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Mittelstand trotz dauerhaftem Niedrigzins weiterhin mit 400 Mrd. EUR Finanzierungslücke

Geschrieben am 09-04-2019

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EH Studie KMU Europa
http://ots.de/UeQ4vQ
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Hamburg (ots) -

- Die Finanzierungslücke bei kleinen und mittelständischen
Unternehmen (KMU) in der Eurozone hat sich seit 2015 halbiert,
bleibtjedoch trotz Niedrigzinsphase bestehen
- Gründe: strengere Regulierung und mangelnde Diversifizierung der
Finanzierung von KMU, aber auch teilweise Bonität
- Große Unterschiede innerhalb Europas, größte Finanzierungslücke in
den Niederlanden
- Langfristig anhaltende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage
bei der Finanzierung von KMU könnte Wettbewerbsfähigkeit und
Wirtschaftswachstum in Region beeinträchtigen
- Starke Abhängigkeit es Mittelstands von Bankenfinanzierung: 70%
versus 40% in den USA

Zwar ist die Finanzierungslücke in der Eurozone seit 2015 von 6%
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 3% des BIP im Jahr 2018 gesunken,
dennoch haben kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) weiterhin
eine größere Nachfrage nach Krediten als der Bankenmarkt bedient. In
den USA ist die Lücke mit 2% geringer als in Europa. Angebot und
Nachfrage von Finanzierung variieren allerdings auch innerhalb
Europas sehr stark. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie des
weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes und TRIB Rating,
dem Rating-Service von Euler Hermes Rating in Zusammenarbeit mit
Moody's für europaweit einheitliche Ratings für mittelständische
Unternehmen.

"In der Eurozone kommen kleine und mittelständische Unternehmen
leichter an Kredite als noch vor vier Jahren. Die Finanzierungslücke
hat sich seither halbiert", sagt Kai Gerdes, Chefanalyst von Euler
Hermes Rating. "Allerdings haben amerikanische Unternehmen weiter die
Nase vorne, und in Europa fehlen trotzdem weiterhin rund 400
Milliarden Euro (Mrd. EUR). Das ist auf den ersten Blick angesichts
der dauerhaft niedrigen Zinsen durchaus überraschend. Die Gründe
dafür dürften vermutlich sowohl an der strengen Regulierung in Europa
und dem damit verbundenen geringeren Risikoappetit der Banken liegen
als auch an der mangelnden Diversifizierung bei der Finanzierung der
KMU."

Alternative Finanzierungsformen gewinnen in Europa zwar zunehmend
an Bedeutung, in anderen Ländern, insbesondere in den USA sind diese
jedoch wesentlich weiter verbreitet. Innerhalb Europas ist das Bild
sehr heterogen. In manchen Ländern gibt es keine Finanzierungslücken
und in anderen ist diese signifikant.

Größte Finanzierungslücke bei KMU in den Niederlanden, Deutschland
im Durchschnitt

"In den Niederlanden ist die Finanzierungslücke mit 22% des BIP am
größten", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland,
Österreich und der Schweiz. "Aber auch in Belgien (14%), Frankreich
(9%) oder Italien (4%) haben es Mittelständler schwerer an Kredite zu
kommen als im europäischen Durchschnitt. Deutschland liegt mit -3% in
der goldenen Mitte und in Spanien decken sich Angebot und Nachfrage
vollständig. Das liegt allerdings vor allen an der deutlich
gesunkenen Nachfrage nach Krediten."

In Italien ist der Zugang zu Finanzierung weiterhin relativ
schwierig und die Nachfrage wie auch in Spanien erheblich gesunken.
Insofern ist es wenig überraschend, das der Stiefelstaat eine etwas
höhere Finanzierungslücke aufweist als der Durchschnitt. In den
Niederlanden, Belgien und Frankreich liegt die große Lücke zwischen
Angebot und Nachfrage zum einen an der relativ hohen Verschuldung der
dortigen Mittelständler. Zum anderen aber auch an einer höheren
wirtschaftlichen Aktivität. Die Verschuldung der dortigen Unternehmen
hat allerdings stärker zugelegt als die wirtschaftliche Dynamik.

Anhaltendes Auseinanderklaffen bei Finanzierung ist Warnsignal

"Eine Finanzierungslücke ist ein deutliches Warnsignal - nicht nur
für die Mittelständler selbst", sagt Van het Hof. "Der Mittelstand
ist für die europäische Wirtschaft entscheidend, denn er macht 99%
aller Unternehmen in der Region aus, die außerhalb des Finanzsektors
tätig sind. Hält diese eklatante Lücke für die Mittelständler an,
könnte dies zu einem geringeren Wachstum bei Investitionen führen,
wenn sie diese nicht aus eigenen Mitteln stemmen können. Das wiederum
könnte in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit und das gesamte
Wirtschaftswachstum in der Region schwächen."

Insbesondere für eher bonitätsschwache, stark verschuldete KMU ist
es weiterhin schwierig an Kredite zu kommen. Sie sind noch stärker
von Bankkrediten abhängig als noch 2015.

Starke Abhängigkeit von Bankkrediten: 70% in Europa vs. 40% in den
USA "KMU decken rund 70% ihrer externen Finanzierung über
Bankkredite. In den USA macht dieser Anteil lediglich 40% aus", sagt
Gerdes. "Das häufig sehr stark spezialisierte Geschäftsfeld macht
europäische Mittelständler zudem weniger flexibel und damit
anfälliger für Krisen. Sie haben meist kein Rating und damit nur
eingeschränkt Zugang zu alternativen Finanzierungsformen, was die
große Abhängigkeit von Bankkrediten mit sich bringt. Im Krisenfall
oder bei schlechter Bonität versiegen ihre Kreditquellen schneller
als die von größeren Unternehmen. Insbesondere auch, weil europäische
Banken einer strengeren Regulierung unterliegen und dadurch einen
vergleichsweise geringeren Risikoappetit haben. Das erklärt, warum
die Finanzierungsglücke auch im Niedrigzinsumfeld bestehen bleibt.
Ein Lichtblick für die hiesigen Mittelständler ist jedoch der - auch
politisch gewollte - Zuwachs an alternativen Finanzierungsoptionen in
den letzten Jahren und die dadurch stärkere Diversifizierung des
Markts."

Die vollständige Studie finden Sie beigefügt und hier:
http://ots.de/oA6urF

Eine Studie zu den Kreditrisiken europäischer Mittelständler
finden Sie hier: http://ots.de/XZIQLP

Eine Studie zur Finanzierung von Familienunternehmen finden Sie
hier: http://ots.de/TcAWov

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoring System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in 52 Ländern vertreten und
beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter. Euler Hermes ist eine
Tochtergesellschaft der Allianz und wird von Standard & Poor?s mit
einem Rating von AA bewertet. 2018 wies das Unternehmen einen
konsolidierten Umsatz von EUR 2,7 Milliarden aus und versicherte
weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 962 Milliarden.
Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
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einschließlich der branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft
bzw. die Kernmärkte der Euler-Hermes-Gruppe, (ii) die Entwicklung der
Finanzmärkte einschließlich der ?Emerging Markets? einschließlich
Marktvolatilität, Liquidität und Kreditereignisse, (iii) die
Häufigkeit und das Ausmaß der versicherten Schadenereignisse
einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen ergeben;
daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v)
Ausmaß der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii)
Wechselkursentwicklungen einschließlich des Wechselkurses EUR-USD,
(viii) Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und
aufsichtsrechtliche Änderungen einschließlich solcher bezüglich der
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der Geldpolitik der Zentralbanken bzw. ausländischer Regierungen,
(xi) Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich der damit
verbundenen Integrationsthemen, (xii) Umstrukturierungsmaßnahmen,
sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils in einem
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aktualisieren.



Pressekontakt:
Euler Hermes Deutschland
Antje Wolters
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.wolters@eulerhermes.com

Original-Content von: Euler Hermes Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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