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Handelskrisen: Expats in der Türkei und China beklagen hohe Gehaltseinbußen (FOTO)

Geschrieben am 21-08-2018

Hamburg (ots) -

Die aktuellen Währungskrisen in der Türkei und in China haben auch
erhebliche Auswirkungen auf dorthin entsandte Mitarbeiter (Expats).
Die türkische Lira und der chinesische Yuan sind derzeit unter
anderem aufgrund des Handelsstreits mit den USA von starken
Schwankungen betroffen. Darunter leiden auch Mitarbeiter
internationaler Unternehmen, die in diese Länder entsandt
beziehungsweise versetzt wurden.

Insbesondere Expats, die mit einem lokalen Arbeitsvertrag in der
Türkei oder in China ausgestattet sind, müssen wegen der
Währungsschwankungen nun teils erhebliche Gehaltsbußen in Kauf
nehmen. Der Grund: Auch wenn sie von einem deutschen Unternehmen ins
Ausland versetzt worden sind, beispielsweise in eine
Tochtergesellschaft, ist bei einer lokalen Festanstellung das
ausländische Unternehmen zivilrechtlicher Arbeitgeber. Das bedeutet,
dass die Auslandsmitarbeiter auf der türkischen beziehungsweise
chinesischen Payroll laufen, die Gehaltsabrechnung also im Gastland
erfolgt. Sinkt der Wert der türkischen Lira oder des chinesischen
Yuan, verliert das Gehalt entsprechend an Wert. Bemessungsgrundlage
für Expat-Gehälter ist jedoch in der Regel der Lohn in Deutschland.

Unternehmen sollten Expat-Verträge anpassen

"Der Wertverlust dieser beiden Währungen ist aktuell in der Tat
ein ernstzunehmendes Thema bei den Expats. Unternehmen sind daher
grundsätzlich gut beraten, wenn sie durch Vertragsanpassungen den
finanziellen Nachteil einer instabilen Währung für ihre in China und
in der Türkei eingesetzten Mitarbeiter ausgleichen", rät Omer Dotou,
Global-Mobility-Experte bei der zur BDAE Gruppe gehörenden BDAE
Consult. Allein die türkische Lira hatte zuletzt eine negative
Kursänderung von mehr als einem Drittel.

Arbeitgeber könnten zwar argumentieren, dass Mitarbeiter in der
Türkei und in China zu den lokalen Bedingungen angestellt sind und
die einheimischen Mitarbeiter ebenfalls keinen Ausgleich bei einer
Talfahrt der Währung erhielten. Und in der Tat spielt das Thema
Wechselkursdisparitäten bei lokalen Expat-Verträgen meistens kaum
eine Rolle, allerdings werden Mitarbeiter mit der Zielsetzung in eine
Tochtergesellschaft ins Ausland geschickt, die Interessen der
deutschen Muttergesellschaft zu verfolgen, meint Dotou. Er hält die
Anpassung von Gehältern betroffener Mitarbeiter deshalb für eine
rechtlich notwendige Maßnahme.

Geldeinbußen für deutsche Unternehmen im Ausland

"Wir empfehlen Personalern und Entgeltabrechnern, den Ausgleich
etwaiger Wechselkursschwankungen in einer Versetzungs- oder
Ruhensvereinbarung von Expats vertraglich festzulegen. Diese
Anpassung kann auch nachträglich vorgenommen werden", sagt Dotou
weiter. Dabei würden Paritäten festgeschrieben, so dass die
Schwankungen innerhalb eines bestimmten Rahmens nivelliert werden
können. Dies bedeute aber auch, dass Firmen, die besonders viele
Mitarbeiter in die betroffenen Länder entsandt haben, unter Umständen
beträchtliche finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen.

Hintergründe:

In der Türkei sind zurzeit rund 6.500 deutsche Unternehmen
vertreten, darunter die Energieversorger Eon und EWE sowie der
Chemiekonzern BASF. Bereits seit dem Putschversuch im Juli 2016
leiden sie unter zunehmender Rechtsunsicherheit und haben
Schwierigkeiten, deutsches Fachpersonal für Anstellungen vor Ort zu
gewinnen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Baumann wollen
28 Prozent der potenziellen Expats nicht in der Türkei arbeiten. Auch
deshalb ist es nach Ansicht der BDAE-Rechtsexperten wichtig, beim
Gehalt einen Ausgleich bei Währungstalfahrten zu garantieren.

In China sind etwa 5.200 deutsche Firmen engagiert, die zahlreiche
Bundesbürger beschäftigen - federführend sind dabei die Autobauer
Volkswagen, BMW und Daimler. Zudem exportiert die Bundesrepublik
Waren im Wert von 86,2 Milliarden Euro in die Volksrepublik. Die
Arbeitgeber haben unter anderem aufgrund der Luftverschmutzung und
der restriktiven Bürgerpolitik mit Zensur und staatlicher Kontrolle
Schwierigkeiten, Fachpersonal für Projekte vor Ort zu gewinnen.

Strengere Kapitalkontrolle in China

Für Expats in China stellt sich vor dem Hintergrund der
Währungsschwankungen noch ein weiteres Problem: Die Regierung hat
kürzlich eine strengere Kapitalkontrolle eingeführt. Das bedeutet,
das Expats, die einen Teil ihres Gehaltes beispielsweise an ihre
Angehörigen nach Deutschland oder in ein anderes Land schicken,
möglicherweise mit einer Ablehnung des Transfers rechnen müssen.
Wegen des drohenden Verfalls des Yuan achtet China derzeit strikt
darauf, Kapitalabflüsse ins Ausland zu limitieren.

"Aktuell kann man also feststellen, dass die Handels- und
Währungskriege der großen Wirtschaftsnationen auch zu Lasten von
Expats gehen", resümiert Auslandsexperte Omer Dotou.

Von Währungsschwankungen sind derzeit außerdem der südafrikanische
Rand, die indische Rupie und der argentinische Peso betroffen.

Die BDAE Consult berät Unternehmen und Expats bei der Anpassung
der Verträge vor dem Hintergrund möglicher Währungskursschwankungen
(beratung@bdae.com).

Web: https://entsendeberatung.bdae.com



Pressekontakt:

Anne-Katrin Schulz
Presse & Marketing
Tel.: +49-40-30 68 74-14
E-Mail: akschulz@bdae.com

Original-Content von: Bund der Auslands-Erwerbstätigen (BDAE) e.V., übermittelt durch news aktuell


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