(Registrieren)

Palmöl im Tank - 76 Prozent der Deutschen ahnen davon nichts

Geschrieben am 21-11-2018

Berlin (ots) - Palmöl wird vermehrt dem Biodiesel beigemischt -
Eine europaweite Umfrage belegt, dass die Mehrheit der EU-Bürger
darüber nichts weiß und diese Praxis ablehnt - Die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) startet mit einem Bündnis internationaler NGOs
europaweite Kampagne und fordert von der EU-Kommission den Ausstieg
aus Palmöl im Diesel - Biokraftstoffe sollten nur noch aus Abfall-
und Reststoffen hergestellt werden

Mehr als drei Viertel der Deutschen wissen nicht, dass das
umstrittene Palmöl stetiger Bestandteil von Diesel-Kraftstoff ist.
Dieses Ergebnis zeigt eine IPSOS Umfrage in neun europäischen
Ländern. Auf EU-Ebene ist der Anteil sogar noch höher: 82 Prozent der
EU-Bürger wissen nichts von der Beimischung. Gleichzeitig haben
Dieselfahrer beim Tanken keine Wahl, denn Diesel ohne wertvolle
Speiseöle, wie das Regenwald-Produkt Palmöl, gibt es immer weniger.

Der Anbau von Palmöl ist mit einer massiven Zerstörung wertvoller
tropischer Ökosysteme in den Produktionsländern verbunden. Neben der
Entwaldung, die zum Verlust wichtiger Lebensräume verschiedenster
Arten führt, hat die Palmölproduktion aufgrund der CO2-Freisetzung
erhebliche Auswirkungen auf das Weltklima und ist gleichzeitig auch
Auslöser enormer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Konflikte.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH dazu: "Durch
die Beimischung von Palmöl zum Biodiesel wird ein kostbares Produkt
aus Regenwaldgebieten im Straßenverkehr verbrannt. Es kann nicht
sein, dass riesige Regenwaldflächen für die Produktion von
Kraftstoffen gerodet werden. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden."

Die Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (Renewable Energy Directive,
EU-RED), die ursprünglich das Ziel hatte, die CO2-Bilanz von Diesel
zu verbessern, sorgte dafür, dass vermehrt Speiseöle, wie Palm- und
Sojaöl dem Diesel zugemischt werden. Die angeblich positive
Klimabilanz, die bislang als Argument für die Förderung biogener
Kraftstoffe angeführt wurde, muss jedoch ernsthaft in Frage gestellt
werden. Zahlreiche Studien belegen, dass bestimmte Biokraftstoffe das
Klima insgesamt genauso belasten wie fossile Kraftstoffe. Werden die
Treibhausgasemissionen aus indirekter Landnutzungsänderung (iLUC)
berücksichtigt, liegen die Treibhausgasemissionen von Palmöl als
Beimischung von Diesel 80 Prozent über denen von Diesel aus
Mineralöl. Doch bisher berücksichtigen die
Erneuerbaren-Energien-Richtlinie sowie die
Kraftstoffqualitätsrichtlinie (Fuel Quality Directive FQD) die
iLUC-Emissionen der Biokraftstoffe nicht in ihren CO2-Rechnungen.
Laut der europaweiten Umfrage sind 69 Prozent der Befragten gegen die
Verwendung von Palmöl in Kraftstoffen und fordern, dass diese
Fehlentwicklung aufgehalten wird.

Im Januar 2018 forderte das EU-Parlament ein Verbot der
Beimischung von Palmöl zu Biokraftstoffen ab 2021. In den
anschließenden Verhandlungen mit dem EU-Rat und der EU-Kommission
konnte dieses Ziel leider nicht erreicht werden. Mit der Einstufung
von Palmöl als "risikoreicher" Biokraftstoff kann der Verbrauch von
Palmöl in EU-Ländern ab 2019 nur eingefroren werden. Erst ab 2030
sollte der EU-Anteil bei Null liegen. Damit das Verbot rechtskräftig
ist, muss es im Februar noch vor den Europawahlen gesetzlich
festgesetzt werden. Die Regierungen der Palmöl-produzierenden Länder
versuchen jedoch mit allen Mitteln, dies zu verhindern und drohen mit
dem Scheitern der momentanen Verhandlungen zu zukünftigen
Freihandelsabkommen.

Die DUH fordert die EU-Kommission auf, stark zu bleiben und eine
schnelle Umsetzung eines Beimischungsverbots rechtskräftig
durchzusetzen. Biokraftstoffe mit Lebensmittelbestandteilen dürfen
nicht als "Erneuerbare Energien" anerkannt werden. Lediglich Abfall-
und Reststoffe oder Biomasse, die nicht zur Lebensmittelproduktion
verwendet werden, sollten zur energetischen Nutzung verwendet werden.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, startet die DUH am 21.
November 2019 gemeinsam mit sieben europäischen
Partnerorganisationen, wie Friends of the Earth (Niederlande), Amis
de la Terre and Canopeé (Frankreich), Ecologistas en Acción
(Spanien), Fédération Inter-Environnement Wallonie (Belgien), Swedish
Society for Nature Conservation (Schweden) und Transport &
Environment eine internationale Kampagne. Ziel ist es, die
Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, den Druck auf die
EU-Abgeordneten zu erhöhen, am 19. Februar 2019 entschlossen zu
handeln, um so schnell wie möglich Beimischungen von Palmöl im Diesel
auszuschließen. Auftakt der Kampagne ist eine Petition, die
zeitgleich in den sieben Ländern startet.

