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Gewalt in DR Kongo führt zu 60.000 Vertriebenen

Geschrieben am 03-05-2019

Berlin (ots) - Ein Bündnis aus 18 Hilfsorganisationen warnt vor
einer dramatischen Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo,
wo durch anhaltende Kämpfe mehr als 60.000 Menschen vertrieben
wurden. Die geflohenen Menschen müssen in unsicheren Unterkünften
ausharren, ohne Zugang zu genügend Nahrung, sauberem Trinkwasser und
angemessenen sanitären Einrichtungen. Die dramatische Situation wird
verschärft durch die regionale Nähe zu den vom Ebola-Virus
betroffenen Gebieten.

Dringende Maßnahmen sind erforderlich, um Zehntausenden Menschen
zu helfen, die nach bewaffneten Angriffen im Osten der Demokratischen
Republik Kongo aus ihrer Heimat fliehen mussten. Dazu rufen 18
humanitäre Organisationen auf, darunter Oxfam, Save the Children,
International Rescue Committee (IRC) und CARE. Die Menschen sind
zwischen der Grenze zu Uganda und einem Gebiet der DR Kongo gefangen,
das von bewaffneten Gruppen terrorisiert wird. Zudem liegen die vom
Ebola-Virus betroffenen Gebiete in der Nähe. Die Krankheit hat
bereits über 950 Menschen in der Region das Leben gekostet.

Hintergrund sind bewaffnete Angriffe, die am 30. März begannen und
einen Monat lang im Gebiet von Beni, Nord-Kivu, andauerten. Nach
Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden wurden allein im April über
60.000 Menschen vertrieben. 7.000 von ihnen haben in einer
Grundschule Unterschlupf gefunden, nur einen Kilometer vom
Grenzübergang zu Uganda entfernt. Die Gefahr der Ausbreitung von
Krankheiten ist hoch, da das einzige zur Verfügung stehende
Trinkwasser aus einem Fluss stammt und es nur wenige Toiletten in der
Schule gibt. Da es dort kein Essen gibt, ist für viele Menschen der
einzige Weg, an Nahrung zu gelangen, in ihre Dörfer zurückzukehren,
wo sie sich nicht sicher fühlen.

Oxfams Leiter des Humanitären Hilfsprogramms in der DR Kongo,
Tamba Emmanuel Danmbi-saa, sagt: "Das ist eine zutiefst beunruhigende
Situation. Diese Menschen haben Angst, in ihre Häuser zurückzukehren
und werden gezwungen, unter beengten und unhygienischen Bedingungen
in einem Gebiet zu leben, in dem Ebola nach wie vor eine große
Bedrohung darstellt. Diese Menschen brauchen dringend Nahrung,
angemessene sanitäre Einrichtungen sowie sauberes Wasser und
gesundheitliche Versorgung."

Den humanitären Organisationen zufolge erschwert die anhaltende
Gewalt in der Region, die Menschen mit Hilfsleistungen zu erreichen.
Währenddessen bereiten sich die ugandischen Behörden auf weitere
Flüchtlinge vor. In Uganda hätten sie neben dem nötigen Schutz auch
besseren Zugang zu grundlegenden Leistungen wie einer angemessenen
Gesundheitsversorgung. Jedoch gibt es Berichte, dass Menschen an
mindestens 16 offiziellen Übergängen am Grenzübertritt nach Uganda
gehindert werden.

Infolgedessen bleibt den Vertriebenen kaum eine andere Wahl, als
in ihre Dörfer zurückzukehren, wo sie jedoch von weiteren Angriffen
bedroht sind. Andere meiden offizielle Grenzpunkte und versuchen die
Grenze irregulär durch die Wälder oder mit dem Boot zu überqueren.
Dadurch steigt jedoch das Risiko der Ausbreitung von Ebola, da die
Menschen nicht wie an den offiziellen Grenzübergängen auf die
Krankheit untersucht werden.

Elijah Okeyo, Landesdirektor des International Rescue Committee in
Uganda, sagt: "Die Regierungen auf beiden Seiten der Grenze müssen
mit der humanitären Gemeinschaft zusammenarbeiten, um die
Vertriebenen zu schützen und die dringend benötigte Hilfe zu
leisten." Humanitäre Organisationen, der UNHCR und die ugandische
Regierung bereiten sich darauf vor, die Vertriebenen aufzunehmen. Die
18 humanitären Organisationen fordern die kongolesischen Behörden
auf, dafür zu sorgen, dass die Vertriebenen ungehindert und sicher
nach Uganda gelangen können.

Heather Kerr, Landesdirektorin von Save the Children in der DR
Kongo, erklärt: "Nach unseren Schätzungen sind mindestens 30.000
Kinder durch die Gewalttaten vertrieben worden. Diese müssen jetzt
unter elenden Bedingungen leben. Viele dieser Kinder haben
schreckliche Gewalt erlebt, bei der Familienmitglieder angegriffen
und ihre Häuser zerstört wurden. Jetzt sind sie Krankheiten wie Ebola
ausgesetzt, die Kinder am härtesten treffen. Das ist nicht hinnehmbar
und muss dringend behoben werden - zu viel steht auf dem Spiel."

Die 18 humanitären Organisationen fordern die kongolesischen und
ugandischen Behörden, den Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für
Flüchtlinge, internationale Organisationen und Geber auf,
zusammenzuarbeiten und ihre Ressourcen gebündelt einzusetzen, damit
die Menschen so schnell wie möglich die Hilfe erhalten, die sie
benötigen. Sie müssen zudem sicherstellen, dass sie auf neu
ankommende Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo
vorbereitet sind und den Bedürfnissen der Geflüchteten, die sich
bereits in Uganda befinden, gerecht werden.

Hinweis für die Redaktionen:

- Sprecher*innen stehen für Interviews zur Verfügung.
- Uganda hat bereits mehr als 1,2 Millionen Geflüchtete
aufgenommen und ist damit das Land in Afrika und eines der
Länder weltweit, das die meisten geflüchteten Menschen aufnimmt.
Die nationalen Hilfsdienste sind stark überlastet, und der
Aktionsplan für kongolesische Flüchtlinge in Uganda für 2019 ist
bisher nur zu zwei Prozent finanziert, wobei nur 8,1 Millionen
Dollar von den benötigten 389,5 Millionen Dollar eingenommen
wurden.
- In der Demokratischen Republik Kongo benötigen über 13 Millionen
Menschen humanitäre Hilfe, und mehr als fünf Millionen Menschen
mussten aus ihrer Heimat fliehen - das ist die höchste Zahl von
Binnenvertriebenen in Afrika. Der humanitäre Aktionsplan der
Vereinten Nationen für die Demokratische Republik Kongo wurde
für den Großteil des Jahres 2018 nur zu 30 Prozent finanziert
und erhielt bis Ende des Jahres eine Finanzierung von nur 45
Prozent. Der Aktionsplan für 2019 ist derzeit zu 88 Prozent
unterfinanziert https://fts.unocha.org/appeals/673/summary
- Die Organisationen, die diese Pressemitteilung unterstützen,
sind: ACT Alliance, Action Against Hunger, Care and Assistance
for Forced Migrants, CARE International, Catholic Relief
Services, Cordaid, Danish Refugee Council, Finn Church Aid,
Finnish Refugee Council, International Rescue Committee, Jesuit
Refugee Service, Mercy Corps, Norwegian Refugee Council, Oxfam,
Save the Children, Swiss Church Aid, Uganda Joint Christian
Council und War Child Holland.

Die 18 Hilfsorganisationen erheben folgende Forderungen:

- Die kongolesischen Behörden und die Friedensmission der
Vereinten Nationen (MONUSCO) sollten den Schutz der Vertriebenen
gewährleisten und ihnen den Zugang zu den von ihnen benötigten
grundlegenden Dienstleistungen erleichtern.
- Die kongolesischen Behörden sollten sicherstellen, dass sich die
Vertriebenen frei bewegen können. Dazu gehört auch das sichere
Überschreiten der Grenze, um in Uganda Hilfe und Schutz zu
suchen.
- Die kongolesischen und ugandischen Behörden sollten gemeinsam
grenzüberschreitende humanitäre Maßnahmen fordern und
erleichtern, damit die Vertriebenen in den an Uganda
angrenzenden Gebieten einen besseren Zugang zu humanitären
Dienstleistungen innerhalb der Demokratischen Republik Kongo
haben.
- Die ugandischen und kongolesischen Behörden, das UNHCR, die
internationalen Organisationen und die Geber müssen intensiver
zusammenarbeiten und mehr Ressourcen mobilisieren, damit für den
Zustrom neuer Geflüchteter aus der Demokratischen Republik Kongo
angemessene Vorbereitungen getroffen werden können. Zudem soll
so besser auf die Bedürfnisse der bereits in Uganda befindlichen
Flüchtlinge eingegangen werden können.



Pressekontakt:
Oxfam Deutschland: Steffen Küßner, Tel.: 030-45 30 69 710,
E-Mail: skuessner@oxfam.de
Save the Children: Claudia Kepp, Tel.: 030-275 959 792 80,
E-Mail: Claudia.kepp@savethechildren.de
CARE Deutschland: Sabine Wilke, Tel.: 0228-975 63 46,
E-Mail: wilke@care.de
International Rescue Committee Deutschland: Catherine Schweikardt,
Tel.: 0176-345 712 64, E-Mail: Cathrine.Schweikardt@Rescue.org

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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