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World Energy Markets Observatory 2018: Chinas Bedeutung für den Energiemarkt steigt

Geschrieben am 06-11-2018

Berlin (ots) -

- China wird zum vorherrschenden Akteur im Energiesektor
- Die Ziele des Pariser Klimaabkommens 2015 könnten aufgrund der
wirtschaftlichen Erhohlung außer Reichweite geraten.
- Während sich die Finanzkraft der Energiebranche wieder erholte,
wird ihre Transformation, vor dem Hintergrund neuer Wettbewerber,
immer dringlicher
- Die gesamte Wertschöpfungskette ist von der digitalen
Transformation betroffen.

China festigt seine Rolle als weltweit führender Akteur in den
Bereichen Technologie, Ausrüstung und Energieversorgung, gleichzeitig
erhöht das globale Wirtschaftswachstum den Energiebedarf und stellt
damit die Erreichbarkeit der langfristigen Klimaziele in Frage. Dies
geschah trotz schnell steigender europäischer CO2-Preise und
fallenden Kosten für Erneuerbare Energien. Zwischenzeitlich haben
Preisteigerungen bei den fossilen Energieträgern insbesondere in
Europa zu höheren Preisen auf den Großhandelsmärkten für Strom und
Gas geführt. Im Gegenzug hat sich die finanzielle Lage der
Energieversorger verbessert und das Wettbewerbsumfeld geändert. Mit
dem zunehmenden Markteintritt neuer Wettbewerber passen
Energieversorger ihre Geschäftsmodelle durch den Einsatz neuer
Technologien, wie Internet of Things (IoT), Künstlicher Intelligenz
(KI), Robotics und Blockchain an. Von der digitalen Transformation
sind alle Teile der Wertschöpfungskette betroffen, angefangen bei den
Kundenbeziehungen über die operativen Prozesse bis hin zu Netzen und
interaktiven Dienstleistungen. Zu diesen Ergebnissen kommt die
zwanzigste Ausgabe des jährlich erscheinenden World Energy Markets
Observatory (WEMO) von Capgemini in Zusammenarbeit mit De Pardieu
Brocas Maffei und Vaasa ETT.

Andreas Weiler, Leiter Energy & Utilities DACH bei Capgemini: "Wir
beobachten, wie jetzt auch die großen Öl- und Gasunternehmen auf die
Märkte für Endkunden und Erneuerbare Energien drängen und hier starke
Ambitionen zeigen. Gleichzeitig sind die Geschäftsmodelle der
etablierten Energieversorger erheblichen Veränderungen unterworfen:
Neben der Ausrichtung auf dienstleistungsbasierte Geschäftsmodelle
gilt es nun, den Automatisierungsgrad voranzutreiben und damit
verbundene personelle Herausforderungen frühzeitig anzugehen. Die
etablierten Energieversorger müssen jedenfalls ihre
Transformationsbemühungen verstärken, wenn sie im Rennen bleiben
wollen mit den neuen Playern, wie Technologiekonzernen,
Einzelhändlern oder Öl-Multis."

Die vier wichtigsten Ergebnisse des WEMO 2018 im Überblick:

1. China, der zweitgrößte Energieverbraucher der Welt, führender
Emittent von Treibhausgasen (THG) und wichtiger Lieferant von
Energietechnik und Schlüsselakteur bei kritischen Ressourcen, ist
unterdessen auch zu einem wichtigen Investor in der Strombranche
geworden.

Der Energiebedarf Chinas wächst stetig, 2017 erhöhte das Land
seine Importe von flüssigem Erdgas um 46 Prozent und verursachte
damit 30 Prozent des weltweiten Nachfragewachstums. Die Verschmutzung
ist nach wie vor ein Problem und China ist der weltweit größte
Verursacher von Treibhausgasen. Die Republik verfolgt bei der
Entwicklung von energietechnischen Anlagen eine langfristige Politik
und betreibt diese zunächst nur für den heimischen Markt, bevor sie
die Anlagen dann auch international verkauft. Sie exportiert
aggressiv Kohlekraftwerke, 700 davon befinden sich derzeit im Bau,
Photovoltaik-Solarzellen, die fast die Hälfte der weltweit neu
installierten Leistung abdecken sowie Windkraftanlagen. Der Studie
zufolge dürften Stromspeicher und Elektrofahrzeuge sowie
Kernreaktoren die nächste Welle der chinesischen Ausrüstungsexporte
sein. China hat auch einen dominanten Anteil (95 Prozent) an der
weltweiten Produktion von begehrten, seltenen Metallen und Erden, die
für die Energiewende benötigt werden. Darüber hinaus hat China seine
jahrzehntelange dynamische Akquisitionspolitik in Afrika, Südamerika
und Asien nun auch auf europäische Stromnetze und
Versorgungsunternehmen ausgeweitet.

2. Das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt die Erreichung der
Klimaziele, hat aber im Gegenzug zu einer Erholung der Preise am
Strom- und Gasgroßhandelsmarkt geführt, was wiederum die finanzielle
Lage der Energieversorger verbesserte.

