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"Der Blitzer-Bulli war mein zweites Zuhause"

Geschrieben am 14-02-2019

Hannover (ots) -

- Ex-Polizeihauptwachtmeister Heinz Scholze (89) sieht nach 54
Jahren seinen ersten Bulli-Radarblitzer wieder
- Erster VW T1-Radarmesswagen nach Jahrzehnten in Garage entdeckt

Was für ein Wiedersehen! Zwei Originale, zwei mit Geschichte und
Geschichten. So beeindruckend und einzigartig - und beide immer noch
topfit: der 89-jährige ehemalige Polizeihauptmeister Heinz Scholze
und der erste Bulli-Radarblitzer, ein "Scheunenfund", Baujahr 1953.
Nach 54 Jahren trafen sie sich jetzt bei Volkswagen Nutzfahrzeuge
Oldtimer (VWNO) in Hannover-Limmer wieder...

Ex-Schutzmann Scholze zieht sich den alten, blauen Polizeimantel
über, setzt sich hinten in den Oldtimer auf einen Holzstuhl. Der
rüstige Pensionär dreht an Reglern des eingebauten
Verkehrsradargeräts "Telefunken VRG2", tippt auf die Schalter und
scherzt: "Gebt mir 15 Minuten. Dann bin ich wieder voll drin! Dann
kann es von mir aus wieder losgehen."

Los ging's das erste Mal für ihn im August 1961 als "Teilnehmer
des 2. Radarlehrgangs in Niedersachsen". Scholze war damit einer der
ersten, die mit der neuen Messanlage "VRG2" Temposünder geblitzt
haben. Mobil, aus einem Bulli heraus. Und genau diesen ersten
Blitzer-Bulli, mit dem Polizisten für Radarmessungen geschult wurden,
haben jetzt die Oldtimer-Experten von Volkswagen Nutzfahrzeuge aus
dem "Dornröschenschlaf" geholt: Völlig verstaubt und weitgehend
unbeachtet stand der blaue Bulli über 54 Jahre in Garagen und
Scheunen. Zuletzt bei einem Kfz-Meister in Hannover-Badenstedt.

"Der Bulli war mein zweites Zuhause"

Jetzt sitzt Ex-Schutzmann Scholze im T1 und guckt sich um: "Der
Bulli war mein zweites Zuhause. Hier habe ich über Stunden ganz
allein auf dem Holzstuhl am Radarmessgerät gesessen und aufgepasst,
ob mir ein Raser ins Netz geht. Die waren dann völlig baff, wenn es
aus dem Bulli-Heck plötzlich blitzte. Das war ja für alle völliges
Neuland - für uns und für die Autofahrer."

Denn vorher wurden Geschwindigkeitsübertretungen noch per Stoppuhr
ermittelt! Doch die Ergebnisse wurde gelegentlich angezweifelt. Und
so musste Scholze schon mal vor Gericht als Zeuge aussagen. "Aber ich
war mittlerweile selbst so 'geeicht', dass ich schon mit bloßem Auge
sehen konnte, wie schnell ein Autofahrer unterwegs war. Davon hat
sich sogar ein Richter vor Ort überzeugt - der war vielleicht
überrascht." Scholze gesteht: "Ja, einer von diesen Blitzer-Fällen
war ich auch. Ich kam mit einem Kollegen von einem Lehrgang in
Berlin. Wir quatschten so schön im Auto, lachten - und schwupps hatte
ich das Ortsschild übersehen. 83 Sachen statt 50. Bedeutete vier
Wochen Fußgängerdasein und Bußgeld." Scholzes früherer Kollege aus
NRW und jetziger Vorsitzender des Deutschen Polizeimuseums, Felix
Hoffmann, ist ebenfalls zum "Oldtimertreffen" zu VWN gekommen: "Es
gab unglaublich kuriose Fälle. Einen Temposünder erwischten wir mal
auf seinem Weg zur Preisverleihung 'Kavalier der Straße'."

Blitzer und Bulli noch voll einsatzfähig

Und wie genau waren die Blitzermessungen damals? Dr. Frank
Märtens, Physikalisch Technische Bundesanstalt, Leitung Fachbereich
Geschwindigkeit: "Diese Messanlage VRG2 ist wie ein alter Rotwein.
Sie ist aus unerklärlichen Gründen mit den Jahren sogar noch besser
geworden! Das haben aktuelle Vergleichstests eindeutig ergeben. Sie
misst auch heute noch sehr genau, ihre Fehlerquote hat eine maximale
Abweichung von drei km/h, liegt damit im absoluten Toleranzbereich."
Die Anlage könnte noch heute eingesetzt werden. Denn nach demselben
Radar-Messprinzip werden auch derzeit Temposünder ermittelt. Also
alles top - auch der Bulli?

Ölwechsel und neue Batterie - der Bulli läuft und läuft...

Tobias Twele, Projektleiter bei VWNO, entdeckte den Transporter.
Und gerät ins Schwärmen: "Nach 54 Jahren Standzeit mussten wir nur Öl
und Zündkerzen wechseln sowie eine neue Batterie einbauen." Schlüssel
umdrehen - und dann war es da, dieses typische, tiefe Blubbern des
25-PS-Boxermotors. Twele weiter: "Der Wagen hat kaum Rost im
Unterboden und an tragenden Teilen. Der is' noch richtig gut in
Schuss!" Die Oldtimer-Experten wollen ihn im authentischen Zustand
belassen. Sogar den Originalstaub aus den Jahrzehnten auf dem Dach
und in der Regenrinne hütet Twele wie einen Schatz: "Der muss
unbedingt bleiben, der gehört zu diesem Bulli dazu!"

Überhaupt nicht angestaubt ist die Qualität der T-Baureihe. Sie
überzeugt auch heute noch die Polizei: Allein in Hannover sind
derzeit 159 VW Busse im Einsatz, der älteste ist ein T4, Baujahr
1998. "Läuft" also für den Bulli - auch nach Jahrzehnten.

Nur Ex-Polizist Scholze (seit 65 Jahren verheiratet, 2 Töchter, 3
Enkel, 1 Urenkel) wäre nicht mehr mit von der Partie. Der gebürtige
Oberlausitzer: "Damals waren wir noch Respektspersonen. Da grüßte uns
jeder, wenn wir im Streifenwagen vorbeifuhren. Heute wirst du als
Ordnungshüter nicht mehr so geachtet. Und dann die ganze neue
Technik. Nee, nee, das is' dann wohl doch nix mehr für mich", sagt er
etwas wehmütig. Dann zieht der sonst so freudestrahlendende Pensionär
den blauen Mantel von damals wieder aus, legt ihn auf den Fahrersitz
des alten Transporters. Beim Weggehen dreht er sich nochmal um:
"Mach's gut, Bulli."



Pressekontakt:
Christian Schlüter
Produktkommunikation
Oldtimer und Reisemobile
Telefon: +49 511 7 98 5809
christian.schlueter@volkswagen.de

Original-Content von: VW Volkswagen Nutzfahrzeuge AG, übermittelt durch news aktuell


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