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Mehr als Gesundheit: Das Leben gut leben

Geschrieben am 22-01-2019

Karlsbad (ots) - Ein gutes, gesundes Leben führen - wer will das nicht?
Krankenkassen bieten zu diesem Zweck Präventionsangebote an, um bestimmten
Krankheiten vorzubeugen. Gabriele Woick, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher
Verband der Ergotherapeuten e. V.), vertritt einen anderen Ansatz: Sie hat das
Reflexionsinstrument 'Lebe Dein Leben gut' ausgearbeitet und sagt: "Ich lenke
den Blick der Menschen auf das, was ihr tägliches Leben ausmacht und damit einen
Einfluss auf ihre Gesundheit hat." Immer mehr entsprechend fortgebildete
Ergotherapeuten bieten interessierten Einzelpersonen, Gruppen oder Unternehmen
diese Form von Reflexionsstunden an.

Ist Gesundheit das höchste Gut? "Ja" sagt Gabriele Woick, "schon, aber die
Berufsgruppe der Ergotherapeuten betrachtet dieses Thema differenziert."
Ergotherapeuten definieren Gesundheit nicht ausschließlich als das Ausbleiben
von Krankheit. Sie verfolgen mit ihren Behandlungen und Interventionen vielmehr
das Ziel, ihren Klienten zu Wohlbefinden und Zufriedenheit zu verhelfen. Oder zu
Lebensqualität, selbst wenn die Folgen, Beeinträchtigungen oder Symptome von
Krankheiten weiterhin bestehen. Denn ein gutes Leben macht sich, so die Sicht
von Ergotherapeuten, an etwas anderem fest: Nämlich an dem, was Menschen wichtig
ist, was ihnen etwas bedeutet. Und daran, ob das, was für diese Menschen einen
Sinn und eine Bedeutung hat, also den Sinn ihres Lebens ausmacht, auch genügend
Zeit und Raum bekommt. In der täglichen Routine, im 'Hamsterrad', nimmt sich
allerdings kaum jemand die Zeit, hierzu Überlegungen anzustellen. Und
gegebenenfalls etwas zu ändern. Doch genau das ist nötig, um - folgt man der
Anschauung von Ergotherapeuten - die Voraussetzungen für ein gutes Leben und
somit ein Leben in Gesundheit zu schaffen.

Ergotherapeuten haben Gesundheit im Visier

Anstatt sich auf Krankheiten zu beziehen oder wie deren Entstehung durch
ausreichend Bewegung oder eine gute Ernährung vorzubeugen ist, hat Gabriele
Woick die Gesundheit, das Wohlergehen im Visier. Auf Basis eines kanadischen
Konzepts hat die Ergotherapeutin das Reflexionsinstrument 'Lebe Dein Leben gut'
in Deutschland implementiert. Ziel dieser ergotherapeutischen Intervention:
Diejenigen, die daran teilnehmen, erkennen die Wechselwirkung von Alltag und
Gesundheit und Wohlergehen. Ein nachhaltiger Denkprozess wird in Gang gesetzt
und zwar schon im Vorfeld: die an einer Einzel- oder Gruppenreflexion
Teilnehmenden bekommen die Aufgabe, fünf Fotos auszuwählen. Dabei sollen sie, so
der Auftrag der Ergotherapeuten, die dieses Instrument anwenden, zwei Fragen
beachten: "Was ist mir wichtig zu tun" und "Wo ist es mir wichtig dabei zu
sein". "Ab dem Moment setzen sich die Teilnehmenden intensiv mit ihrem Leben
auseinander" verdeutlicht Woick und berichtet, dass die Fotos oft Menschen
zeigen, die Familie, Freunde, Gegenstände oder 'die Arbeit'.

Das eigene Leben betrachten, den Blick nach innen richten...

