(Registrieren)

Illegaler Export von Elektroschrott: Deutsche Umwelthilfe fordert Umsetzung der Rücknahmepflicht durch Handelsunternehmen und mehr Zollkontrollen

Geschrieben am 30-07-2018

Berlin (ots) - Hunderttausende Tonnen Elektroschrott landen
jährlich im Restmüll oder vergiften die Umwelt in Afrika, weil
Landes- und Bundespolitik Gesetze nicht durchsetzen - Boykott des
Handels zur gesetzlichen Rücknahme von Elektrogeräten befördert den
illegalen Export nach Afrika und dortige katastrophale
Entsorgungspraktiken, wie der neue Film "Welcome to Sodom - Dein
Smartphone ist schon hier" aufdeckt - DUH fordert Vollzug des
Elektrogesetzes durch die Bundesländer und eine Ausweitung der
Zollkontrollen beim Geräteexport

Smartphones, Kühlschränke, Fernseher, Radios - eigentlich gehören
alte Elektrogeräte auf den Wertstoffhof oder sollten bei Händlern für
eine Wiederverwendung oder ein Recycling abgegeben werden. Doch es
gibt Lücken im Recyclingkreislauf. Kriminelle fangen Geräte illegal
ab, Händler erschweren Verbrauchern die reguläre Rückgabe in
Geschäften und kommunale Wertstoffhöfe gibt es in einigen Landkreisen
überhaupt nicht mehr. Das Ergebnis: Pro Jahr werden schätzungsweise
400.000 Tonnen Elektroschrott aus Deutschland illegal exportiert. Ein
Großteil davon geht nach Afrika. Dort führt deren illegale Entsorgung
zu verseuchten Landschaften, kranken Menschen und unwürdigen
Arbeitsbedingungen.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordert die Deutsche Umwelthilfe
(DUH) von Handelsunternehmen eine verbraucherfreundliche Umsetzung
gesetzlicher Pflichten zur Rücknahme ausgedienter Elektrogeräte,
Kontrollen zur Einhaltung durch die Bundesländer und mehr
Zollkontrollen beim Export von Geräten ins Ausland.

"In Deutschland werden mittlerweile knapp zwei Millionen Tonnen
Elektrogeräte pro Jahr in Verkehr gebracht. 2016 wurden aber nur etwa
700.000 Tonnen ordnungsgemäß erfasst und recycelt. Das liegt unter
anderem an den nicht ausreichenden Rücknahmebemühungen der
Vertreiber. Diese haben in 2016 trotz einer gesetzlichen
Verpflichtung nur rund 70.000 Tonnen Elektroschrott zurückgenommen.
In der Konsequenz befördert die Verweigerungshaltung des Handels auch
den illegalen Export von Elektrogeräten nach Afrika", kritisiert
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Aktuelle Testbesuche der
DUH im Handel ergaben massive Rechtsverstöße bei Apple, Hagebau,
Kaufland und Co. Resch fordert die Bundesländer dazu auf, endlich
Kontrollen durchzuführen und bei Verstößen konsequent Bußgelder zu
verhängen.

Welche katastrophalen Folgen die illegale Entsorgung von
Elektroschrott im Ausland hat, zeigt der Dokumentarfilm "Welcome to
Sodom - Dein Smartphone ist schon hier", der am 2. August 2018
bundesweit in die Kinos kommt. Er dokumentiert eine der größten
Müllhalden im Ausland: Agbogbloshie in Ghana. "Es erschlägt einen
alles, wenn man Agbogbloshie betritt. Der Lärm, die
Arbeitsbedingungen, der Dreck, man hat ständig einen metallischen
Geschmack im Mund, man hat keinerlei Orientierung auf diesem endlosen
Areal", erzählen die Regisseure Christian Krönes und Florian
Weigensamer. "Die ankommenden Container sind voller Bildschirme und
Computer, keiner kann kontrollieren, was davon funktionsfähig, was
davon nicht mehr verwendbar ist. Es ist eine sehr billige Weise, das
Zeug loszuwerden. Eine fachgerechte Entsorgung in Europa wäre um ein
Vielfaches teurer."

Wie der Untertitel des Films bereits andeutet, sind gerade
Smartphones ein besonderes Umweltproblem. Jedes Jahr wandern in
Deutschland etwa 24 Millionen neue Smartphones über die Ladentheke.
Gleichzeitig lagern etwa 124 Millionen alte Mobiltelefone ungenutzt
in unseren Schubladen. Dabei lässt sich mit jedem einzelnen korrekt
gesammelten Handy der umweltschädliche Ressourcenabbau reduzieren,
das Klima entlasten und der illegale Export verhindern.

"Im Elektrogesetz werden Mindestanforderungen für die Verbringung
von Elektrogeräten ins Ausland vorgegeben. Deren
Funktionstauglichkeit und eine sichere Verpackung müssen nachgewiesen
werden. Das Problem ist nur, dass es kaum überprüft wird. Der Zoll
muss endlich wirksame Kontrollen durchführen und kriminellen Händlern
so das Handwerk legen. Die gesetzlichen Voraussetzungen sind da. Aber
sie müssen auch umgesetzt werden", kritisiert Philipp Sommer,
Stellvertretender Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft.