Hintergrund:

Das meiste Palmöl stammt aus Indonesien. Fast 19 Millionen Hektar
nehmen die Ölpalmen-Plantagen dort bereits ein, das entspricht mehr
als der Hälfte der Fläche Deutschlands und der Boom geht weiter.
Mitverantwortlich ist Europas Durst nach Biodiesel. 4,3 Millionen
Tonnen Palmöl landen jedes Jahr in den Autotanks der EU-Bürger. Mehr
als die Hälfte des gesamten Palmöls in Europa wird somit im
Verkehrssektor verbrannt.

Eine europaweite Ipsos-Umfrage zur Einstellung der Verbraucher
gegenüber Palmöl im Biodiesel wurde im September 2018 in neun
europäischen Ländern durchgeführt (Belgien, Frankreich, Deutschland,
Großbritannien, Ungarn, Italien, Polen, Spanien und Schweden). Im
Rahmen der Studie wurden 4.500 Menschen online befragt.

Links:

- Mehr Informationen zur DUH-Kampagne "Kein Palmöl in den Tank":
https://www.duh.de/palmoel/

- DUH-Protestmail-Aktion für Regenwälder "Stoppt Blutdiesel":
https://www.duh.de/regenwald/

- Kampagnen-Video: https://www.youtube.com/watch?v=zwoRpvnDTzk



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
030 2400867-15, mueller-kraenner@duh.de

Peer Cyriacks, Stellvertretender Bereichsleiter Naturschutz
030 2400867-892, cyriacks@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

663923

weitere Artikel:
  • Verstärkung für Joko & Klaas beim "Duell um die Welt": Tim Mälzer serviert ein explosives Gericht, Thomas Hayo absolviert ein besonderes "Shooting" (FOTO) Unterföhring (ots) - Weltweites Kräftemessen zwischen Team Joko und Team Klaas: Wer findet für das Team seines Gegners die größten Herausforderungen? Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf kämpfen in "Das Duell um die Welt - Team Joko gegen Team Klaas" am Samstag, um 20:15 Uhr auf ProSieben erstmals mit eigens zusammengestellten Team um den begehrten Titel des Weltmeisters. Klaas schickt Tim Mälzer nach Tschechien, um dort ein explosives Essen zu servieren. Und #GNTM-Juror Thomas Hayo muss bei einem "Shooting" á la Joko mehr...

  • New Home, Smarthome! 4 Tipps für Bauherren (FOTO) Simmern (ots) - Ein Neubau besteht heute nicht nur aus Holz oder Beton. Immer mehr Technik zieht ebenfalls gleich von Anfang an mit ein. Doch nach wie vor ist das Konzept Smarthome für viele schwammig und der Markt unübersichtlich: Welche intelligente Haustechnik sinnvoll ist und worauf Bauherren achten sollten, erklärt OKAL. 1. Mehr Komfort, Sicherheit und Effizienz Die Vorteile von Smarthome sind vielseitig: Dank Informations- und Sensortechnik kann das Haus Daten erfassen und über die Netzwerke so verarbeiten, dass mehr...

  • Bülent Ceylan: "Meine Kinder drücken sich besser aus als de' Vad-der" (FOTO) Baden-Baden (ots) - Comedian liest seinen Kindern regelmäßig vor / Ceylan bekommt heute den "Deutschen Lesepreis" Der aus Mannheim stammende Comedian mit türkischen Wurzeln Bülent Ceylan wird heute Abend mit dem "Deutschen Lesepreis" ausgezeichnet, der erstmals an eine Person des öffentlichen Lebens vergeben wird. Im Interview mit SWR3 betonte er, wie wichtig Lesen und Vorlesen für ihn sind: "Ich merke es bei meinen eigenen Kindern. Sie drücken sich besser aus als de' Vadder". Integration und Bildung Lesen fördere mehr...

  • Einladung zur Premiere - Kinofest Lünen: WDR-Film "Kühn hat zu tun" Köln, 21.11.2018 (ots) - WDR/ARD-Verfilmung von Jan Weilers gleichnamigem Bestseller mit Thomas Loibl in der Titelrolle. Grimme-Preisträger Ralf Huettner inszeniert das Drehbuch von Volker Einrauch Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit "Kühn hat zu tun" gelang Jan Weiler ("Maria, ihm schmeckt's nicht!") ein auch von der Kritik hochgelobter Bestseller. Jetzt erobert Hauptkommissar und Familienvater Martin Kühn (Thomas Loibl) auch den Bildschirm - in einem spannenden Gesellschaftskrimi um ein verschwundenes Mädchen und einen mehr...

  • ZDF-Programmhinweis Mainz (ots) - Donnerstag, 22. November 2018, 5.30 Uhr ZDF-Morgenmagazin Moderation: Jochen Breyer (5.30 Uhr bis 7.00 Uhr) Dunja Hayali, Mitri Sirin (7.00 Uhr bis 9.00 Uhr) Berater-Affäre: McKinsey war da - Ausschuss lädt von der Leyen vor Organspende: Ist kein Nein ein Ja? - Streit um Widerspruchslösung Migrationspakt: Was die UN will - Und wer den Pakt nicht unterzeichnet Cherno Jobatey trifft Lars Klingbeil - Unterwegs mit dem SPD-Generalsekretär Handel im Wandel: Katalog adé? - Otto wird digital, Amazon analog Service: mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht