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TÜV Rheinland veröffentlicht Cybersecurity Trends 2019 / Acht Prognosen zu Cybersecurity und Datenschutz von weltweit führenden TÜV Rheinland-Experten

Geschrieben am 08-04-2019

Köln (ots) - Wie gut Unternehmen und große Organisationen die
Sicherheit von Daten und IT in der digitalen Wirtschaft gewährleisten
können, entscheidet über ihren Erfolg oder Misserfolg. Das ist eine
von acht wichtigen Entwicklungen, die die Experten von TÜV Rheinland
für die Cybersecurity Trends 2019 identifiziert haben. "Die moderne
Welt verwandelt sich rasant in eine digitale, wissensbasierte
'Industrie 4.0'-Wirtschaft. Dieser Wandel hat die gleiche Bedeutung
wie die industrielle Revolution", erklärt Björn Haan, Geschäftsführer
im Geschäftsfeld Cybersecurity Deutschland bei TÜV Rheinland. "Die
existenzielle Frage für viele Unternehmen ist, ob es ihnen gelingt,
die Herausforderungen an die Sicherheit in der digitalen Wirtschaft
zu meistern. Möglicherweise wird es schlicht auf ein einfaches
Szenario hinauslaufen: Erfolg oder Misserfolg, ohne die Möglichkeit,
einen Kompromiss einzugehen."

Zum sechsten Mal veröffentlicht

TÜV Rheinland veröffentlicht die Prognosen seiner weltweit
führenden Cybersecurity-Experten in diesem Jahr zum sechsten Mal. Im
aktuellen Bericht schreibt TÜV Rheinland, dass Unternehmen
Cyberangriffe mehr und mehr als zentrales Geschäftsrisiko erkennen
und beginnen ihre Organisation darauf ausrichten. Außerdem geht es in
den Cybersecurity Trends unter anderem darum, wie stark die
Cyberkriminalität Technologien wie Operational Technology (OT) in der
Industrie sowie das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT)
beeinflusst, warum der Fachkräftemangel zu einem immer größeren
Problem werden könnte und welche Rolle Konzepte wie "Red Teaming"
(umfassende Penetrationstests) oder agile Sicherheit voraussichtlich
spielen werden. Wie in den Vorjahren wurden für den Bericht Experten
für Cybersecurity von TÜV Rheinland und Unternehmen in Europa,
Nordamerika und Asien nach ihrer Einschätzung gefragt.

Nachfolgend die Highlights der insgesamt acht Cybersecurity
Trends, die TÜV Rheinland in diesem Jahr aufzeigt:

TREND 1: Cybersecurity ist zum Thema für die
Geschäftsleitungsebene geworden

Bis vor kurzem wurde mangelnde Cybersecurity nicht als ein
Geschäftsrisiko, sondern als IT-Problem betrachtet. Trotz jahrelanger
Warnungen haben erst die Auswirkungen des NotPetya-Cyberangriffs im
Jahr 2017 diese Ansicht geändert. Mehrere große Unternehmen meldeten
Verluste als Folge dieses Angriffs, darunter die Logistikunternehmen
Maersk und FedEx, das Werbeunternehmen WPP und der
Haushaltswarenhersteller Reckitt Benckiser. Die genannten Unternehmen
haben Berichten zufolge jeweils bis zu Hunderte Millionen Euro
verloren. Das macht NotPetya zum bisher teuersten Cyberangriff in der
Geschichte. Zugleich sind Verletzungen des Datenschutzes weiterhin
ein Grund zur Sorge. Risiken, die von einer mangelnden Cybersecurity
ausgehen, haben sich damit von einem hypothetischen Problem zu einem
anerkannten Geschäftsrisiko entwickelt. Diese Erkenntnis führt nun zu
langfristigen Veränderungen beim Management von Cybersecurity-Risiken
und bei der Frage danach, wer für dieses Problem zuständig ist.

TREND 2: Industrielle Cybersecurity liegt Jahre hinter der
allgemeinen IT-Sicherheit zurück

In einem System der Operational Technology (OT) erkennen oder
verändern Computer physikalische Prozesse, indem sie Geräte wie
Elektromotoren, Ventile oder Relais steuern und überwachen. Genutzt
werden sie beispielsweise von Energie- und Wasserversorgern sowie der
Industrie. Obwohl mangelnde Cybersecurity von OT-Systemen
("industrielle Cybersecurity") gravierende Auswirkungen haben kann,
wurde sie lange Zeit vernachlässigt und war von Gleichgültigkeit und
zu geringen Investitionen geprägt. Heutzutage haben sich die Risiken
einer Vernachlässigung des Schutzes von OT-Systemen aufgrund neuer
Technologien und geopolitischer Spannungen grundlegend verändert.
Dies gilt insbesondere für Systeme zur Sicherheitsüberwachung. Wenn
etwas zu einem Angriffsziel werden kann, sollten die Verantwortlichen
alles Erdenkliche unternehmen, um den Erfolg eines solchen Angriffs
zu verhindern.

TREND 3: Standards stellen Herausforderung für IoT-Cybersecurity
dar

Weltweit erarbeiten Normenorganisationen und Branchen die
Sicherheits- und Datenschutzstandards, die für die nächste
Entwicklungsstufe im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) und
der Operational Technology (OT) erforderlich sind. Bei aller guten
Absicht kann es für Hersteller verwirrend sein und zu
Zeitverschwendung führen, wenn sie herausfinden möchten, welche
dieser regionalen und branchenspezifischen Standards sie
berücksichtigen müssen. Besonders davon betroffen sind globale
Unternehmen, die bei Entwicklung ihrer Produkte nachvollziehen
müssen, wie sie deren Konformität gewährleisten können. Die Existenz
konkurrierender Standards könnte daher zu Zeitverschwendung führen.

TREND 4: Der Druck durch die DSGVO stellt einen Wendepunkt für den
Verbraucherdatenschutz dar

Innerhalb weniger Monate nach dem Inkrafttreten der
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union (EU) im
Mai 2018, wurden die ersten Anklagen bekannt, darunter eine
Geldstrafe in Höhe von 400.000 Euro, die einem Krankenhaus in
Portugal von der portugiesischen Datenschutzbehörde wegen des
angeblich uneingeschränkten Zugangs zu Patientenakten auferlegt
wurde. Obwohl es langsam anläuft und die ersten verhängten Geldbußen
eher niedrig waren, steht fest, dass die DSGVO den Datenschutz nicht
nur in der EU, sondern weltweit maßgeblich beeinflussen wird. Für die
meisten Branchen wird es einfach preiswerter sein, ihre Produkte und
Dienstleistungen so zu entwickeln und zu gestalten, dass sie den
höchsten weltweiten Standards entsprechen, anstatt sich auf
geografisch begrenzten Datenschutz zu beschränken.

TREND 5: Der Fachkräftemangel im Bereich Cybersecurity wird den
Arbeitsmarkt verzerren

Die Bedeutung von Cybersecurity hat zugenommen. Es gibt jedoch
nicht genügend Fachpersonal, um den Arbeitskräftebedarf in diesem
Bereich zu decken. Bis zum Jahr 2020 könnten weltweit 1,5 Millionen
Fachkräfte fehlen. Bis 2021 könnte sich diese Zahl Schätzungen
zufolge mehr als verdoppeln. Bei einem so extremen Fachkräftemangel
treten häufig Marktverzerrungen auf: Größere, finanziell besser
gestellte Organisationen und Dienstleister sind in der Lage,
kompetente Mitarbeiter zu rekrutieren, während kleinere Unternehmen
in einigen Branchen Probleme haben könnten. Dies macht zwangsläufig
nicht nur Cybersecurity teurer, sondern wirkt sich auch auf
Lieferketten aus, die große und kleinere Unternehmen wirtschaftlich
miteinander verbinden. Im Sinne der langfristigen Interessen der
Wirtschaft ist Cybersecurity von Bedeutung für die Allgemeinheit und
sollte daher für alle zugänglich sein. Wenn dieses Problem nicht
gelöst wird, wird es in der Zukunft größere Herausforderungen in dem
Bereich geben.

TREND 6: Die Erkennung von und die Reaktion auf Bedrohungen hängt
von der Etablierung von "Sicherheitsorchestrierung, Automatisierung
und Reaktion" (SOAR) ab

Mit dem SOAR-Ansatz (Sicherheitsorchestrierung, Automatisierung
und Reaktion) können die für die Erkennung von Vorfällen benötigte
Zeit verringert, die Reaktion auf Bedrohungen beschleunigt und die
Auswirkungen von Cyber-Angriffen minimiert werden. Den größten
Mehrwert bieten hierbei automatisierte Workflows zur Eingrenzung von
Bedrohungen - sie sind entscheidend beim Umgang mit sich schnell
ausbreitender schädlicher Malware. Weitere Vorteile von SOAR sind die
Standardisierung von Prozessen zur Untersuchung von Cyberangriffen,
eine schnellere Priorisierung und entsprechende Reaktionen, die
Möglichkeit einer proaktiven Suche nach Bedrohungen und die
Verbesserung der Qualität und Effizienz von Erkennungs- und
Reaktionsprozessen. Um mit SOAR eine neue Welle der Automation
umzusetzen, müssen Organisationen jedoch zu einer Zeit investieren
und planen, in der sich etablierte Investitionen wie Security
Information & Event Management (SIEM)-Lösungen gerade erst
einspielen.

TREND 7: "Red Team"-Tests und agile Sicherheit gewinnen allgemein
an Akzeptanz

Die Begriffe "Red Team"-Test und "ganzheitlicher Test" haben ihren
Ursprung im Bereich der Penetrationstests. "Red Teams" simulieren,
wie ein Angreifer unter realen Bedingungen durch das Ausnutzen
vorhandener Schwachstellen in ein Unternehmen eindringen und sich
Zugang zu Ressourcen verschaffen kann. Während Schwachstellen bei
vielen Ressourcen (Anwendungen, Geräten oder Infrastrukturen)
gefunden werden können, simulieren "Red Teams" darüber hinaus Themen
wie Social Engineering, Hijacking von Social Media, den physischen
Zutritt zu einem Gebäude oder - in extremen Fällen - eigene
Mitarbeiter mit böswilligen Absichten. Im Gegensatz zu herkömmlichem
Pen-Testing versucht Red Teaming zu verstehen, wie diese Faktoren
zusammenspielen und betrachtet sie nicht getrennt voneinander.
Parallel dazu kommt agilen Sicherheitstests eine größere Bedeutung
zu. Deren Ziel ist es, noch während der Entwicklung einer Software
möglichst viele Schwachstellen zu beseitigen.

TREND 8: Cybersecurity entscheidet über Gewinner und Verlierer der
digitalen Wirtschaft

Die moderne Welt entwickelt sich rasant zu einer digitalen,
wissensbasierten "Industrie 4.0"-Wirtschaft. Dieser Wandel hat eine
ähnliche Bedeutung wie die industrielle Revolution im 18.
Jahrhundert. Eine grundlegende Herausforderung dieses Prozesses
besteht darin zu erkennen, wie die eigene Sicherheit gewährleistet
werden kann, woher die Ressourcen dafür kommen sollen und welche
globalen Standards erforderlich sind, um die Entwicklung so
reibungslos wie möglich zu gestalten. Die Fähigkeit, die
Herausforderungen an die Sicherheit in der digitalen Wirtschaft zu
meistern, wird über den Erfolg von Wirtschaftssektoren,
Volkswirtschaften und vielleicht sogar von politischen Systemen
entscheiden, auf denen sie aufbauen. Es ist möglich, dass dies für
viele große Organisationen auf ein einfaches Szenario von entweder
Erfolg oder Misserfolg ohne einen Mittelweg hinauslaufen wird.

Mehr Informationen und Einschätzungen von TÜV Rheinland zu den
Herausforderungen 2019 im Whitepaper Cybersecurity Trends 2019
https://www.tuv.com/cybersecurity-trends-2019.



Ihr Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:
Norman Hübner, Presse, Tel.: +49 2 21/8 06-3060
Die aktuellen Presseinformationen sowie themenbezogene Fotos und
Videos erhalten Sie auch per E-Mail über presse@de.tuv.com sowie im
Internet: www.tuv.com/presse und www.twitter.com/tuvcom_presse

Original-Content von: TÜV Rheinland AG, übermittelt durch news aktuell


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