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Restrukturierung des bayerischen Modeunternehmens K&L im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens (FOTO)

Geschrieben am 10-10-2018

Weilheim (ots) -

Restrukturierung von K&L im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens

- Laufender Geschäftsbetrieb soll fortgeführt werden
- Löhne und Gehälter der rund 1.200 Mitarbeiter/innen bis Ende
Dezember 2018 gesichert
- Modeunternehmen erstellt Sanierungsplan
- Rückkehr zu nachhaltiger Profitabilität durch verstärkte
Restrukturierung: Reduzierung der Kosten, Schließung unprofitabler
Filialen und Straffung des Sortiments
- Verstärkung der Geschäftsführung durch
Restrukturierungsexperten Dr. Christian Gerloff (CRO) - Begleitung
des Schutzschirmverfahrens durch Rechtsanwalt Oliver Schartl (Kanzlei
Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen) als vorläufiger Sachwalter
- Einleitung eines strukturierten Investorenprozesses

Die K&L GmbH & Co. Handels-KG (im Folgenden: K&L), mit Hauptsitz
in Weilheim, hat beim Amtsgericht Weilheim einen Antrag auf Eröffnung
eines Schutzschirmverfahrens nach § 270b Insolvenzordnung (InsO)
gestellt. Durch die Nutzung der in der Insolvenzordnung vorgesehenen
Sanierungsinstrumente soll die bereits im September 2017 eingeleitete
Neuausrichtung des Unternehmens weiter forciert werden.

Das Unternehmen wurde 1962 von Karl Ruppert gegründet. Mit Wirkung
zum 1. September 2017 übernahm der bis dahin verantwortliche
Finanzvorstand Jens Bächle im Zuge eines Management Buy-Outs K&L und
leitete als Geschäftsführender Gesellschafter umgehend eine
Neuausrichtung des Unternehmens ein. K&L ist ein komplett vertikal
ausgerichteter Modehändler und deckt die Wertschöpfungskette vom
Design über die internationale Beschaffung bis hin zum eigenen
Vertrieb ab. Das Unternehmen führt aktuell 57 Filialen im
süddeutschen Raum und beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter. Mit rund
100 Auszubildenden gehört K&L zu den großen Ausbildungsbetrieben in
Bayern. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete das Unternehmen einen
Umsatz von rund 116 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr
2018 geht Jens Bächle nach vorläufigen Berechnungen von einem Umsatz
von rund 120 Millionen aus.

"Wir haben in den ersten 8 Monaten des Geschäftsjahres trotz
Problemen aus der Vergangenheit und der schwierigen Marktentwicklung
den Abwärtstrend des Unternehmens gestoppt. Wir sind Like-for-Like 5
% im Umsatz gewachsen und haben das Ergebnis zum Vorjahr um rund 4
Mio. EUR verbessert. Der September war aber im Gesamtmarkt eine
Katastrophe, die dazu geführt hat, dass die bisherige positive
Entwicklung und bisherige Planerreichung auf den Kopf gestellt
wurden", sagt Jens Bächle, CEO von K&L. "Um K&L dauerhaft wieder
wettbewerbsfähig positionieren und solchen aktuellen Marktentwicklung
standhalten zu können, braucht es eine Sanierung durch ein
gesteuertes Insolvenzverfahren. Ziel ist es, den bereits begonnenen
Restrukturierungsprozess verstärkt fortzuführen und das drohende
Liquiditätsproblem langfristig zu lösen."

Ursachen der finanziellen Schieflage

Die Ursachen der finanziellen Schieflage von K&L sind neben
Fehlern in der Vergangenheit die gravierenden Veränderungen innerhalb
der Modebranche, die den hohen Wettbewerbsdruck verstärkt und zu
Frequenz- sowie Umsatzrückgängen geführt haben. Unter anderem
drängten zahlreiche internationale Modekonzerne auf den deutschen
Markt, gleichzeitig stieg der Preisdruck durch Fashion-Discounter
sowie die Konkurrenz durch das Internet. Einhergehend mit
Veränderungen des Kaufverhaltens der Kunden verlagerte sich in den
letzten Jahren der stationäre Handel verstärkt hin zum Online-Handel.
Diese Entwicklung lässt wenig Spielraum für ineffiziente Bereiche
bzw. Kostenstrukturen in einem Geschäftsmodell.

Vor diesem Hintergrund hatte Jens Bächle bereits im September 2017
begonnen, einen Restrukturierungsplan basierend auf den vorhandenen
Gegebenheiten umzusetzen. So wurden verschiedene Ansätze
vorangetrieben, um das Unternehmen in einem schwierigen
Branchenumfeld neu auszurichten. Neben weiteren Kosteneinsparungen
wurde etwa die Steigerung der Attraktivität und Flächenproduktivität
durch die Aufnahme weiterer Partnermarken bei K&L forciert. Zudem
wurde die eigene Einkaufsgesellschaft in Asien geschlossen oder die
Neuausrichtung der eigenen Kollektionen ab Herbst-/Winter 2018
begonnen.

Die eingeleiteten, sich positiv entwickelnden Maßnahmen reichten
jedoch nicht aus, gravierende Umsatzentwicklungen wie im September zu
kompensieren. Immer noch ungünstige Kostenstrukturen, u. a. auch
bedingt durch langfristige Mietverträge, müssen weiter deutlich
verbessert werden. Bis zuletzt führte die Geschäftsführung auch
intensive Gespräche mit potenziellen Investoren. Jedoch konnte
aufgrund der aktuellen Voraussetzungen keine zusätzliche
Liquiditätsstärkung erzielt werden.

Um K&L nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen und
effizient aufzustellen, müssen die bisher eingeleiteten Maßnahmen
verstärkt und beschleunigt werden. Die Nutzung des
Schutzschirmverfahrens bietet dazu die Möglichkeit.

Schutzschirmverfahren (Sanierung in Eigenverwaltung)

Jens Bächle bleibt als Geschäftsführender Gesellschafter im Amt
und führt die Sanierung in Eigenverwaltung fort. Im Verfahren werden
die identifizierten Potentiale und Restrukturierungsmaßnahmen
konsequent umgesetzt. Zunächst wird der Sanierungsplan erstellt.
Durch das Verfahren ist das Unternehmen vor Zwangsmaßnahmen der
Gläubiger geschützt und weiterhin voll handlungsfähig. Die operativen
Geschäfte an den 57 Filialstandorten sollen während des Verfahrens
ohne Einschränkungen weiterlaufen.

Um den Sanierungsplan möglichst rasch und effektiv umzusetzen,
bestellte die Gesellschafterversammlung neben Jens Bächle als Chief
Executive Officer (CEO) den Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff zum
Geschäftsführer/Chief Restructuring Officer (CRO). Herr Dr. Gerloff
ist Partner der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte in München, die
das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit vorbereitet hat. Der
Restrukturierungsexperte verfügt mit seinem Team über langjährige
Erfahrungen in der Textilbranche. Er sanierte neben Escada und Laurèl
in jüngster Vergangenheit im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens auch
den Modehändler Wöhrl.

Mit der Bestellung des Münchner Rechtsanwalts Oliver Schartl aus
der auf Insolvenzverfahren spezialisierten Kanzlei Müller-Heydenreich
Bierbach & Kollegen zum vorläufigen Sachwalter ist das Gericht dem
Vorschlag des Unternehmens gefolgt. Schartl verfügt über große
Expertise bei Insolvenzverfahren in der Textilbranche (u. a. Roeckl,
Nicowa). Bei K&L hat Schartl als vorläufiger Sachwalter die Aufgabe,
die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorschriften im Verfahren zu
überwachen.

Ziel der Restrukturierung ist, K&L nachhaltig in die
Profitabilität zurückzuführen und flexibler aufzustellen, um auf das
sich verändernde Konsumentenverhalten sowie Marktveränderungen besser
reagieren zu können.

Eckpunkte der Restrukturierung:

- Senkung der Kosten und Verschlankung der Strukturen: Das
Portfolio der 57 sehr unterschiedlichen Filialen mit Flächen von 500
bis 3.200 Quadratmeter Verkaufsfläche wird derzeit auf das
langfristige Wachstums- und Ertragspotenzial jedes einzelnen
Standorts hin überprüft. Defizitäre Filialen ohne solches Potenzial
sollen zeitnah geschlossen werden. Zudem sind basierend auf den sich
dann ergebenden Umsatzgrößen nach Schließung von Filialen die
Strukturen in der Hauptverwaltung und Logistik anzupassen und weiter
Kostenreduzierungen einzuleiten.

- Sortimentsstraffung: Das Produktportfolio reicht von Mode über
Businessbekleidung bis hin zu Sport- und Trachtenmode, ergänzt durch
Accessoires. Mit insgesamt 11 verschiedenen Eigenmarken deckt K&L die
ganze Familie ab. Um die Attraktivität zu steigern, bietet K&L seit
kurzem Mode ausgewählter, bekannter Partnermarken an. Die Maßnahmen
zur weiteren Optimierung des Sortiments umfassen die Konzentration
auf Kernlieferanten und Kernsortimente, die Erweiterung des Angebots
trendorientierter Ware und Aktionsware zu einem guten
Preis/Leistungsverhältnis sowie der weitere Ausbau der Zusammenarbeit
mit Partnermarken - mit dem Ziel, die bisherige Flächenproduktivität
weiter zu steigern.

- Verbesserung der Kundenansprache und -bindung: K&L verfügt durch
das langjährig-laufende Kundenbindungsprogramm "BestCard" sowie
aufgrund der starken Kundennähe über die letzten 55 Jahre über eine
starke Stammkundschaft in Süddeutschland. Diese vorhandene Stärke
muss weiter ausgebaut und kundenspezifisch mit Angeboten gefördert
und genutzt werden. Ziel ist, Kunden zu reaktivieren und das schon
vorhandene Serviceangebot weiter zu stärken. Zudem soll das
Online-Geschäft, das derzeit rund 4 Prozent des Gesamtumsatzes
ausmacht und u. a. Services wie Click & Collect, Return-to-Store und
die Warenverfügbarkeit im Store abbildet, weiter optimiert werden.

- Stärkung der Kapitalbasis: Zur erforderlichen Stärkung der
Kapitalbasis und damit bestmöglichen Gläubigerbefriedigung hat die
Gesellschaft eine strukturierte Investorensuche auf den Weg gebracht.
Damit soll zugleich die Brücke für das Unternehmen in eine gesicherte
Zukunft in einem sich stark verändernden Marktsegment geschlagen
werden.

Bildmaterial kann per Mail angefordert werden



Pressekontakt:
Stefanie Buchacher

Mobil: +49 (0)151 17 60 69 78
Mail: presse@kl-group.de

K&L GmbH & Co. Handels-KG
Paradeisstraße 67
82362 Weilheim

www.kl-group.de

Original-Content von: K&L GmbH & Co. Handels-KG, übermittelt durch news aktuell


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