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NABU erfreut sich breiter Unterstützung / Mehr Mitglieder und Förderer - Tschimpke: Hoch intensivierte Landwirtschaft gefährdet Insekten / Klimakrise erfordert Umbau der Ökosysteme

Geschrieben am 08-08-2018

Berlin (ots) - Der NABU freut sich über breite Unterstützung in
der Bevölkerung. Die Zahl der Mitglieder und Förderer vergrößerte
sich um 40.000 auf mehr als 660.000 Menschen. Damit bleibt der NABU
Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband. Die Einnahmen aus
Mitgliedsbeiträgen stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 1,9
Millionen auf 22 Millionen Euro (Vorjahr: 20,1 Millionen). Bei
Spenden verzeichnete der NABU einen Zuwachs um rund eine Million Euro
auf insgesamt 6,4 Millionen. Die Gesamterträge blieben 2017 mit rund
44,5 Millionen Euro stabil. Bundesweit setzen sich in 2.000 Orts- und
Kreisgruppen insgesamt 40.000 NABU-Mitglieder aktiv für die Natur
ein.

"Dieser große Zuspruch stärkt uns den Rücken und spornt uns an,
unsere Projekte zum Schutz von Ökosystemen mit aller Kraft
voranzutreiben. Ich bedanke mich herzlich bei unseren
Unterstützerinnen und Unterstützern. Stolz auf unseren Verband macht
mich das unermüdliche ehrenamtliche Engagement unserer vielen tausend
NABU-Aktiven im Land - sie sind unsere Naturschutzmacherinnen und
Naturschutzmacher", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich
der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 2017 in Berlin.

Um die Erdüberhitzung zu stoppen und auf die Folgen der Klimakrise
zu reagieren fordert der NABU eine zügige Neuausrichtung in der
Agrar-, Klima- und Naturschutzpolitik. "Dieser Sommer lässt ahnen,
wie sich das Klima verändert. Auch wenn die Komplexität des
Klimasystems keine punktgenaue Vorhersagen zulässt, eines ist sicher:
Die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen wird zunehmen.
Sommer wie dieser werden in Zukunft wahrscheinlicher und damit
Dürren, Hochwasser und Starkregen", so Tschimpke.

Vor diesem Hintergrund ist der NABU gegenüber der Forderung des
Deutschen Bauernverbandes nach Nothilfen für Ernteausfälle skeptisch.
"Es ist falsch, immer nur die Symptome einer fehlgeleiteten
Landwirtschaft zu lindern, wenn es möglich ist, die Ursache zu
bekämpfen", so der NABU-Präsident. Die Intensiv-Landwirtschaft mit
ausgeräumten Böden und hochspezialisierten Pflanzen sei zu anfällig
und belaste die Umwelt massiv. "Hilfszahlungen an Landwirte müssen an
Bedingungen geknüpft werden, die einen gesamtgesellschaftlichen
Nutzen bringen. Landwirte müssten sich beispielswese verpflichten,
vielfältigere Fruchtarten anzubauen, mehr Naturschutzflächen in der
Agrarlandschaft zu schaffen, die Tierbestände deutlich zu reduzieren,
den Anteil von 20 Prozent Bio-Anbau schnell zu erreichen und
klimaschädliche Emissionen aus der Landwirtschaft, wie Lachgas, zu
verringern", so Tschimpke. Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik muss
mindestens 15 Milliarden Euro von ihrem rund 60 Milliarden Euro
schweren Budget so umschichten, dass attraktive Anreize geschaffen
werden, im Einklang mit der Natur zu produzieren.

Ein Umbau der Agrarpolitik sei auch notwendig, um das
Insektensterben zu stoppen. "Der Insektenrückgang ist kein kleines
Problem, das die Politik mit ein paar netten und punktuellen Aktionen
lösen kann. Insekten haben eine enorme Bedeutung für Ökosysteme, ob
als Bestäuber oder als Teil der Nahrungskette für andere Tiere", so
der NABU-Präsident. Der NABU begrüßt, dass die Bundesregierung ein
Programm zum Insektenschutz angekündigt hat. Neben einem
Pestizid-Reduktionsprogramm und mehr Vielfalt im Anbau von
Nutzpflanzen müssten auch Programme zum Monitoring von Insekten
langfristig etabliert und vor allem ausreichend und sicher finanziert
werden. Bereits bekannte Studien in Deutschland zeigen einen Rückgang
der Biomasse von Fluginsekten um 75 Prozent. Dass der Insektenschwund
nicht nur ein lokales Phänomen ist, verdeutlichen auch aktuelle
Untersuchungen aus den Niederlanden. Dort wurde in Schutzgebieten
während der letzten drei Jahrzehnte ein Biomasse-Rückgang von
Insekten um rund 61 Prozent festgestellt.

Der Ausstieg aus der Kohle hilft nicht nur dem Klima, sondern auch
der Natur. Aktuelle Ausnahmegenehmigungen für Kraftwerke, Flüsse über
den erlaubten Grenzwert hinaus zu überhitzen, würden überflüssig.
Darüber hinaus müssen Flüsse wieder naturnah gestaltet werden. Deren
guter ökologischer Zustand könne dazu beitragen, Folgen von Dürre
oder Starkregen abzupuffern. Eine insgesamt verbesserte
Lebensraumqualität sichere die Bestände von Fischen und anderen
Wasserorganismen. Auch wirken sich natürlichere Gewässer positiv auf
den Landschaftswasserhaushalt aus. Der NABU appelliert an die
Bundesregierung, das Auenprogramm im Rahmen des Bundesprogramms
"Blaues Band" ab 2019 zügig umsetzen. Die Gelder müssen im
Bundeshaushalt langfristig zur Verfügung stehen. Naturschutzmaßnahmen
kommen nicht nur tierischen Flussbewohnern zugute, die künftig
bessere Brutbedingungen und Rückzugsräume finden, sondern es
profitieren auch die Menschen, die an Küsten und Flüssen leben. Auch
ein naturnaher Waldumbau ist als Anpassungsstrategie bedeutend. Statt
aber die nordamerikanische Douglasie oder die ebenfalls nicht
heimische Küsten-Tanne anzubauen, müssen mehr Laubwälder entstehen,
die die Feuchtigkeit besser halten als Fichten-Monokulturen und
Tieren bessere Lebensräume bieten. Auch die Wiedervernässung von
Mooren helfe der Natur.

Kaum ein Ökosystem macht die Abhängigkeit von Klima- und
Naturschutz deutlicher als die Ozeane. "Wenn wir ihre Eigenschaft als
Klimapuffer und die marine Biodiversität erhalten wollen, müssen wir
handeln. Ein Drittel der Weltmeere müssen als Schutzgebiete
ausgewiesen werden. Mindestens die Hälfte dieser Gebiete muss
nutzungsfrei sein, auch bei uns vor der Haustür", so Tschimpke.

NABU-Jahresbericht zum Download: www.NABU.de/jahresbericht



Pressekontakt:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. +49 (0)30.28 49
84-1510, E-Mail: presse@NABU.de

NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper |
Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


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