautätigkeit, auch weil das
Wohnungsdefizit abgebaut werden muss, heißt es in der Studie. Der
Mangel hat aber auch im Münsterland verschiedene Facetten. Neben dem
rein quantitativen Defizit zeigen sich auch qualitative Defizite.
"Mit Blick auf die alternde Gesellschaft und die Umsetzung der von
der Bundesregierung unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention
beim Wohnen fehlen in den untersuchten Kommunen barrierearme und
barrierefreie Wohnungen", hebt Pestel-Studienleiter Matthias Günther
hervor.

Mangelware "Bauland"

"Die Ergebnisse der Studie belegen, wie exzellent sich das
Münsterland wirtschaftlich und demografisch entwickelt. Insofern ist
es fahrlässig und an der Realität vorbei zu sagen, dass wir als
Region keinen Wohnungsneubau benötigen. Das Gegenteil ist der Fall.
Wir schrumpfen nicht. Das einzige, was schrumpft, ist das verfügbare
Bauland", sagt Uwe Schramm, Vorstandsvorsitzender der WohnBau
Unternehmensgruppe, die mit über 5.000 bewirtschafteten - und 400 neu
gebauten Wohnungen allein in 2019 einen der größeren Wohnungsanbieter
in der Region darstellt. "In vielen Rathäusern stapeln sich die
Baulandanfragen für das im Münsterland beliebte Einfamilienhaus, die
nicht befriedigt werden können. Es stimmt eben nicht, dass es alle
jungen und gut ausgebildeten Menschen in die Großstädte zieht. Dort
werden sie aber hingehen, wenn wir ihnen hier kein attraktives
Wohnraumangebot machen können", fasst Schramm die Wechselwirkung
zwischen Wirtschaftswachstum und Wohnraumentwicklung für die Region
zusammen.

Auch im Münsterland fehlen kleine Wohnungen

Die weiter voranschreitende Zunahme der Single-Haushalte treffe
zudem auf einen sich nur langsam verändernden Wohnungsbestand. Allein
im Zeitraum 1995 bis 2017 sank im Münsterland die durchschnittliche
Personenzahl pro Haushalt nach Berechnungen von Pestel von 2,71 auf
2,26 Personen. Die kleineren Haushaltsgrößen schlagen sich längst in
der Nachfrage nieder: "Den stärksten Druck im Markt sehen wir bei der
WohnBau bei kleinen, barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen. 70
Prozent unserer Mietinteressenten sind Ein- und
Zwei-Personen-Haushalte", bestätigt Initiativ-Sprecher Schramm die
Pestel-Ergebnisse. Jeder zweite Nachfrager in NRW bekomme einen
Wohnberechtigungsschein, im Seniorenbereich sind es rund 80 Prozent.
Als Single liegt die Einkommensgrenze bei 30.000 Euro, bei Familien
mit zwei Kindern bei rund 55.000 Euro. "Die Zahl der einkommensarmen
Haushalte ist im Münsterland zwar vergleichsweise niedrig. Trotzdem
wird die Verfügbarkeit von Wohnungen für Haushalte, die sich nicht
selbst am Markt versorgen können, angesichts des vorhandenen
Wohnungsdefizits und der Einkommensstagnation bei einem Teil der
Haushalte auch in der an sich recht wohlhabenden Region ein wichtiges
Thema bleiben", unterstreicht Pestel-Mann Günther.

Preisentwicklung: Spürbare Zuwächse in allen Regionen des
Münsterlandes

Das belegt die Pestel-Studie eindeutig: Die Preise für Bauland,
Wohngebäude und Wohnungsmieten sind seit 2011 im Münsterland auf
breiter Front gestiegen, wenn auch moderater als in den größten
Städten Deutschlands. Allerdings verraten die Durchschnittswerte
naturgemäß nicht, wie sich die 67 untersuchten Städte und Kommunen im
Einzelnen entwickelt haben. Bemerkenswert ist, dass die Zuwachsraten
sowohl bei den Grundstücken als auch den Mieten überwiegend im
zweistelligen Prozentbereich lagen. Preisrückgänge - wie vielen
ländlichen Regionen in der aktuellen Diskussion häufig unterstellt -
gab es bi s auf eine Ausnahme gar nicht.

Bauland: Hohe Nachfrage lässt Bodenpreise steigen

Führend beim Preisniveau für Grundstücke und Wohnraum ist - wenig
überraschend - die 313.000-Einwohner-Stadt Münster. Allein die
Bodenpreise sind in der westfälischen Radlerhochburg zwischen 2011
und 2017 von 290 Euro pro Quadratmeter auf 450 Euro angestiegen, was
einem Zuwachs von 55,2 Prozent entspricht. Aber auch die anderen
Münsterlandregionen entwickelten sich dynamisch. In mehr als der
Hälfte der untersuchten Kommunen (36 von 67) erhöhten sich die
Bodenpreise sogar im zweistelligen Prozentbereich. In der Stadt
Warendorf (Kreis Warendorf) lag das Plus bei 52,2 Prozent (von 138
auf 210 Euro pro Quadratmeter), in Ochtrup (Kreis Steinfurt) bei 35,3
Prozent (85 auf 115 Euro), in Telgte (Kreis Warendorf) bei 38,7
Prozent (von 173 auf 240 Euro) in der Stadt Coesfeld (Kreis Coesfeld)
bei 26,7 Prozent (150 auf 190 Euro) und in Stadtlohn(Kreis Borken)
bei 21,7 Prozent (115 auf 140 Euro). Das günstigste Bauland gab es
2017 in Hörstel (Kreis Steinfurt), wo ein Quadratmeter Bauland Ende
2017 für 55 Euro zu bekommen war. "Gerade Einfamilienhausgrundstücke
sind ein qualitativer Standortfaktor für die Personalrekrutierung der
lokalen Wirtschaft. Aufgrund des knappen Angebotes rennen die Preise
den Einkommen davon, wenn überhaupt etwas zu bekommen ist ", sagt Uwe
Schramm.

Münsterland-Mieter müssen tiefer in die Tasche greifen

Auch bei den Mieten dominieren Zuwächse im zweistelligen
Prozentbereich (in 57 von 67 Teilmärkten). Kostspieligste
Mieterstadt der Region ist und bleibt Münster, wobei die Haushalte im
Untersuchungszeitraum einen kräftigen Preisanstieg hinnehmen mussten:
Die Quadratmeterpreise für Wohnungen erhöhten sich zwischen 2011 und
2017 um 17,3 Prozent, und zwar von 7,84 Euro pro Quadratmeter im
Monat kalt auf 9,20 Euro. Die höchsten prozentualen Preissteigerungen
mussten jedoch auch die Mieterhaushalte in Beelen im Kreis Warendorf
(Plus 26,6 Prozent von 4,55 auf 5,76 Euro pro Quadratmeter),
Schöppingen im Kreis Borken (Plus 26,5 Prozent von 4,75 Euro auf 6,01
Euro), Lotte im Kreis Steinfurt (Plus 25,6 Prozent von 5,07 Euro auf
6,37 Euro) und Billerbeck im Kreis Coesfeld (Plus 20,5 Prozent von
5,32 Euro auf 6,41 Euro) hinnehmen. Die preisgünstigsten Wohnungen
findet man in Enningerloh (Kreis Warendorf) mit Mieten von 5,45 Euro
pro Quadratmeter und Monat.

Eine Willkommenskultur für Privatinvestoren

Nicht zuletzt stellt die Wohnungsnot in Münster auch ein
wirtschaftliches Risiko für die Region dar: "Die Unternehmen haben
einen hohen Bedarf an Fachkräften von außerhalb", so Heinrich-Georg
Krumme, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westmünsterland und
Vize-Präsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, und
fügt hinzu: "Das Münsterland ist eine Boom-Region. Damit das so
bleibt, müssen die dringend benötigten Fachkräfte auch hier wohnen
können." So stehe zu befürchten, dass mangels bezahlbarer Wohnungen
Zuzüge ausbleiben und somit sehr schnell auch die wirtschaftliche
Entwicklung beeinträchtigt wird. Jörg Münning, Vorstandsvorsitzender
der LBS West, lenkt vor diesem Hintergrund den Blick auf die
Privatinvestoren: "Der Schlüssel zur Lösung der Wohnungsnot liegt in
privater Hand", sagt er und spielt dabei auf die Tatsache an, dass
vier von fünf Wohnungen in Deutschland von den Eigentümern selbst
bewohnt oder von Privatpersonen vermietet werden. "Für diese
Privatinvestoren brauchen wir eine Willkommenskultur bei Politik und
Gemeinden", so Münning. Zum einen müsse auch die künftige Generation
die Chance bekommen, genügend Eigenkapital für den Erwerb der eigenen
vier Wände anzusparen. Zum anderen dürften die privaten Vermieter
nicht in einen Topf geworfen werden mit internationalen
Finanzinvestoren: "Aus unserer aktuellen Modernisierungsumfrage
wissen wir, dass die große Mehrheit der Mieter ihrem privaten
Vermieter bescheinigen, dass dieser Haus und Wohnung sehr wohl in
Schuss halte", unterstreicht Münning.

Über die "Wohnraumoffensive Münsterland"

Die "Wohnraumoffensive Münsterland" vertritt die
Wohnungsmarktregion Münsterland mit den Kreisen Borken, Coesfeld,
Steinfurt, Warendorf sowie der Stadt Münster. Das Marktgebiet umfasst
66 Kommunen mit rund 1,6 Millionen Einwohnern und repräsentiert von
der Einwohnerzahl her einen Markt der Größe Kölns. Auftraggeber der
Studie sind die WohnBau Unternehmensgruppe, die Sparkasse
Westmünsterland, die Kreissparkasse Steinfurt, der Kreis Warendorf
und die Stadt Münster. Zum Kreis der Sponsoren gehören die
Stadtsparkassen Bocholt, Lengerich und Rheine, die Verbundsparkasse
Emsdetten-Ochtrup, die NRW.BANK, die LBS Westdeutsche
Landesbausparkasse, die Stadtwerke Steinfurt, die Arbeitsgemeinschaft
der Wohnungsunternehmen im Münsterland, die Westfälische Provinzial
Versicherung Aktiengesellschaft, die EMERGY Führungs- und
Servicegesellschaft mbH und die Bocholter Energie- und
Wasserversorgung GmbH.



Pressekontakt:
Dr. Christian Schröder
Tel. 0251 / 412-5125 o. Handy 0171 / 76 110 93
christian.schroeder@lbswest.de

Original-Content von: LBS West, übermittelt durch news aktuell


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