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Langfristige Projektion der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens in Deutschland/Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm: "Wir stellen uns auf Veränderungen ein"

Geschrieben am 02-05-2019

Hannover (ots) - Das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG)
der Albert-Ludwig-Universität Freiburg hat erstmals eine koordinierte
Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die katholische und
evangelische Kirche in Deutschland erstellt. Für die 20 evangelischen
Landeskirchen und die 27 (Erz-)Bistümer der katholischen Kirche wurde
ermittelt, wie sich Kirchenmitgliederzahlen und
Kirchensteueraufkommen langfristig bis zum Jahr 2060 entwickeln
werden - wenn das Tauf-, Austritts- und Aufnahmeverhalten der
vergangenen Jahre auch für die Zukunft repräsentativ ist. Diese
Studie ist heute (2. Mai 2019) vom FZG, der Deutschen
Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
veröffentlicht worden.

Für die beiden großen Kirchen ist klar, dass man sich den in der
Projektion berechneten Entwicklungen frühzeitig stellen will: "Die
Kirchen wollen die Erkenntnisse der Studie nutzen, um sich
langfristig auf Veränderungen einzustellen. Diese Veränderungen
werden kommen und es ist gut, in einer heute wirtschaftlich guten
Lage die Fragen von morgen in den Blick zu nehmen", erklären der
Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm,
und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Reinhard Marx.

"Die Projektion 2060 beschreibt die Auswirkungen eines Trends, der
schon vor Jahren von der Sozialforschung festgestellt worden ist.
Manches am Rückgang an Kirchenmitgliedern werden wir nicht ändern
können. Anderes aber schon", betonte der EKD-Ratsvorsitzende
Bedford-Strohm. "Überall in Deutschland haben sich Christinnen und
Christen auf den Weg gemacht, die Ausstrahlungskraft unserer Kirche
für die Zukunft so nachhaltig wie möglich zu stärken. Und das ist
keine Frage der Mitgliedschaftszahlen. Die vielen Millionen Menschen,
die sich in unseren Gemeinden und diakonischen Einrichtungen aus
Freiheit und nicht aus gesellschaftlicher Konvention engagieren, sind
schon heute die besten Botschafter der Kirche von morgen. Deutschland
wäre ärmer ohne die vielen Christinnen und Christen, die sich aus der
Kraft ihres Glaubens heraus für das Gemeinwesen einsetzen", so
Landesbischof Bedford-Strohm.

Kardinal Marx betont: "Die Verantwortung für die mittel- bis
langfristige Planung der kirchlichen Haushalte - auch im Sinne einer
Verantwortung für nachfolgende Generationen und angesichts des
seelsorgerischen und sozialen Engagements der Kirche in vielfältigen
Tätigkeitsfeldern - hat uns zu diesem Projekt veranlasst." Jetzt sei
man dankbar, mit der aktuellen Langfristprojektion ein tiefergehendes
Know-how über die wichtigste Einnahmequelle der Diözesen zu erlangen,
um die kirchlichen Haushalte auch mittel- und langfristig an die
erwartete Entwicklung anpassen zu können. "Wir geraten angesichts der
Projektion nicht in Panik, sondern werden unsere Arbeit entsprechend
ausrichten. Das gilt in diesem Zusammenhang auch für Fragen der
künftigen Bedingungen in Bezug auf die Anzahl der Kirchenmitglieder
und die daraus resultierenden pastoralen Erfordernisse. In der Kirche
geht es immer darum, das Evangelium weiter zu sagen, auch unter
veränderten Bedingungen. Für mich ist die Studie auch ein Aufruf zur
Mission", so Kardinal Marx.

Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd
Raffelhüschen. Die wissenschaftliche Mitarbeit liegt bei David
Gutmann und Fabian Peters. Den Berechnungen der Freiburger
Wissenschaftler zufolge werden die Mitgliederzahlen beider Kirchen
bis 2060 um ca. die Hälfte zurückgehen. Aufgrund stärkerer
Zuwanderungsströme aus dem Ausland verliert die katholische Kirche
geringfügig weniger Mitglieder als die evangelische. "Die Ergebnisse
haben wir dem Grunde nach so erwartet", erklärt Bernd Raffelhüschen.
"Neu ist allerdings die Erkenntnis, dass sich weniger als die Hälfte
des Rückgangs mit dem demografischen Wandel erklären lässt. Einen
größeren Einfluss auf die Mitgliederentwicklung hat das Tauf-,
Austritts- und Aufnahmeverhalten von Kirchenmitgliedern." Für den
Finanzwissenschaftler ist damit klar, dass sich ein differenzierter
Blick auf die Gründe des Mitgliederrückgangs lohnt: "Die Kirchen
sollten ihre Anstrengungen bei der Suche nach Zusammenhängen, die sie
beeinflussen können, intensivieren." Mit dem Rückgang der
Mitgliederzahlen werden sich auch die finanziellen Möglichkeiten der
beiden Kirchen bis 2060 in etwa halbieren. Die sinkende Zahl an
Kirchensteuerzahlern wird dazu führen, dass die Einnahmen nicht im
gleichen Maße wachsen wie die Ausgaben, sodass einem tendenziell
stagnierenden Kirchensteueraufkommen steigende Preise für kirchliche
Ausgaben - vor allem im Personalbereich - gegenüberstehen. "Unsere
Analyse macht aber auch deutlich, dass die Kirchen gerade in den
kommenden zwei Jahrzehnten weiterhin über Ressourcen zur Umgestaltung
verfügen. Diese gilt es klug einzusetzen", so Bernd Raffelhüschen.

Hinweis: Die heute veröffentlichte Projektion des FZG ist eine
Zusammenfassung der Gesamtanalyse auf Bundesebene für die
evangelische und katholische Kirche. Weitere Informationen zur
evangelischen Kirche finden Sie unter www.ekd.de/projektion2060.
Weitere Informationen zur katholischen Kirche sowie Zahlen und Fragen
und Antworten zur Studie sind unter www.dbk.de auf der Themenseite
"Projektion 2060" verfügbar.

Hannover, 2. Mai 2019

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der
EKD und der Deutschen Bischofskonferenz versandt. Mehrfachsendungen
bitten wir zu entschuldigen.



Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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