Das Reflexionsinstrument zeichnet sich dadurch aus, dass es bei jedem und für
jede Situation anwendbar ist. Mithilfe von Fragen aus vier unterschiedlichen
Kategorien wie der Dimension von Erfahrungen, Aktivitätsmuster oder Auswirkungen
auf die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden regt die moderierende
Ergotherapeutin die Gedanken desjenigen an, der sich gerade mit einem seiner
Fotos beschäftigt. Die Karten helfen dabei, über die auf den Fotos gezeigten
Aktivitäten aus unterschiedlichen Blickwinkeln nachzudenken. Anhand eines
Beispiels, das auf Viele zutrifft, beschreibt Woick das Vorgehen. "Zunächst
erzählt der Klient, in diesem Fall ein berufstätiger Mensch, was auf dem Foto zu
sehen ist, etwa ein Schreibtisch, ein Dienstfahrzeug, Kollegen, oder, oder, und
erläutert, warum ihm das Gezeigte wichtig ist" erklärt die Ergotherapeutin. Als
nächstes wählt derjenige für ihn passende Karten aus der ersten Kategorie aus,
wie etwa "Identität entwickeln und zum Ausdruck bringen". Vielen ist die Arbeit
sehr wichtig, sie können sich weiterentwickeln und entfalten, ihr Wissen und
ihre Fähigkeiten zeigen und weiter ausbauen, Anerkennung bekommen - von
Kollegen, Vorgesetzten und je nach Position auch von Mitarbeitern. Oder sie
identifizieren sich über ihren Status: Sie haben es zu etwas gebracht. Auch die
Karte "Sicherheit und Wohlstand schaffen" passt in dieses Muster, es geht ihnen
finanziell gut. Fällt die Wahl dann auf eine Karte wie "Für sich selbst sorgen,
auf sich achten", kann es kritisch werden: Beim genauen Überlegen stellt Mancher
fest, dass er tatsächlich nicht so gut auf sich achtet, vielleicht zu oft zu
lange im Büro ist, sich manchmal erschöpft oder ausgelaugt fühlt, eine innere
Anspannung spürt oder äußere Beschwerden wie Rückenschmerzen auftreten, er
nachts wach wird.

... und äußere Faktoren betrachten

Im weiteren Verlauf der Intervention fragen die moderierenden Ergotherapeuten
auch nach den Rahmenbedingungen. Um beim Thema 'Arbeit' zu bleiben:
beispielsweise wie viel Urlaub es gibt oder ob etwa unregelmäßiges oder
nächtliches Arbeiten im Schichtbetrieb das Leben und dadurch die Gesundheit
beeinflusst. Denn auch das gehört zu den möglichen Einsichten: Der Einzelne ist
nicht alleine für die Gestaltung seiner Gesundheitssituation verantwortlich. So
bietet sich in solchen Fällen an, im Rahmen einer Gruppenreflexion mit Kollegen
oder anderen Personen aus dem Unternehmen zunächst entsprechende Erkenntnisse
und danach Veränderungen und Verbesserungen herbeizuführen, was bei
betrieblicher Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement eine Rolle spielt.
Außerhalb solcher Situationen aus dem Arbeitsleben lässt sich 'Lebe Dein Leben
gut' auf jeden Menschen in jeder Lage übertragen. Dazu fallen der Expertin
zahlreiche andere, individuell unterschiedliche Anliegen von Menschen ein, die
in Einzel- oder Gruppenreflexionen ihren Alltag, ihr Leben betrachten. Dazu
gehören Menschen in Übergangsphasen wie dem Eintritt ins Rentenalter, bei
familiären Veränderungen oder Todesfällen aber ebenso diejenigen, die etwas
ändern wollen oder spüren, dass sich ihr Leben nicht mehr 'richtig' anfühlt.
Denn am Ende der Intervention, wenn alle Fotos durchgearbeitet sind, zeigt sich
ein Gesamtbild. Die Einen begreifen, dass ihr tägliches Leben in Teilen oder
vielleicht sogar vollständig im Widerspruch zu dem steht, was sie sich
vorstellen, wie es ihnen guttäte und welchen Einfluss das auf ihre Gesundheit
hat. Anderen gelingt es schon, sich beim Betrachten ihres Alltags und dessen
Auswirkung Möglichkeiten zu überlegen, was sie an ihrer Lebensführung verändern
möchten. Und die Nächsten haben erfasst, was ihnen in ihrem Leben zu Gesundheit
und Wohlbefinden verhilft, gehen daher gestärkt aus den Gesprächen.

Mit 'Lebe dein Leben gut' verfügen Ergotherapeuten über ein Instrument für die
Gesundheitsförderung Erwachsener. Sie fungieren dabei als Moderatoren und bieten
nötigenfalls weitere Interventionsmöglichkeiten an.

Informationsmaterial gibt es bei den Ergotherapeuten des DVE (Deutscher Verband
der Ergotherapeuten e.V.); Ergotherapeuten in Wohnortnähe auf der Homepage des
Verbandes im Navigationspunkt Service und Ergotherapeutische Praxen, Suche

Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033335 - 303033, E-Mail: a.reinecke@dve.info

Original-Content von: Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V., übermittelt durch news aktuell


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