Zum Auftakt des Kinostarts von "Welcome to Sodom - Dein Smartphone
ist schon hier" informiert die DUH bei einer Sondervorstellung am 1.
August 2018 im Kino Eva Lichtspiele Berlin mit einem Aktionsstand
über den nachhaltigen Umgang mit Elektrogeräten. Dort bietet die DUH
auch eine Sammelbox für alte Handys an. Mit der Aktion "Handys für
die Umwelt" haben Verbraucher und Unternehmen die Möglichkeit, ihre
Handys sicher und umweltfreundlich abzugeben. Die Geräte werden auf
Wiederverwendung geprüft und können so ein zweites Leben erhalten.
Nicht mehr nutzbare Smartphones werden recycelt und mit jedem
gesammelten Gerät Umweltschutzprojekte finanziell unterstützt.

Im Anschluss an die Filmvorführung in Berlin diskutieren die
Regisseure des Films Florian Weigensamer und Christian Krönes sowie
der Stellvertretende Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft Philipp
Sommer mit dem Kinopublikum über den Film und über Lösungen des
Problems illegaler Elektroschrott-Exporte.

Links:

DUH-Stellungnahme zum Elektrogesetz:
https://www.duh.de/themen/recycling/elektrogeraete

DUH-Testergebnisse zur Rücknahme von Elektroaltgeräten im Handel:
https://www.duh.de/projekte/elektro-rueckgabe

Link zur DUH-Handysammlung "Handys für die Umwelt":
https://www.handysfuerdieumwelt.de

Link zum bundesweiten Kinostart des Dokumentarfilms "Welcome to
Sodom - Dein Smartphone ist schon hier" am 2. August 2018:
www.welcome-to-sodom.de



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch@duh.de

Philipp Sommer, Stellv. Leiter Kreislaufwirtschaft DUH
030 2400 867 462, sommer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

648203

weitere Artikel:
  • IDG Deutschland-Chef York von Heimburg ordnet Geschäftsleitung zum Oktober neu München (ots) - Michael Beilfuß verantwortet das internationale IDG-Event-Geschäft außerhalb der USA Jonas Triebel wird Managing Director von IDG Deutschland Stefan Huegel übernimmt zusätzlich zu den Aufgaben des CTO auch die des COO München, 30. Juli 2018 - Der Vorstand der IDG Communications Media AG in München, York von Heimburg, ordnet die Führungsstruktur von IDG Deutschland mit Wirkung zum 1. Oktober 2018 neu. Rund neun Monate nach seiner Ernennung zum President International IDG Communications (IDGC) übergibt er im Herbst mehr...

  • Westcore Europe kündigt Immobilientransaktionen in Deutschland und der Schweiz an Globaler Investor/Manager verkauft Objekt in Zürich und erwirbt Gebäude in Frankfurt London (ots/PRNewswire) - Westcore Europe freut sich, den Abschluss zweier Transaktionen bekanntzugeben, die sein Portfolio an Gewerbeimmobilien erweitern. Das Unternehmen verkaufte am 27. Juni 2018 in Zürich, Schweiz, ein Gebäude und erwarb im April 2018 eine Immobilie in Frankfurt, Deutschland. Westcore Europe hat Zugriff auf eine breite Kapitalbasis, was bei sich bietenden Gelegenheiten ein schnelles Handeln ermöglicht, wodurch komplexe Transaktionen mehr...

  • Protolabs erzielt Rekordumsatz und Nettogewinn im zweiten Quartal 2018 Mosbach / München (ots) - Protolabs (Proto Labs, Inc. (NYSE: PRLB)), ist einer der führenden Anbieter für schnelle On-Demand Fertigung mit fortschrittlicher Online-Plattform und modernster Technologie. Das Unternehmen gibt heute seine Geschäftsergebnisse des Q2 2018 (bis 30. Juni 2018) bekannt. Die wichtigsten Ergebnisse des zweiten Quartals 2018: - Das zweite Quartal 2018 endet mit einem Rekordumsatz von 109,7 Millionen US-Dollar; eine Steigerung um 33,7 Prozent des Umsatzes im Vergleich zu 82,0 Millionen US-Dollar mehr...

  • Trianel stellt Weichen für die Zukunft / Trianel setzt auf Digitalisierung und erneuerbare Energien Aachen, Düsseldorf (ots) - Die Stadtwerke-Kooperation Trianel hat 2017 konsequent den Umbau des Unternehmens vorangetrieben und die Voraussetzungen für eine neue Systemarchitektur sowie die Weiterentwicklung von Geschäftsfeldern geschaffen. "Die Reorganisation und die neuen Strukturen ermöglichen es uns, noch stärker auf die Bedürfnisse von Stadtwerken in einem sich verändernden Marktumfeld einzugehen. Neben Synergien im klassischen Handels- und Beschaffungsgeschäft ermöglichen wir zunehmend auch intelligente Kooperationen bei Digitalisierungsthemen. mehr...

  • Trianel übertrifft eigene Erwartungen / Stadtwerke-Kooperation Trianel legt wieder positives Jahresergebnis vor Aachen, Düsseldorf (ots) - Die Stadtwerke-Kooperation Trianel hat sich im Geschäftsjahr 2017 wieder besser behauptet und ihre wirtschaftlichen Ziele um rund eine Million Euro übertroffen. Der Jahresüberschuss von 1,5 Millionen Euro resultiert aus ersten Erfolgen aus der 2016 eingeleiteten Restrukturierung und Sondereffekten im Geschäftsjahr 2017. "Trotz der weiterbestehenden Belastungen aus der konventionellen Erzeugung ziehen wir für das Jahr 2017 eine positive Bilanz. Wir haben in den letzten 20 Monaten hart gearbeitet, die Organisation mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht