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Börsen-Zeitung: Defeat Daimler / Kommentar von Isabel Gomez zum Mercedes-Dieselskandal

Geschrieben am 28-05-2018

Frankfurt (ots) - Den Satz "Ein Defeat Device, sprich eine
Funktion, die die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung unzulässig
einschränkt, kommt bei Mercedes-Benz nicht zum Einsatz", hat Dieter
Zetsche schon lange nicht mehr gesagt. Er stammt aus einem Interview,
das die "FAS" kurz nach dem Bekanntwerden des Abgasbetrugs bei VW im
September 2015 mit dem Daimler-Chef geführt hatte. Im März 2017, als
die Behörden längst auch gegen Daimler ermittelten, äußerte sich
Zetsche beim Genfer Autosalon zurückhaltender. Es sei ein Fehler der
Hersteller gewesen, beim Diesel die gesetzlichen Spielräume in so
unterschiedlicher Bandbreite auszunutzen. Da sei "einiges falsch
gelaufen", so Zetsche. Das kann man wohl so sagen.

Seit Monaten wird in den USA und Europa wegen des Verdachts der
Manipulation und falschen Werbung bei Daimler gegen Mitarbeiter des
Konzerns ermittelt. Vorige Woche schritt das Kraftfahrt-Bundesamt
zur Tat und ordnete den Rückruf von rund 5 000
Mercedes-Transportern an. Die Auffassung, in diesen Fahrzeugen sei
keine unzulässige Abschalteinrichtung für die Abgasnachbehandlung
verbaut, hat der Konzern mit Blick auf dieses Modell also exklusiv.

Daimler teilt weiterhin mit, gegen den Rückruf Einspruch einlegen
zu wollen, und die Frage, ob die beiden vom KBA monierten Funktionen
nun zulässig oder unzulässig sind, notfalls auch vor Gericht klären
zu wollen. Darauf wird es wohl auch hinauslaufen. Denn bevor Daimler
den Rückrufbescheid erhielt, hatte der  Konzern im Rahmen des
seit Februar laufenden Verwaltungsverfahrens in Sachen Vito
ausreichend Zeit, die Behörde in Anhörungen von der eigenen
Argumentation zu überzeugen. Das ist nicht gelungen. Dass das KBA die
Funktionen nach dem angeordneten Rückruf und einer
öffentlichkeitswirksamen Einbestellung des Konzernchefs nach Berlin
doch noch als zulässig einstufen wird, ist unwahrscheinlich.

Das sehen offenbar auch die Investoren so. Für die Aktionäre
scheint eine Zuspitzung der rechtlichen Situation bei Daimler
realistischer zu sein als eine Entspannung: Die Daimler-Aktie verlor
am Montag 1,3 %, während der Dax nur um 0,6 % nachgab.
Mit Blick auf die Kursentwicklung der vergangenen drei Jahre - in
denen der Konzern Rekordergebnisse verkündete - wurde die Performance
stets damit erklärt, dass mögliche rechtliche und finanzielle
Konsequenzen aus dem Abgasskandal im Kurs bereits eingepreist seien.
Seit Mitte Mai 2015 ist der Daimler-Kurs von gut 85 Euro auf knapp 64
Euro gefallen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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