Nach drei Jahren in denen die Treibhausgasemissionen stagnierten,
stiegen sie 2017 um 1,4 Prozent, angetrieben durch das
Wirtschaftswachstum welches die Energienachfrage stimulierte. Die
ohnehin schon fragilen Klimaschutzziele der Pariser Klimavereinbarung
2015 könnten trotz des deutlichen Anstiegs der CO2-Preise in Europa
von 5 EUR/ t Anfang 2017 auf 20 EUR Anfang September 2018 gefährdet
sein, resultierend aus der sich erholenden Weltwirtschaft und den
Maßnahmen der Europäischen Union.

Colette Lewiner, Senior Advisor für Energie und
Versorgungsunternehmen bei Capgemini: "2017 stiegen die
Treibhausgasemissionen dank der stärkeren Wirtschaft zum ersten Mal
seit mehreren Jahren wieder an. Aufgrund dessen können die
Klimaschutzziele bis 2050 möglicherweise nicht erreicht werden. Die
Europäische Union hat einige, unzulängliche Maßnahmen ergriffen, um
einen sinnvollen CO2-Preis von rund 55 EUR/t zu erreichen. Dafür
wären CO2-Mindestpreise entweder auf regionaler oder nationaler Ebene
erforderlich."

3. Die Preise für Erneuerbare Energien und Speicher sind weiter
gesunken. Jedoch sorgen technologische Grenzen, aber auch hohe
Entwicklungskosten dafür, dass in den meisten Ländern eine
vollständige Stromerzeugzung aus Erneuerbaren Energien noch in weiter
Ferne liegt.

In den letzten zwölf Monaten sind die Kosten für Erneuerbare
Energien weiter gesunken, allein 20 Prozent für Photovoltaik (PV):
Die Kosten für Onshore-Windkraft und PV im Großmaßstab werden im
Vergleich zu den meisten traditionellen Stromerzeugungsressourcen
fast überall wettbewerbsfähig, ohne hierbei die Kosten für einen
eventuell notwendigen, zusätzlichen Netzausbau zu berücksichtigen.
Die Batteriekosten folgen dem gleichen Abwärtstrend. Diese
Kombination könnte einige Länder wie Dänemark dazu veranlassen, sich
Ziele für einen Erzeugung komplett auf Basis Erneuerbarer Energien zu
setzen. Für größere Länder und Regionen ist solch ein Vorhaben
derzeit, aufgrund von noch vorhandenen Einschränkungen in Technologie
und Fluktuationsmanagement, sowie hohen Implementierungskosten, auch
unter Verwendung von Batteriespeichern im großen Stil, noch nicht
durchführbar.

4. Die Versorgungslandschaft entwickelt sich weiter im Rahmen der
finanziellen Erholung in der Branchen, gleichzeitig entstehen neue
Herausforderungen.

Insbesondere in Europa war eine leichte Verbesserung der
finanziellen Lage der Energieversorger zu verzeichnen, was auf eine
Erholung der Großhandelspreise im Strom- und Gasmarkt sowie auf
erste erfolgreiche Anpassungen der Geschäftsmodelle der
Brachenteilnehmer zurückzuführen ist. Diese Situation hat zur
Initiierung zahlreicher Transformationsvorhaben sowie zu Fusions- und
Übernahmemaßnahmen geführt, wobei jedes Land seinen eigenen Weg geht:
Deutsche Energieversorger konzentrieren sich auf Teile der
Wertschöpfungskette, Großbritannien korrigiert einige Folgen der
Liberalisierung des Endkundenmarktes mit neuen Regulierungen,
asiatische Märkte beginnen den Deregulierungsprozess und überall
betreten neue Akteure den Markt.

Über den WEMO

Das World Energy Markets Observatory ist eine jährliche
Publikation von Capgemini, welche die wichtigsten Indikatoren der
Strom- und Gasmärkte in Europa, Nordamerika, Australien und
Süd-Ost-Asien beobachtet und über die Entwicklungen und
Transformationen in der Branche berichtet. Die zwanzigste Ausgabe,
die hauptsächlich auf öffentlichen Daten und Capgeminis Expertise im
Energiesektor basiert, bezieht sich auf Daten von 2017 und Winter
2017/2018. Besonderes Wissen zu Regulation, Klimaherausforderungen
und Kundenverhalten wurde von Forschungsteams von De Pardieu Brocas
Maffei und VaasaET beigetragen. Ein vollständiges Exemplar des
Berichts, der Infografiken und Podcasts können Sie hier
herunterladen.

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit 200.000
Mitarbeitern in über 40 Ländern, das 2017 einen Umsatz von 12,8
Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.



Pressekontakt:
Katharina Wilhelm
Tel.: +49 89 38338-23 65
E-Mail: katharina.wilhelm@capgemini.com
www.twitter.com/CapgeminiDE

Original-Content von: Capgemini, übermittelt durch news aktuell


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