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Energiewendestudien: Jetzt langfristige Rahmenbedingungen gestalten und technologieoffene Anreize setzen

Geschrieben am 20-02-2019

Berlin (ots) - ESYS, BDI und dena präsentieren gemeinsame
Empfehlungen in sieben Handlungsfeldern für erfolgreiche Energiewende
2050

In einer gemeinsamen Initiative haben die deutschen
Wissenschaftsakademien mit ihrem Projekt "Energiesysteme der Zukunft"
(ESYS), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die
Deutsche Energie-Agentur (dena) Empfehlungen für sieben
Handlungsfelder vorgelegt, damit Deutschland die Energiewende zum
Erfolg führen und seine Klimaziele für das Jahr 2050 erreichen kann.
Voraussetzung sei rasches und entschlossenes Handeln der Politik.
Bereits in den kommenden Monaten solle ein umfassendes Maßnahmenpaket
den Grundstein für umfangreiche Investitionen legen. Dies betonten
ESYS, BDI und dena, die unabhängig voneinander Grundsatzstudien zur
Machbarkeit der Energiewende herausgegeben haben, auf einer
gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch in Berlin.

Wichtig seien Impulse in allen relevanten Handlungsfeldern: für
erneuerbare Energien, flexible Lasten und regelbare Kraftwerke,
erneuerbare synthetische Energieträger, neue Technologien im Verkehr,
energieeffiziente Gebäude, die Vermeidung von Industrieemissionen und
eine ganzheitliche Steuerung der Energiewende. Der jährliche
Nettoausbau der erneuerbaren Energien müsse zum Beispiel nach
Einschätzung von ESYS, BDI und dena auf mindestens sechs Gigawatt
steigen; 50 Prozent mehr, als im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2017
vorgesehen. Gleichzeitig müssten die erneuerbaren Energien in das
Stromnetz integriert werden. Dafür müsse es entsprechend aus- und
intelligent umgebaut werden. Bei der jährlichen Gebäudesanierungsrate
sei eine Erhöhung von heute einem Prozent auf mindestens 1,4 bis 2,0
Prozent notwendig. Schließlich brauche Deutschland zum Erreichen
ambitionierter Klimaziele im Jahr 2050 erneuerbare synthetische
Energieträger im Umfang von 200 bis zu 900 Terawattstunden. Zum
Vergleich: Im Jahr 2017 lag der gesamte Primärenergieverbrauch
Deutschlands bei rund 3.800 Terawattstunden.

Verzögerungen in der Umsetzung würden dazu führen, dass die Kosten
deutlich steigen und entscheidende Technologien und Infrastrukturen
nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen. Es komme darauf an, das
Energiesystem als Ganzes im Blick zu behalten, langfristige
Rahmenbedingungen zu gestalten, technologieoffene Anreize zu setzen,
sektorübergreifende Instrumente zu entwickeln und Raum für
Innovationen und neue Geschäftsmodelle zu schaffen. ESYS, BDI und
dena empfehlen der Bundesregierung, noch in dieser Legislaturperiode
das bestehende System an Steuern, Abgaben und Umlagen zu
überarbeiten, um die erforderlichen Investitionen anzustoßen. Im
Mittelpunkt einer solchen Reform sollten CO2-orientierte Preissignale
für alle Sektoren stehen, auch für solche außerhalb des
EU-Emissionshandels wie Wärme und Verkehr. Energiewende und
Klimaschutz könnten damit zum wichtigsten Zukunftsprojekt für den
Industriestandort Deutschland werden.

Stimmen von ESYS, BDI und dena

Prof. Dr. Eberhard Umbach, Mitglied des ESYS-Direktoriums: "Ein
schneller Ausbau der Erneuerbaren ist eine grundlegende
Voraussetzung, um das Energiesystem klimafreundlich und Strom zum
dominierenden Energieträger zu machen. Dafür muss die Bundesregierung
den Ausbaukorridor für Wind- und Solaranlagen auf mindestens sechs
Gigawatt netto pro Jahr erhöhen und parallel den Netzausbau
beschleunigen. Um die schwankende Stromerzeugung auszugleichen,
braucht es vielfältige Technologien für kurzfristige Flexibilität -
von Batterien in Elektroautos und Wärmepumpen über thermische
Speicher und Power-to-X-Anlagen bis zum Demand-Side-Management.
Dennoch kommt auch das Energiesystem der Zukunft nicht ohne
Reservekapazitäten aus. Flexibel regelbare Gaskraftwerke und
Gasturbinen müssen die Versorgung in allen Wetterlagen und zu allen
Jahreszeiten sichern."

Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer:
"Aufgrund des Billionenbedarfs an Mehrinvestitionen kommt es für
einen erfolgreichen und effizienten Klimaschutz jetzt auf passgenaue
Lösungen für die unterschiedlichen Sektoren Gebäude, Verkehr und
Industrie an. Im Verkehrssektor werden Wirtschaft und Gesellschaft an
die Grenzen der praktischen Umsetzbarkeit stoßen. Wir wollen
individuelle Mobilität erhalten, dafür braucht es technologieoffene
Lösungen. Im Gebäudesektor muss die energetische Sanierung schneller,
umfangreicher und besser vorankommen. Dafür ist eine attraktive
steuerliche Förderung der zentrale benötigte Impuls. Die Industrie
muss bei Lösungen von heute noch nicht vermeidbaren Prozessemissionen
unterstützt werden. Neue Verfahren müssen ab 2030 einsatzbereit sein
und Carbon Capture Storage (CCS) wird aus heutiger Sicht für die
Erreichung der ambitionierten Klimaziele eine erforderliche Ergänzung
darstellen.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: "Die
integrierte Energiewende ist möglich. Die Bereitschaft für einen
Aufbruch ist deutlich spürbar - bei den Unternehmen, aber auch in der
Gesellschaft. Wenn Politik jetzt die Rahmenbedingungen entsprechend
überarbeitet, das System an Steuern, Abgaben und Umlagen eindeutiger
auf Klimaschutz ausrichtet und damit einen fairen Wettbewerb für
CO2-sparende Technologien ermöglicht, wird das eine enorme Dynamik
freisetzen. Dazu gehört auch der Aufbau eines Marktes für erneuerbare
synthetische Energieträger - in Deutschland und global. Sie können
die Lücke schließen, die nicht durch Energieeffizienz oder die
direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien abgedeckt werden
kann. Darin sind sich alle drei Studien einig."

Zum Studienvergleich

Weitere Informationen und Grafiken zu den Ergebnissen des
Studienvergleichs, den gemeinsamen Handlungsempfehlungen aus dem
heute veröffentlichten Papier "Expertise bündeln, Politik gestalten -
Energiewende jetzt!" sowie zu den drei Grundsatzstudien von ESYS, BDI
und dena unter

www.energiesysteme-zukunft.de/studienvergleich-energiewende,
https://bdi.eu/publikation/news/klimapfade-fuer-deutschland und
www.dena.de/leitstudie.

Pressekontakt:

Julika Witte, Teamleiterin Kommunikation acatech - Deutsche
Akademie der Technikwissenschaften, Geschäftsstelle "Energiesysteme
der Zukunft" (ESYS) Tel. +49 (0)30 206 79 57-29, E-Mail:
witte@acatech.de, Internet: https://energiesysteme-zukunft.de/

Alexander Mihm, Stellvertretender Abteilungsleiter und
Pressesprecher Presse und Öffentlichkeitsarbeit Bundesverband der
Deutschen Industrie e.V., Breite Straße 29, 10178 Berlin Tel: +49
(0)30 20281511, E-Mail: a.mihm@bdi.eu, Internet: https://bdi.eu

Hanne May, Bereichsleiterin Kommunikation Deutsche Energie-Agentur
GmbH (dena), Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin Tel: +49 (0)30 66
777-600, E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de



Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: Presse-Team@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu

Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell


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