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Deutsches Tierschutzbüro erstattet Strafanzeige gegen Rinderschlachthof in Oldenburg und fordert sofortige Schließung - Videomaterial belegt Tierquälerei

Geschrieben am 06-11-2018

Berlin/Oldenburg (ots) - Das Deutsche Tierschutzbüro hat Fälle von
extremen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz im Rinderschlachthof
der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg aufgedeckt. Auf
mehreren hundert Stunden Videomaterial, das von Aktivisten im
September und Oktober 2018 durch versteckte Kameras aufgenommen und
an das Deutsche Tierschutzbüro übergeben wurde, sind extreme Fälle
von Tierquälerei dokumentiert. Die Videos zeigen, wie eine Vielzahl
von Rindern und ausgedienten Milchkühen unzureichend und nicht
fachgerecht betäubt werden und, obwohl sie augenscheinlich bei
Bewusstsein sind, noch lebend gestochen und getötet werden. Dies
lässt sich auf den Aufnahmen in erschreckender Vielzahl bei den
Tieren feststellen. Darüber hinaus werden Tiere verbotenerweise bis
zu 28 Mal mit Elektroschockern malträtiert, mit Treibpaddeln oder
anderweitig gewaltsam aus ihren Boxen getrieben und unnötigerweise
Verletzungsgefahren ausgesetzt. Die Aufnahmen zeigen auch, dass
anwesende Veterinäre nicht einschreiten, wenn Tiere misshandelt
werden. "Aus unserer Sicht zeigt das Material klare und
schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und Straftaten",
so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros
e.V. Die Tierrechtsorganisation hat gestern bei der zuständigen
Staatsanwaltschaft Oldenburg eine Strafanzeige gestellt und das
Ministerium sowie das Veterinäramt informiert. "Die Zustände auf den
Aufnahmen sind erschütternd und zeigen Tierquälerei in extremen
Ausmaßen. Der Schlachthof gehört unverzüglich geschlossen und die
Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen", fordert Jan Peifer.

Das Deutsche Tierschutzbüro präsentierte die Recherche-Ergebnisse
am heutigen Dienstag bei einer Pressekonferenz in Oldenburg zusammen
mit der Veterinärmedizinerin Dr. Claudia Preuß-Ueberschär und der
Juristin Dr. Davina Bruhn. "Die auf den Aufnahmen erkennbaren
Sachverhalte sind vielfach nicht nur als Verstoß gegen die
Schlachtverordnung, sondern auch als Verstoß gegen das
Tierschutzgesetz und damit als Straftat zu bewerten. Die zuständigen
Behörden müssen unverzüglich einschreiten, um diese
tierschutzrechtlichen Missstände abzustellen", so Juristin Dr. Davina
Bruhn von der Kanzlei Günther aus Hamburg.

Der Schlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG gehört zu den
größten Rinderschlachtbetrieben Deutschlands. In einem Ranking der
"allgemeinen fleischer zeitung" von 2016 lag der Betrieb auf dem
achten Platz deutschlandweit. Laut eigenen Angaben liegt die
jährliche Schlachtleistung bei über 90.000 Rindern. Der Schlachthof
ist BIO-Zertifiziert und zerlegte in der Vergangenheit, laut Angaben
eines Abnehmers, mindestens einmal die Woche Tiere aus biologischer
Haltung. Eine enge Kooperation besteht seit 2017 mit der Böseler
Goldschmaus GmbH, die selbst zu den größten Betrieben für die
Produktion und den Vertrieb von Wurst- und Fleischwaren zählt und ihr
Rindfleisch u.a. von der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG bezieht. Nach
eigenen Angaben der Goldschmaus-Gruppe betreibt diese seit Anfang
2018 die Großviehschlachtung in Oldenburg gemeinsam mit dem
Eigentümer der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG. Zum 1. Januar 2019 ist
die gesamte Zusammenführung des Großviehgeschäfts von Goldschmaus
Natur mit dem der Standard-Fleisch Oldenburg Gmbh & Co. KG geplant.
Goldschmaus selbst vertreibt verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren an
verschiedene Hersteller und Supermarktketten. So beliefert
Goldschmaus laut Medienberichten von 2015 u.a. die Bedientheken der
Supermärkte der Bünting-Gruppe (z.b. famila-nordwest, Combi und
Markant) und unterhält Verbindungen zur Supermärkte Nord Vertriebs
GmbH & Co KG, Hit-Märkten in Nordrhein-Westfalen und Edeka. Auch
hinter den Marken "Gut Bartenhof", "Goldmarie" und "Die Marke der
Bauern", die u.a. bei den Handelsketten Norma, famila, Combi und
Markant erhältlich sind, steckt von Goldschmaus kommendes
Rindfleisch. Laut Firmen-Website bezieht auch Frosta sein Rindfleisch
von Goldschmaus. "Der Verbraucher muss sehen, welch extreme
Tierquälerei hinter seinen Produkten steckt. Solche Zustände sollten
für niemanden tragbar sein und bringen den Tieren noch mehr Qualen,
als das System der Massentierhaltung es so schon tut", so Jan Peifer.

Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 3,5 Millionen
Rinder in über 3.000 Betrieben geschlachtet. Trotz gesetzlicher
Vorgaben gibt es in Schlachthäusern regelmäßig Fälle von
Gesetzesverstößen und Tierquälerei. Die aufgedeckten Zustände in
Oldenburg sind ein weiterer Fall in einer Reihe von extremen
Skandalen in deutschen Schlachthöfen in den letzten Monaten. Bis
heute wurden bereits fünf Schlachthöfe temporär oder dauerhaft wegen
Tierquälerei und anderen Gesetzesverstößen geschlossen, nachdem
Tierrechtler Undercover- Recherchen durchgeführt haben. Erst vor
wenigen Wochen wurde ein Betrieb in Bad Iburg (Niedersachsen)
dauerhaft geschlossen. "Die Aufnahmen sind ein erneutes und trauriges
Beispiel dafür, wie das System an allen Ecken und Enden versagt. Der
einzige Weg, Bilder dieser Art zu vermeiden, ist ein Ende der
Massentierhaltung und ein Umstieg zu veganer Ernährung", so Peifer
abschließend.

Weitere Informationen zur Recherche finden Sie unter:
www.tierschutzbuero.de/realitaet-schlachthof

Bildmaterial aus dem Schlachthaus auf Anfrage.



Pressekontakt:
Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender Deutsches Tierschutzbüro e.V.,
Tel.: 0171-4841004, jan.peifer@tierschutzbuero.de

Original-Content von: Deutsches Tierschutzbüro e.V., übermittelt durch news aktuell


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