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Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn spricht im neuen stern über die Krise seiner Kirche, schuldige Priester und seine Zeit als Alt-68er

Geschrieben am 30-01-2019

Hamburg (ots) - Einst verteidigte der Wiener Erzbischof Christoph
Schönborn seinen Vorgänger im Amt gegen Missbrauchsvorwürfe. Heute
treibt er die Aufklärung in der katholischen Kirche voran, auch im
Hinblick auf die für Ende Februar geplante Vatikan-Konferenz zum
Thema Kindermissbrauch.

Im Interview mit dem stern sagt Schönborn: "Die Auseinandersetzung
mit Tätern war eine schwierige Phase für mich, weil einige absolut
uneinsichtig sind. Das hat mich seelisch enorm belastet. Wir haben
mit Beschuldigten gesprochen, gefragt, was passiert ist, und es wurde
nur abgeblockt." Auf die Frage, warum er anfangs seinen Vorgänger
Hans Hermann Groër gegen die Vorwürfe des Missbrauchs verteidigte:
"Weil ich auch in meiner Zeit als Weihbischof bis dahin nichts von
den Gerüchten gehört hatte, ich war zu naiv. Deshalb reagierte ich im
ersten Moment fassungslos."

Für diejenigen Priester, die ihre Schuld nicht eingestehen wollen,
prophezeit Schönborn eine "Gefahr für das ewige Leben": "Wenn jemand
das Leben von jungen Menschen massiv beschädigt und verletzt, seine
priesterlichen Versprechen so unglaublich verleugnet, der muss sich
fragen, wie er einmal vor seinen Gott treten will. Jenen Gott, dem er
versprochen hat, ein Hirte zu sein, der den Menschen Trost und Hilfe
bringt. Und diese stattdessen für seine Perversität missbraucht."
Schönborn spricht im stern auch über seine eigenen Zweifel an der
Institution Kirche. Sein Herz, so sagt er, schlug in jungen Jahren
"links": "Ich bin ein Alt-68er. Ich habe damals viel gezweifelt, habe
vieles Theologische infrage gestellt."

Schönborn diskutiert im stern-Interview auch Heuchelei in seiner
Kirche, Verschwendung - und das Thema Zölibat. Da könne es durchaus
Nachsicht geben mit Priestern, die es nicht so genau nehmen mit der
Enthaltsamkeit: "Wir müssen unterscheiden, was eine Sache für den
Beichtstuhl ist und was für ein Gericht. Es gibt Sünden, und es gibt
Verbrechen. Die Menschen haben Priestern gegenüber ein gutes Gespür,
sie blicken gerne über Schwächen hinweg, aber sie verzeihen nicht,
wenn einer heuchlerisch, geizig und kleingeistig ist."

Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
Sabine Grüngreiff, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation, Telefon
040 - 3703 2468

Original-Content von: Gruner+Jahr, STERN, übermittelt durch news aktuell


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