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Bessere Einkommen für Kakaobauern dank höherem Fairtrade-Mindestpreis / Fairtrade erhöht Mindestpreis für Kakao um 20 Prozent (FOTO)

Geschrieben am 03-12-2018

Köln/Bonn (ots) -

Fairtrade International wird den Fairtrade-Mindestpreis für
konventionellen Kakao von 2.000 auf 2.400 US-Dollar pro Tonne (FOB)
erhöhen, eine Steigerung um 20 Prozent. Für Bio-Kakao wird der
Fairtrade-Preis 300 US-Dollar über dem Weltmarktpreis oder dem
Fairtrade-Mindestpreis liegen, je nachdem, welcher zur Zeit des
Verkaufs höher ist. "Für die Kleinbauern ist die Preiserhöhung ein
Schritt zu besseren Einkommen", sagte Dieter Overath,
Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. "Wir sind zuversichtlich,
dass unsere Kakao-Partner die Entscheidung von Fairtrade
International mittragen und unsere Arbeit auch zukünftig unterstützen
und ausbauen."

Im letzten Jahr ist der Weltmarktpreis für Kakao um mehr als ein
Drittel eingebrochen. Unter den Preisschwankungen leiden insbesondere
die Bäuerinnen und Bauern. Fairtrade ist das einzige
Zertifizierungssystem mit einem verpflichtenden Mindestpreis, der als
Sicherheitsnetz dient, wenn die Marktpreise fallen, während die
Kleinbauernorgani¬sationen dennoch von steigenden Marktpreisen
profitieren können. Der von der Regierung der Elfenbeinküste, dem
weltweit größten Anbauland für Kakao, festgesetzte Kakaopreis beträgt
aktuell 2.124 US-Dollar (FOB). Wenn der Fairtrade-Mindestpreis aber
höher ist, zahlen die Käufer von Fairtrade-Kakao die Differenz an die
Kleinbauernorganisation.

Auch die Fairtrade-Prämie steigt um 20 Prozent

Die zusätzliche Fairtrade-Prämie wird von 200 auf 240 US-Dollar
pro Tonne angehoben, das macht sie zur höchsten festgelegten Prämie
aller Zertifizierungssysteme. Die Prämie ist ein Betrag, der über den
Einkaufpreis für den Kakao hinaus direkt an die
Kleinbauernorganisationen gezahlt wird, die dieses Geld in selbst
gewählte Projekte investieren. Die Prämie trägt dazu bei, dass
Kooperativen sich zu starken und professionellen Organisationen
entwickeln, die auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder eingehen und sie
als langfristige Geschäftspartner stärken. Im Jahr 2017 nahmen
Fairtrade-Kakaokooperativen Prämiengelder in Höhe von fast 43
Millionen US-Dollar für Investitionen in ihre Betriebe und Projekte
für die Gemeinden ein.

Die neuen Preise wurden vom Fairtrade-Standardkomitee beschlossen,
einem aus verschiedenen Akteuren zusammengesetzten Gremium, dem auch
Vertreterinnen und Vertreter von Produzentenorganisationen und Handel
angehören. Sie treten am 1. Oktober 2019 in Kraft. Dem Beschluss ging
ein umfassender Konsultationsprozess entlang der Kakaolieferkette
voraus, der Fairtrade-Bäuerinnen und -Bauern, Handelsunternehmen,
Hersteller und Schokoladenmarken sowie die Zivilgesellschaft
einschloss.

Die Herausforderungen in der westafrikanischen Kakao-Branche sind
enorm, wie eine Fairtrade-Studie vom April 2018 zeigt: Das Einkommen
von 58 Prozent der Fairtrade-zertifizierten Haushalte im Kakaoanbau
der Elfenbeinküste lag laut Studie unterhalb der absoluten
Armutsgrenze. Der neue Fairtrade-Mindestpreis soll es
Durchschnittshaushalten im Fairtrade-zertifizierten Kakaoanbau
ermöglichen, ein Einkommen oberhalb der extremen Armutsgrenze zu
erzielen. In drei Jahren werden Mindestpreis und Prämie für Kakao
voraussichtlich wieder überprüft.

"Das sind gute Neuigkeiten für die Menschen im Kakaoanbau in
Westafrika," meint Fortin Bley, ivorischer Kakaobauer und
Vorsitzender von Fairtrade Afrikas westafrikanischem
Produzentennetzwerk. "Bäuerinnen und Bauern wurden durch niedrige
Weltmarktpreise schwer unter Druck gesetzt. Der höhere
Fairtrade-Mindestpreis und die höhere Prämie tragen dazu bei, den Weg
in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen."

Alle formalen und technischen Informationen zur Einführung des
neuen Fairtrade-Mindestpreises und der Prämie werden im Februar 2019
von Fairtrade International veröffentlicht.

Neuer Referenzpreis für existenzsichernde Einkommen macht
Zielvorgaben

Die Überarbeitung von Mindestpreis und -Prämie erfolgt in
Verbindung mit einer umfassenderen Fairtrade-Strategie, die auf
existenzsichernde Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern
hinarbeitet. Im Rahmen dieser Strategie hat Fairtrade International
auch einen Richtpreis für existenzsichernde Einkommen für Kakao in
Côte d'Ivoire und Ghana ermittelt, den sogenannten "Living Income
Reference Price". Er ist der erste Richtpreis für die Branche, der
auf Richtwerten für existenzsichernde Einkommen und Konsultationen zu
Betriebskosten der Produzenten beruht.

Dieser Zielpreis basiert auf der von der "ISEAL Living Income
Community of Practice" durchgeführten Berechnung der Summe, die je
nach Land benötigt würde, um die durchschnittlichen Haushaltskosten
im Kakaoanbau für Lebensmittel, Unterkunft, Kleidung,
Gesundheitsversorgung, Bildung sowie für eine kleine Notfallreserve
zu decken. Im nächsten Schritt wurden Produktivitätsindikatoren und
die Kosten einer nachhaltigen Produktion in die Berechnung
einbezogen. Die Grundlage dieses Preismodells wurde ebenfalls in
einem Konsultationsprozess mit Produzentenorganisationen, Industrie
und Zivilgesellschaft geprüft.

Referenzpreis als Teil einer ganzheitlichen Strategie

Der Fairtrade-Mindestpreis basiert auf FOB-Verkaufsebene, weil er
sich auf das Einkommen landwirtschaftlicher Kleinbetriebe bezieht.
Dagegen dient als Berechnungsgrundlage des Referenzpreises für
existenzsichernde Einkommen das sogenannte "Farm Gate"-Level. Er
beträgt für die Elfenbeinküste 2.668 US-Dollar pro Tonne Kakao und
für Ghana 2.300 US-Dollar. (Zum Vergleich: Umgerechnet auf Farm
Gate-Level würde sich der neue Fairtrade-Mindestpreis für die
Elfenbeinküste zum aktuellen Kurs auf ca. 1.600 US-Dollar pro Tonne
belaufen.) Der Referenzpreis sollte ermöglichen, dass Bäuerinnen und
-bauern, die Vollzeit im Kakaoanbau tätig sind, ein
existenzsicherndes Einkommen verdienen. Um dies zu erreichen muss der
Preis Teil einer ganzheitlichen Strategie sein, die auch
Produktivitätssteigerungen und die Diversifikation von Nutzpflanzen
umfasst.

Im Gegensatz zum Fairtrade-Mindestpreis ist der Referenzpreis für
existenzsichernde Einkommen nicht verpflichtend. Durch die Erhöhung
des Fairtrade-Mindestpreises verringert sich die Differenz zwischen
dem durchschnittlichen Einkommen eines ivorischen Kakaobauers und dem
existenzsichernden Einkommen um rund ein Viertel; ein erster Schritt
in einem stufenweisen und kollektiven Ansatz, um die Kluft zu
schließen.

"Es ist eine traurige Wahrheit, dass die meisten Kakaobäuerinnen
und -bauern in Westafrika in Armut leben," so Darío Soto Abril,
Geschäftsführer von Fairtrade International. "Der Preis, den
Bäuerinnen und Bauern erhalten, ist ein kritischer Faktor. Er muss
dringend steigen, damit sich Kakaobauern einen annehmbaren
Lebensstandard für sich und ihre Familien leisten können. Wir
arbeiten engagiert mit unseren Partnern, um existenzsichernde
Einkommen Wirklichkeit werden zu lassen und begrüßen auch andere
mutige Vorstöße aus der gesamten Branche." Fairtrade wird mit
engagierten Partnern Projekte durchführen, um die Fairtrade-Strategie
für existenzsichernde Einkommen zu prüfen, u.a. Preisinitiativen und
Maßnahmen für Diversifizierung. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse
soll, die die Kakaoindustrie dazu bewegt werden, sich
existenzsichernden Einkommen anzunähern.

Fotos und weitere Informationen unter
www.fairtrade-deutschland.de/presse

Hintergrund:

Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet,
benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu
unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V.
nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit
fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr
Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.
www.fairtrade-deutschland.de

TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade
International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern
und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen
sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen
Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net

Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig
von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem
unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den
Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011).
www.flocert.net



Pressekontakt:
Claudia Brück
presse@fairtrade-deutschland.de

Original-Content von: TransFair e.V., übermittelt durch news aktuell


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