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HIV-Konferenz in Stuttgart: Mitten im Leben

Geschrieben am 22-08-2018

Stuttgart (ots) - 20. "Positive Begegnungen" für ein
selbstverständliches Leben mit HIV / Deutsche AIDS-Hilfe engagiert
sich mit IBM, Daimler, SAP und der Stadt Stuttgart für ein
diskriminierungsfreies Arbeitsleben / Demonstration: "HIV-Übertragung
unter Therapie? Unmöglich!"

Am Donnerstag beginnt in Stuttgart Europas größte Konferenz zum
Leben mit HIV. Bei den 20. "Positiven Begegnungen", veranstaltet von
der Deutschen AIDS-Hilfe, erarbeiten rund 400 Menschen mit HIV und
Unterstützer_innen Strategien für ein diskriminierungsfreies, sprich:
ganz selbstverständliches Leben mit HIV.

"Wir sind überall!"

Vor 28 Jahren standen bei der ersten bundesweiten Veranstaltung
von Menschen mit HIV und Aids in Frankfurt am Main die Themen Tod und
Stigmatisierung im Vordergrund.

Unter dem Motto "Wir sind überall!" machen die Positiven
Begegnungen zu ihrem Jubiläum nun deutlich: HIV-positive Menschen
stehen heute mitten im Leben - die meisten ohne größere
Einschränkungen. Die HIV-Therapie sorgt dafür, dass sie gesund
bleiben und verhindert auch die Übertragung von HIV.

Diskriminierung führt jedoch dazu, dass viele Menschen mit HIV
sich nicht outen. Die Positiven Begegnungen machen das Leben mit HIV
sichtbar, ebenso die damit noch immer oft verbundene Benachteiligung
und Zurückweisung.

Dazu sagt Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen
AIDS-Hilfe:

"HIV-positive Menschen können heute leben wie andere Menschen
auch, aber Diskriminierung hindert sie oft daran. Unser Ziel ist ein
ganz selbstverständlicher Umgang mit HIV-positiven Menschen in allen
Lebensbereichen. Dafür können alle Menschen etwas tun, indem sie
Offenheit und Respekt signalisieren."

Sichtbarkeit in Stuttgart und überall

Laura Halding-Hoppenheit, Schirmfrau der Positiven Begegnungen,
Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe sowie Stuttgarter Stadträtin
und Gastronomin erklärt:

"Ich freue mich sehr, dass unsere Stadt die Positiven Begegnungen
zum dritten Mal willkommen heißt. Das ist ein starkes Zeichen.
Schluss mit Ablehnung und Angst: Menschen mit HIV müssen ohne
Einschränkungen offen leben können - in Stuttgart und überall!"

Franz Kibler, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Stuttgart:

"Die Positiven Begegnungen sind eine großartige Chance, das Leben
mit HIV in unserer Stadt und Region sichtbar zu machen. Wir zeigen:
Ein entspanntes und alltägliches Miteinander ist möglich und für
nicht wenige Menschen längst Alltag. Offenheit und gegenseitige
Unterstützung sind erleichternd für uns alle!"

Falsche Vorstellungen korrigieren

Michèle Meyer, Mitglied der Vorbereitungsgruppe der Positiven
Begegnungen aus der HIV-Selbsthilfe:

"Schluss mit falschen und veralteten Vorstellungen vom Leben mit
HIV, mit Schuldzuweisungen und Herabwürdigung! Positive Begegnungen
bringen unsere Wahrheiten ans Licht und ermöglichen heilsame
Aha-Erlebnisse. Dazu gehört auch, dass HIV unter Therapie nicht mehr
übertragbar ist. HIV ist kein Thema fürs stille Kämmerlein, sondern
eine gesellschaftliche Aufgabe!"

Gemeinsam mit IBM, Daimler, SAP und Stuttgart gegen
Diskriminierung im Arbeitsleben

Auch im Arbeitsleben erfahren Menschen mit HIV immer wieder
Benachteiligung. Eine Deklaration von Arbeitgeber_innen soll dem
entgegenwirken. Sie wurde heute anlässlich der Positiven Begegnungen
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Titel: "Respekt und
Selbstverständlichkeit: Für einen diskriminierungsfreien Umgang mit
HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben".

IBM, Daimler und SAP unterstützen dieses Engagement von Anfang an,
die Stadt Stuttgart strebt die Unterstützung an. Bis zum
Welt-Aids-Tag am 1.12. sollen viele weitere Arbeitgeber_innen folgen.
Die Deklaration wurde heute anlässlich der Positiven Begegnungen
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dazu erklärt Dr. Dirk Jakobs, Leiter Global Diversity Office der
Daimler AG:

"Daimler setzt sich ein für eine Kultur der Toleranz und
Offenheit. Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit sind
zentrale Anliegen unseres Verständnisses von Diversity und
Zusammenarbeit. Mit unserem Engagement machen wir uns stark für einen
respektvollen Umgang mit HIV-positiven Menschen. Wir sind überzeugt:
Respekt und Selbstverständlichkeit entstehen, wenn wir uns alle
gemeinsam dafür einsetzen."

Peter Kusterer, Verantwortlicher für Corporate Citizenship bei
IBM-Deutschland:

"Respekt ist nicht nur eine Frage des Anstands, er macht einfach
aus jedem Blickwinkel Sinn. Nur wer sich frei und ungezwungen bewegen
kann, wird im Arbeitsprozess kreativ und offen sein. Diskriminierung
von Menschen mit HIV ist Gift fürs Betriebsklima und Innovation."

Dr. Ernesto Marinelli, SVP und Head of HR bei SAP:

"SAP ist stolz darauf, einer der ersten Unterstützer der
Deklaration für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven
Menschen im Arbeitsleben zu sein."

Werner Wölfle, Bürgermeister von Stuttgart:

"Die Landeshauptstadt Stuttgart als eine der größten
Arbeitgeber_innen begrüßt die inhaltliche Ausrichtung der
Arbeitgeberdeklaration für einen diskriminierungsfreien Umgang mit
HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben. Stuttgart strebt den Beitritt
zu dieser Erklärung an."

Demonstration: HIV unter Therapie nicht übertragbar

Mitten im Leben: Mit einer Demonstration zeigen sich die Positiven
Begegnungen am Samstag, dem 25.8., ab 17 Uhr in der Stuttgarter
Innenstadt (Route: Liederhalle - Rotebühlplatz/Königstraße). Motto:
"HIV-Übertragung unter Therapie? Unmöglich!" Denn diese Information
reduziert Berührungsängste und wirkt damit Stigmatisierung entgegen.

Diskriminierung von Menschen mit HIV

Trotz vieler Fortschritte und einer grundsätzlich unterstützenden
Einstellung unserer Gesellschaft, gehören Diskriminierung und die
Angst davor für Menschen mit HIV noch immer zum Alltag. Die
Erfahrungen reichen von Klatsch und Tratsch über Schuldzuweisungen
und offene Ablehnung bis hin zum Ausschluss von sozialen Aktivitäten.

Zugrunde liegen falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV,
irrationale Ängste und moralische Urteile. Diskriminierung ist eine
schwere Belastung, raubt Lebensfreude und kann psychisch krank
machen. Die Angst vor Diskriminierung schreckt zudem Menschen vom
HIV-Test ab. Folge unerkannter und unbehandelter HIV-Infektionen sind
schwere Erkrankungen und weitere HIV-Übertragungen.

Diskriminierung gibt es in allen Lebensbereichen:

- Arbeitgeber_innen und Kolleg_innen halten Menschen mit HIV oft
für nicht leistungsfähig oder eine Gefahr. Die Folgen können von
Gerede über unzulässige HIV-Tests bei der Einstellung bis hin
zur widerrechtlichen Kündigung reichen.

- Im Gesundheitssystem kommt es immer wieder zu völlig überzogenen
"Sicherheitsmaßnahmen". So erhalten zum Beispiel Menschen mit
HIV in vielen Zahnarztpraxen keinen oder nur den letzten Termin
am Tag oder werden in Rehabilitationseinrichtungen von
Gruppenangeboten ausgeschlossen.

- Schuldzuweisungen und Zurückweisung erleben Menschen mit HIV in
der Familie, im Freundeskreis ebenso wie bei der
Partner_innensuche sowie in Social-Media-Diskussionen.

HIV in Deutschland

In Deutschland leben zurzeit rund 90.000 Menschen mit HIV. Die
Zahl der Neuinfektionen ist seit über 10 Jahren etwa gleichbleibend
auf niedrigem Niveau stabil. Im Jahr 2016 lag sie bei 3.100.

---

Positive Begegnungen - Konferenz zum Leben mit HIV, 23.-26.8.2018,
Maritim Hotel und Liederhalle Stuttgart

Website und Programm:
https://www.aidshilfe.de/positive-begegnungen

Die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag um 16.30 Uhr ist
öffentlich zugänglich.

Arbeitgeber_innen-Deklaration: https://bit.ly/2PrA3s4

Informationen zu Diskriminierung: http://ots.de/2hsWlq

Statistik zu HIV in Deutschland: http://ots.de/N2d83D

Statistik zu HIV in Baden-Württemberg: http://ots.de/Cawb27



Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht - Pressesprecher
Tel. 0171 274 95 11 (zurzeit nur mobil erreichbar)
holger.wicht@dah.aidshilfe.de

Original-Content von: Deutsche AIDS-Hilfe, übermittelt durch news aktuell


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