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Christenverfolgung in Indien 10 Jahre nach Kandhamal / Schwindende Religionsfreiheit weckt Erinnerungen an Pogrom in Orissa (FOTO)

Geschrieben am 24-08-2018

Kelkheim (ots) -

Es waren die gewalttätigsten Übergriffe, die Christen in Indien je
erlebt hatten: Am 25. August jährt sich der Beginn der wochenlangen
pogromartigen Ausschreitungen in Orissa (heute Odisha) im Jahr 2008
zum zehnten Mal. Auslöser war die Ermordung des Hindu-Mönches Swami
Lakshmanananda Saraswati am 23. August in der Region Kandhamal. Eine
Gruppe der extremistischen Maoisten bekannte sich zwar sofort zur
Tat, doch Hindu-Nationalisten beschuldigten die Christen. In 14 der
30 Distrikte von Orissa griffen daraufhin mit Äxten, Macheten,
Schusswaffen oder Kerosinkanistern bewaffnete Mobs die Christen an -
unter den Augen der Behörden. Sie töteten etwa 120, plünderten 600
Dörfer und zerstörten dabei 5.600 Häuser sowie 400 Kirchen oder
kirchliche Einrichtungen. Mehr als 55.000 Christen mussten fliehen.
Von einer Aufarbeitung der Vorkommnisse durch Justiz und Behörden
kann kaum die Rede sein. Ganz im Gegenteil.

Trotz erdrückender Beweislage und dem Bekenntnis der Maoisten
wurden sieben Christen der Ermordung des Hindu-Mönchs für schuldig
befunden und ins Gefängnis geworfen. Dort sind sie bis heute. 10
Jahre später ist die Lage der mehr als 60 Millionen Christen in
Indien nicht besser. Das christliche Hilfswerk Open Doors berichtet
von einem massiven Anstieg der Gewalt seit 2014. So wurden 2017 mehr
als 600 Übergriffe gegen Christen dokumentiert und 2018 hält der
Negativtrend an. 45 Millionen von ihnen sind einem hohen Maß an
Verfolgung ausgesetzt.

Größte Demokratie der Welt im Griff des religiösen Nationalismus

In vielen Bundesstaaten setzen Anhänger der Bharatiya Janata
Partei (BJP) von Premierminister Modi sowie hindu-nationalistische
Gruppen die Christen massiv unter Druck. Außerdem blockieren
Antibekehrungsgesetze in sieben Bundesstaaten gezielt die Tätigkeit
christlicher Gemeinden. Andersherum aber werden bei öffentlichen
Rückbekehrungsveranstaltungen (Ghar Wapsi) Christen gezwungen, zum
Hinduismus zurückzukehren. Besonders bedroht sind kastenlose Dalits,
die sich in großer Zahl dem christlichen Glauben zugewandt haben und
deshalb verfolgt werden.

So wie die meisten Straftaten von Orissa ungesühnt blieben, fühlen
sich hindu-nationalistisch motivierte Gewalttäter durch eine
anhaltende Straflosigkeit zu immer neuen Übergriffen ermutigt.
Regierung und Behörden bieten kaum Schutz für Christen und andere
religiöse Minderheiten. Ganz im Gegenteil. Das unter Hardlinern weit
verbreitete Motto 'Indien den Hindus' bedeutet für sie: Ihr seid
unerwünscht! Ihr habt keinen Anspruch auf Schutz, Religionsfreiheit
oder Gerechtigkeit vor Gericht.'

So blockierten beispielsweise am 24. Juli im Bundesstaat Telangana
mindestens 150 Aktivisten der hindu-nationalistischen Rashtriya
Swayamsevak Sanghvon (RSS) und Bajrang Dal den Hauseingang einer
christlichen Familie in Lalgadi Malakpet, weil dort der Pastor Avaru
Santosh für ein krankes Familienmitglied betete. Er berichtet: "Der
Mob schrie stundenlang wütend und wollte nicht abziehen, ohne mich zu
verprügeln. Einer aus dem Mob rief: 'Heute erledigen wir diesen
Pastor, dann gehen wir'." Schließlich kam die Polizei und der Pastor
konnte nach Hause gehen. "RSS und Bajrang Dal haben jedoch Anzeige
gegen mich erstattet, und behaupten fälschlicherweise, dass ich
Hindus zum Christentum konvertiere, indem ich Geld anbiete", so
Pastor Santosh.

"Orissa darf sich nicht wiederholen"

Regelmäßig werden Pastoren misshandelt und ermordet, Gottesdienste
überfallen, Kirchen zerstört, christliche Familien aus Dörfern
vertrieben sowie christliche Mädchen und Frauen vergewaltigt.
Christliche Leiter und Aktivitäten werden überwacht, Christen
hinduistischer Herkunft oft schwer bedrängt, zusammengeschlagen und
auch getötet. Laut dem aktuellen Weltverfolgungsindex leben Christen
nur in zehn anderen Ländern gefährlicher als in Indien.

Mit Hausbauprojekten, Projekten zur Einkommenssicherung,
Alphabetisierungskursen sowie dem Aufbau von Hauskirchen hat Open
Doors zur Wiederansiedlung der Christen in der Region beigetragen.
Markus Rode, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Open
Doors Deutschland, sagt: "Orissa darf sich nicht wiederholen. Heute
geht es aber sogar darum, dass nicht ALLE Christen aus Indien
vertrieben werden, wie einige politische Gruppen anstreben. Westliche
Regierungen können dem entscheidend entgegenwirken, indem sie
Religionsfreiheit einfordern. Wichtig ist aber auch, dass wir jetzt
für unsere Glaubensgeschwister in Indien beten."

Für Fotos und Interviews mit Markus Rode wenden Sie sich bitte an
unser Pressebüro.



Pressekontakt:
Open Doors Deutschland e.V.
Postfach 11 42
D-65761 Kelkheim
T 06195 6767-180
E pressebuero@opendoors.de
I www.opendoors.de

Original-Content von: Open Doors Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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