(Registrieren)

PwC-Studie signalisiert Zeitenwende: Streaming-Anbieter greifen Marktführerschaft des klassischen Fernsehens an

Geschrieben am 25-10-2018

Düsseldorf (ots) -

Aktuelle PwC-Studie: Unter 14- bis 29-Jährigen sind Netflix,
Amazon und Co. erstmals beliebter als das klassische Fernsehen /
Pay-TV wächst weiter / Printmedien verlieren deutlich /
Individualisierbarkeit treibt Umsätze der Online-Werbung nach oben /
Gaming-Branche mit guten Aussichten / Virtual Reality mit höchsten
Wachstumsraten

Die Medien- und Unterhaltungsbranche in Deutschland wächst weiter.
2017 hat sie ihren Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent
auf 60,6 Milliarden Euro gesteigert. Damit wird der Trend der
vergangenen drei Jahre fortgesetzt, als der Gesamtumsatz ebenfalls
jeweils um mehr als eine Milliarde Euro stieg. Bis 2022
prognostiziert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) der deutschen Medien- und
Unterhaltungsbranche ein durchschnittliches Jahresumsatzwachstum von
1,8 Prozent auf 66,2 Milliarden Euro.

Diese und zahlreiche detaillierte Branchenentwicklungen gehen aus
dem neuen "German Entertainment and Media Outlook" von PwC hervor.
PwC veröffentlicht diese Branchenanalyse seit 15 Jahren. Nun sind
Ergebnisse für 2017 und die Prognosen für die kommenden fünf Jahre
erschienen. Aus der umfangreichsten Studie in Deutschland zum Thema
werden auch die Gewinner und Verlierer der Branche ersichtlich.

Bei jungen Erwachsenen hat VoD das klassische TV schon überholt

Einer der Gewinner des Jahres 2017 - mit besten
Wachstumsperspektiven - ist Video-on-Demand (VoD). Dessen bekannteste
Anbieter sind Netflix und Amazon Prime. Im vergangenen Jahr ist der
VoD-Umsatz in Deutschland im Vergleich zu 2016 um 13,5 Prozent auf
866 Millionen Euro gestiegen. Bis 2022 geht der "German Entertainment
and Media Outlook" von einem durchschnittlichen Jahreswachstum von
9,8 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro aus.

Werner Ballhaus, der für die Studie verantwortliche Leiter des
PwC-Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation, begründet:
"VoD-Dienste werden vor allem bei jungen Leuten immer beliebter. Sie
wollen Filme und andere Sendungen zeitlich flexibel sehen." Der
durchschnittliche Anteil der VoD-Nutzer unter den 14- bis 29-Jährigen
lag 2017 laut Digitalisierungsbericht der Medienanstalten mit 44
Prozent erstmals über dem Nutzungsanteil des klassischen Fernsehens
(38 %). Tendenz: steigend.

Nationale Fernsehsender unter Zugzwang

Der Gesamtumsatz (ohne Werbung) im deutschen Fernsehmarkt
stagniert. Bis 2022 wird er voraussichtlich nur noch um
durchschnittlich 0,4 Prozent pro Jahr auf 12,1 Milliarden Euro
steigen. "Globale Player wie Netflix und Amazon werden im Vergleich
zu einem nationalen Anbieter immer größere Skaleneffekte und damit
umfangreichere Investitionsmöglichkeiten haben. Nationale Sender
sollten daher verstärkt über eine Strategie nachdenken, die es ihnen
erlaubt, ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen die großen Player
anzutreten", sagt Werner Ballhaus. Allerdings ist der Fernsehmarkt
sehr differenziert zu betrachten: Er unterteilt sich nach
Empfangsarten in Kabel, Satellit, IPTV und Terrestrik bzw. nach Art
der empfangenen Inhalte in Pay- oder Free-TV.

Der Pay-TV- und der Heimkino-Markt entwickeln sich entgegengesetzt

Pay-TV etabliert sich zunehmend als dritte Säule neben dem
werbefinanzierten Free-TV und dem gebührenfinanzierten öffentlichen
Rundfunk im deutschen Fernsehmarkt. Mit 103 abonnierbaren
Pay-TV-Sendern wuchs der Markt dynamisch und erreichte 2017 mit 7,9
Millionen Abonnenten einen neuen Höchststand. Beim Pay-TV-Umsatz
erwarten wir bis 2022 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von
drei Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro Umsatz.

In die entgegengesetzte Richtung entwickelt sich seit längerem der
Heimkinomarkt. Hier sank der Umsatz 2017 gegenüber dem Vorjahr um
13,8 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Darin enthalten ist
beispielsweise der Umsatz im physischen Verleihgeschäft - zum
Beispiel von DVD. Dieser lag 2017 mit 84 Millionen Euro um 30,6 %
niedriger als im Vorjahr. Der physische Verkauf stand 2017 mit 974
Millionen Euro Umsatz etwas besser da, erzielte aber dennoch 11,9 %
weniger Umsatz als 2016.

Das Fernsehen muss bei personenbezogener Werbung aufholen

Auch die lineare TV-Werbung wächst über den Betrachtungszeitraum
des PwC-"Outlook". Das Wachstum ist hier jedoch geringer als bei der
Online-Werbung. Zwar ist der Umsatz mit TV-Werbung 2017 um 2,3
Prozent auf 5,1 Milliarden Euro gestiegen. Aber das im Vergleich zur
Online-Werbung ohnehin schon geringe Wachstum wird bis 2022
voraussichtlich weiter sinken. Die Umsatzerwartung von PwC für
TV-Werbung im Jahr 2022 liegt bei 5,5 Milliarden Euro. Davon dürften
rund 4,9 Milliarden Euro Umsatz auf lineare Werbung und rund 695
Millionen Euro Umsatz auf Online-TV-Werbung entfallen.

"Das Fernsehen ist gefordert, den Wandel zu personenbezogener
Werbung mitzumachen. Die bereits sehr hohe Verbreitung von Smart-TVs
ermöglicht dieses", erklärt Werner Ballhaus. Ein erster Ansatz für
mehr Zielgruppengenauigkeit seien Werbespots, die nur auf den
Bildschirmen von Zuschauern ausgestrahlt werden, die in einer
bestimmten Region wohnen oder andere spezifische Merkmale aufweisen.

Print-Medien verlieren trotz Digitalstrategien stetig an
Werbeumsatz

Ein weiterer Verlierer sind Printmedien. So ist das
Gesamtumsatzvolumen im Zeitschriften-Segment 2017 im Vergleich zum
Jahr zuvor um 1,8 Prozent gesunken. Das Tageszeitungen-Segment büßte
0,9 Prozent ein. Bis 2022 prognostiziert PwC für die Segmente einen
Rückgang der Einnahmen um 1,5 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro
(Zeitschriften) bzw. um 1,1 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro
(Zeitungen).

Die Werbeerlöse der Zeitungen sind 2017 um insgesamt 4,4 Prozent
auf 2,8 Milliarden Euro geschrumpft. Für 2022 prognostiziert der
PwC-"Outlook" weitere Rückgänge bis auf 2,5 Milliarden Euro. Davon
werden 2,1 Milliarden Euro voraussichtlich aus Print-Werbeerlösen
stammen - und 380 Millionen Euro aus Online-Werbung, welche auf den
Online-Plattformen der Zeitungen geschaltet wird.

Online-Werbung wächst durch Technologien zur Individualisierung

Das Internet ist das umsatzstärkste Werbemedium in Deutschland.
Online-Werbung gehört deshalb weiterhin zu den großen Gewinnern des
aktuellen "German Entertainment and Media Outlook". In diesem Segment
stieg der Umsatz 2017 um 8,5 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.
"Online-Werbung ist vor allem deshalb attraktiv, weil sie individuell
auf die Interessen jedes einzelnen Online-Nutzers abgestimmt werden
kann", sagt Werner Ballhaus. "Voraussetzung dafür sind große Mengen
an Kundendaten, die ständige Pflege dieser Daten - und ihre
intelligente Nutzung."

Für die Online-Werbung prognostiziert PwC ein jährliches
Durchschnittswachstum von 5,7 Prozent pro Jahr auf 9,8 Milliarden
Euro bis 2022. Innerhalb der Online-Werbung glänzt mobile Werbung -
auf Smartphones, Tablets etc. - mit einem durchschnittlichen
Jahreswachstum von 18,5 Prozent als stärkster Wachstumstreiber.

Virtual-Reality-Angebote sind Senkrechtstarter mit großem
Potenzial

Neue Technologien ermöglichen auch immer raffiniertere
Videospiele. Diese entwickeln sich zu einem zunehmend gewichtigen
Mediensegment. 2017 lag der Gaming-Umsatz mit 4,5 Milliarden Euro
11,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. Davon entfielen fast die Hälfte
- 2,2 Milliarden Euro -auf Social/Casual Games. Bis 2022 erwartet PwC
weitere Umsatzanstiege um durchschnittlich 6,4 Prozent jährlich auf
6,2 Milliarden Euro für das Videospiele-Segment.

Virtual-Reality-Angebote sind Senkrechtstarter. Hier bewegen
Nutzer sich mittels spezieller Brillen durch virtuelle Welten. Der
Umsatz damit hat sich 2017 im Vergleich zum Jahr zuvor auf 191
Millionen Euro mehr als vervierfacht. Für 2022 sieht PwC das
Umsatzpotenzial bei 720 Millionen Euro. Die wachstumsstärksten
Bereiche im Virtual-Reality-Segment sind Virtual Gaming und Videos.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.pwc.de/gemo

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 250.000
Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die
Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder
mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere
Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:
Julia Wollschläger
PwC Communications
Tel.: +49 211 981-5095
E-Mail: julia.wollschlaeger@pwc.com

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

660095

weitere Artikel:
  • Maßnahmenpaket Pünktlichkeit - Deutsche Flughäfen gehen entschlossen an die Umsetzung der Vereinbarungen vom Luftfahrtgipfel (FOTO) Leipzig (ots) - Heute kamen in Leipzig die Vorstände und Geschäftsführer der deutschen Flughäfen zu ihrer Jahrestagung zusammen. Eines der zentralen Themen - die Pünktlichkeit im Luftverkehr und der beim Luftfahrtgipfel am 05. Oktober 2018 verabschiedete Maßnahmenkatalog. Dort haben unter der Federführung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Flughäfen, Airlines, Flugsicherung und Ministerien von Bund und Ländern wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung des Flugbetriebs beschlossen. Im Luftverkehr sollen wieder Zuverlässigkeit mehr...

  • Reduction of single-use plastics needs to tie in with circular economy actions and consumption realities in Europe Berlin (ots) - The European Parliament approved yesterday its report on the draft Directive on Marine Pollution and Single-use Plastics. "European Bioplastics fully supports the transition from a linear to a circular economy. Bioplastics enable more sustainable solutions for a range of products", says François de Bie, Chairman of European Bioplastics (EUBP)."We agree on the importance of reducing single-use plastic products where feasible, but hygiene and food safety cannot be compromised. With regard to some of the concerned single-use mehr...

  • INTER: Erneute Top-Bewertungen / Assekurata bestätigt A+ ("sehr gut")-Unternehmensrating der INTER Krankenversicherung AG Mannheim (ots) - Die Ratingagentur Assekurata bestätigt das A+ ("sehr gut")-Unternehmensrating der INTER Krankenversicherung AG. Nach der Hochstufung im November 2017 erhält die INTER Kranken in diesem Jahr in allen Teilbereichen die gleichen Beurteilungen wie im Vorjahr. "Ein tolles Ergebnis zu erreichen ist eine Sache, es in der Folge in allen Punkten zu bestätigen eine andere. Wir freuen uns sehr, dass wir sowohl im Gesamtergebnis als auch in den einzelnen Teilkriterien die Heraufstufung aus dem Vorjahr bestätigen konnten mehr...

  • DEG fördert Mobilität in Myanmar Köln (ots) - - Wachstumskapital für Motorradvermieter Rent2Own - 70.000 Vertragsabschlüsse in zwei Jahren - Beitrag zu Marktentwicklung und lokalem Einkommen Mobilität ist für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes eine wichtige Voraussetzung. Dies gilt umso mehr für ländlich geprägte Regionen. So leben etwa in Myanmar zwei Drittel aller Beschäftigten auf dem Land. Um die Mobilität dort zu verbessern, finanziert die DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH das Unternehmen Rent2Own, das in Myanmar mehr...

  • Am 30. Oktober ist Weltspartag - Deutschland bleibt ein Land der Sparer (AUDIO) Berlin (ots) - Anmoderationsvorschlag: Am 30. Oktober ist Weltspartag. Viele Kinder werden wieder ihr Sparschwein schlachten und das gesammelte Geld aufs Sparkonto einzahlen. Viele Erwachsene dagegen werden an diesem Tag eher darüber nachdenken, ob Sparen fürs Alter angesichts der historischen Niedrigzinsen überhaupt noch Sinn macht. Helke Michael hat sich da mal schlau gemacht. Sprecherin: Beim Sparen sind die Deutschen immer noch Weltmeister, sagt Dr. Andreas Martin, Vorstand beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht