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ZDF-Politbarometer Juni II 2018 / Regierungsparteien verlieren - Opposition legt zu / Deutliche Ansehensverluste für Seehofer und Söder (FOTO)

Geschrieben am 29-06-2018

Mainz (ots) -

Nach dem Asylstreit haben alle Regierungsparteien Einbußen zu
verzeichnen. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre,
käme die Union auf 32 Prozent (minus 1). Die SPD erreichte nur noch
18 Prozent (minus 2). Zugewinne hätten dagegen die AfD mit 14 Prozent
(plus 1), die FDP mit 9 Prozent (plus 1) und die Grünen mit 14
Prozent (plus 1). Die Linke bliebe unverändert bei 10 Prozent und die
anderen Parteien erreichten zusammen erneut 3 Prozent. Neben einer
großen Koalition hätte damit von den derzeit politisch denkbaren
Bündnissen nur eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen
eine parlamentarische Mehrheit.

Zufriedenheit mit Regierungsarbeit sinkt - Mehrheit will Merkel
weiter als Kanzlerin

Nach 64 Prozent vor drei Wochen sind jetzt nur noch 49 Prozent mit
der Arbeit der Großen Koalition alles in allem zufrieden, 44 Prozent
(Juni I: 29 Prozent) sind unzufrieden (Rest zu 100 Prozent hier und
im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Der Kanzlerin bescheinigen 61
Prozent (Juni I: 64 Prozent) eher gute Arbeit, 37 Prozent (Juni I: 32
Prozent) stellen ihr ein schlechtes Zeugnis aus. Eine Mehrheit von 54
Prozent findet es gut, wenn Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt,
darunter 79 Prozent der CDU/CSU-Anhänger, 67 Prozent der Grünen-, 56
Prozent der SPD-, 49 Prozent der Linke-, 41 Prozent der FDP- und nur
12 Prozent der AfD-Anhänger. Insgesamt 41 Prozent wollen Merkel nicht
länger als Kanzlerin.

Flüchtlingsstreit: Große Mehrheit setzt auf europäische Lösung Das
Flüchtlingsproblem in Deutschland kann für 91 Prozent der Befragten
eher zusammen mit den anderen Ländern der EU gelöst werden. Nur 7
Prozent glauben, dass Deutschland das besser im Alleingang in den
Griff bekommt. Eine europäische Lösung, für die sich Angela Merkel
stark macht, wird der Bundeskanzlerin nach Meinung von 41 Prozent
gelingen, 53 Prozent bezweifeln das jedoch. Mehrheitlich
zuversichtlich zeigen sich in dieser Frage nur die Anhänger von
CDU/CSU (52 Prozent) und Grünen (55 Prozent).

CSU-Forderung: Zustimmung, aber Zweifel an Umsetzbarkeit

Die CSU fordert, dass Flüchtlinge, die bereits in anderen
EU-Ländern registriert sind, zukünftig an der deutschen Grenze
zurückgewiesen werden. Das stößt mit 58 Prozent mehrheitlich auf
Zustimmung, 36 Prozent sprechen sich dagegen aus. Die meisten
Anhänger von CDU/CSU (59 Prozent), SPD (52 Prozent), AfD (91 Prozent)
und FDP (74 Prozent) unterstützen die Forderung, die Linke-Anhänger
sind eher gespalten (gut: 43 Prozent; schlecht: 50 Prozent) und knapp
drei Viertel der Grünen-Anhänger lehnen das ab (gut: 23 Prozent;
schlecht: 74 Prozent). Große Zweifel gibt es aber an der
Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme. Gut zwei Drittel (68 Prozent)
glauben nicht, dass dies in der Praxis funktionieren wird. Lediglich
28 Prozent halten das für machbar. Diese Forderung der CSU befeuerte
auch den unionsinternen Streit um die Flüchtlingspolitik. Dass es der
CSU bei dem Streit vor allem um die Lösung des Flüchtlingsproblems
geht, meinen nur 28 Prozent. Für fast zwei Drittel (65 Prozent)
spielen hier die Chancen bei der Landtagswahl in Bayern die größere
Rolle. Diese Einschätzung teilen auch die Anhänger der CDU/CSU.
Schuld am Streit zwischen den Schwesterparteien ist für 10 Prozent
die CDU, für 38 Prozent die CSU und 45 Prozent meinen, es liege an
beiden gleichermaßen.

Getrenntes Antreten von CDU und CSU: Erwünscht, aber nicht
erwartet

Als Folge des Streits zwischen CDU und CSU könnte es sogar soweit
kommen, dass beide Parteien bei Wahlen in Deutschland künftig
getrennt antreten. 58 Prozent der Befragten würden dies begrüßen, 34
Prozent fänden das schlecht. Für ein Antreten von CDU und CSU in ganz
Deutschland sprechen sich vor allem die Anhänger der anderen Parteien
aus (SPD: 55 Prozent, AfD: 72 Prozent, FDP: 66 Prozent, Linke: 60
Prozent; Grüne 72 Prozent). Von den CDU/CSU-Anhängern befürworteten
dies 50 Prozent. Insgesamt erwarten aber nur 20 Prozent, dass es zu
einer solchen Entwicklung tatsächlich kommt, 71 Prozent gehen nicht
davon aus. Gut ein Viertel (26 Prozent) glaubt, dass aufgrund des
Zerwürfnisses in der Migrationsfrage die Regierung aus Union und SPD
zerbricht, 64 Prozent rechnen nicht mit einem Aus für die Große
Koalition.

TOP TEN: Seehofer und Söder rutschen ins Minus

Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker erhält erstmals Cem Özdemir die beste
Bewertung mit einem unveränderten Durchschnittswert von 1,1 auf der
Skala von +5 bis -5. Platz zwei belegt Olaf Scholz mit ebenfalls
unveränderten 1,0. Danach folgen Angela Merkel, die mit 0,9 (Juni I:
1,1) Einbußen hat und Heiko Maas, der sich mit 0,8 (Juni I: 1,0) auch
verschlechtert. Sahra Wagenknecht kommt auf 0,4 (Juni I: 0,6),
Christian Lindner auf 0,3 (Juni I: 0,2), Andrea Nahles auf 0,1 (Juni:
0,2) und Ursula von der Leyen auf 0,1 (Juni I: 0,1). Die beiden
CSU-Politiker im Ranking, Horst Seehofer und Markus Söder, werden
wesentlich schlechter eingestuft als zuletzt. Horst Seehofer wird
jetzt mit minus 0,3 (Juni I: 0,3) bewertet und verliert besonders
stark bei den Unionsanhängern. Markus Söder fällt auf minus 0,5
(Juni I: 0,1), den schlechtesten Wert für einen CSU-Politiker in den
Top Ten seit gut zehn Jahren.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 25. bis 28. Juni 2018 bei 1.290 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 33
Prozent, SPD: 18 Prozent, AfD: 11 Prozent, FDP: 9 Prozent, Linke: 11
Prozent, Grüne: 15 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF
am Freitag, 13. Juli 2018.

Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen finden Sie auch auf
http://www.forschungsgruppe.de

http://heute.de

http://twitter.com/ZDFpresse

http://twitter.com/ZDF

http://facebook.com/ZDF

Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108,
pressedesk@zdf.de

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
https://presseportal.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121

Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell


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