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Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm eröffnen ökumenische "Woche für das Leben" 2019 in Hannover/"'Leben schützen. Menschen begleiten. Suizide verhindern'"

Geschrieben am 04-05-2019

Hannover (ots) -

Sperrfrist: 04.05.2019 11:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche in Hannover
haben der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx,
heute (4. Mai 2019) die bundesweite Aktion "Woche für das Leben"
eröffnet. Sie wird bis zum 11. Mai in katholischen und evangelischen
Kirchengemeinden begangen.

In seiner Predigt zu Matthäus 14, 22-33, lenkte Landesbischof
Heinrich Bedford-Strohm den Blick auch auf das Umfeld der Menschen,
die sich das Leben genommen haben: "Studien sagen, dass ein Mensch,
der sich das Leben nimmt, mindestens zehn Menschen aus seinem
Lebenskreis in eine schwere Krise stürzt. Das sind bei 10.000
Suizidenten pro Jahr in Deutschland mindestens 100.000 Menschen."
Natürlich stelle sich dann die Frage: "Wie können wir da überhaupt
noch von Gott reden? Angesichts von so viel Verzweiflung? Angesichts
von so viel unerhörten Gebeten?" Bedford-Strohm erinnerte an die
Osterbotschaft von der Auferstehung und die radikale Liebe, die darin
zum Ausdruck komme: "Eine radikale Liebe, die so weit reicht, dass
sie auch noch in die Abgründe der Verzweiflung vordringt." Diese
Liebe sei stärker als die Verlorenheit, mit der die Verstorbenen in
den Tod gegangen sind. Außerdem sagte er: "Wie könnte Gott die fallen
lassen, die für sich nur noch den Todes-Ausweg gesehen haben, wo er
ihre Verzweiflung doch so gut kennt!"

Zudem sprach Landesbischof Bedford-Strohm auch ein Versagen der
Kirche an: "Es ist eine historische Schuld der Kirche, dass sie viel
zu lange diese offenen Arme Gottes dementiert hat, dass sie Menschen,
die sich das Leben genommen haben, als Selbstmörder moralisch
verdammt hat, dass sie ihnen das Begräbnis verweigert hat, dass sie
die Schuldgefühle der Angehörigen damit potenziert hat. Dass sie das
Zeugnis der Auferstehung schuldig geblieben ist." Gleichzeitig dankte
er den unzähligen haupt- und ehrenamtlich in den Beratungsdiensten
Tätigen für ihren Einsatz. Insbesondere die Telefonseelsorge habe
große Bedeutung für die Prävention.

Kardinal Marx betonte in seiner thematischen Hinführung im
Gottesdienst, dass evangelische und katholische Christen seit 25
Jahren die Woche für das Leben feiern. "Der Schutz des ungeborenen
Lebens und die Begleitung von Menschen, deren Leben zu Ende geht,
also der Lebensschutz insgesamt - in diesen wichtigen Fragen wollen
wir als Kirchen sichtbar in der Öffentlichkeit auftreten und unsere
ethische Haltung aus christlicher Perspektive vertreten", so Kardinal
Marx. "In diesem Jahr befassen wir uns - für manche überraschend, für
andere längst überfällig - mit einem weiteren Lebens-Thema: 'Leben
schützen. Menschen begleiten. Suizide verhindern.' Was etwas nüchtern
in der Fachsprache Suizidprävention heißt, ist für uns als Kirchen
die Aufforderung, jedem Menschenleben nachzugehen: den Bedrängten,
den Verfolgten, den Ausgestoßenen, den Verzweifelten und auch denen,
die sich mit dem Gedanken tragen, ihr Leben zu beenden. Das Leben
kann für manche Menschen lebensbedrohlich sein, Depression und Angst
führen zu dem Wunsch, dem Leben ein Ende zu setzen. Mit unseren
vielfältigen Angeboten - gerade in Caritas, Diakonie und
Telefonseelsorge - leisten wir Hilfe, sind ansprechbar. Wir hören zu!
Dazu lädt auch dieser Gottesdienst ein, Hörende zu sein." Zudem
sprach Kardinal Marx sich für mehr Achtsamkeit aus: "Wir appellieren
an unsere Gesellschaft um ein wachsames Miteinander, um ein
aufmerksames Auge auf den Nachbarn und um ein beherztes Eingreifen,
wenn es um die Rettung und Begleitung eines Menschenlebens geht.
Suizidprävention geht uns alle an! Gott ist ein Freund des Lebens!
Für dieses Leben setzen wir uns ein. Wir wollen da sein, wo wir
gebraucht werden. Das hat uns Jesus von Nazareth aufgetragen." Die
Woche für das Leben sei ein starkes ökumenisches Zeichen für das
Leben und zwar vom Anfang bis zum Ende.

Die Woche für das Leben widmet sich in diesem Jahr unter dem Titel
"Leben schützen. Menschen begleiten. Suizide verhindern." der
Suizidprävention und stellt die vielfältigen Beratungsangebote beider
Kirchen für suizidgefährdete Menschen und ihre Angehörigen,
insbesondere die Telefonseelsorge, in den Mittelpunkt. Vor dem
Hintergrund von etwa 10.000 Suiziden und noch deutlich mehr
Suizidversuchen in Deutschland pro Jahr will sie den Gründen von
Depression und Todeswünschen nachgehen und Wege für eine bessere
Prävention und Versorgung suizidgefährdeter Menschen aufzeigen.

An dem ökumenischen Gottesdienst in Hannover mit zahlreichen
Teilnehmenden aus Gesellschaft, Politik, Bildung, Medizin und
Religionsgemeinschaften wirkten auch der hannoversche Landesbischof
Ralf Meister und Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Bistum Hildesheim)
mit.

Hintergrund: Die Woche für das Leben jährt sich in diesem Jahr zum
25. Mal. Seit 1994 ist sie die ökumenische Initiative der
katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland für die
Anerkennung der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des
menschlichen Lebens in allen Phasen. Die Aktion, die immer zwei
Wochen nach Ostersamstag beginnt und sieben Tage dauert, will jedes
Jahr Menschen in Kirche und Gesellschaft für den Schutz des
menschlichen Lebens sensibilisieren.

Das Themenheft und weitere Informationen stehen unter
http://www.woche-fuer-das-leben.de zur Verfügung.

Hannover, 4. Mai 2019

Pressestelle der EKD

Annika Lukas

Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der
Deutschen Bischofskonferenz und der EKD sowie dem Bistum Hildesheim
und der Landeskirche Hannovers versandt. Mehrfachsendungen bitten wir
zu entschuldigen.



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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