(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Tempo statt Ausdauer / Kommentar zum Nestlé-Deal mit Starbucks von Daniel Zulauf

Geschrieben am 07-05-2018

Frankfurt (ots) - Ulf Mark Schneider weiß, dass er schnell liefern
muss. Das sagte dem Nestlé-CEO schon vor einem Jahr der New Yorker
Hedgefonds-Manager Daniel Loeb, als er in einem öffentlichen
Schreiben an die Konzernführung den Finger in eine wunde Stelle
legte: Der Nahrungsmittelmulti wachse zu langsam, verdiene zu wenig
und seine Aktienperformance sei schwach, kritisierte der
Großinvestor, um mit einem Betrag von 3,5 Mrd. Dollar gleich selber
eine Wette auf die Wende einzugehen.

Passiert ist seither wenig - oder zumindest wenig, was Loeb
erfreuen könnte. Der Aktienkurs von Nestlé ist in den vergangenen
zwölf Monaten um 5% gefallen. Auf den gewünschten Verkauf der
L'Oréal-Beteiligung, der Nestlé rund 25 Mrd. sfr in die Kasse spülen
würde, muss der Investor weiter warten.

Dafür bemüht sich Schneider redlich, innerhalb des großen
Markenportfolios die richtigen Akzente zu setzen. Man kann das
Lizenzabkommen mit Starbucks diesbezüglich durchaus als Meilenstein
werten. Nicht nur lässt Nestlé ihrer strategischen Präferenz zur
Weiterentwicklung des überaus lukrativen Kaffeegeschäfts konkrete
Taten folgen. Wegweisend ist die Akquisition auch deshalb, weil sie
mit der Tradition bricht, dass Nestlé in Sachen Kaffee alles selbst
kann und in Sachen Marken keine fremde Unterstützung braucht. Nicht
nur Finanzinvestoren begrüßen diesen Tabubruch, zumal sich Nescafé
und Nespresso im wichtigen US-Markt nach jahrzehntelangen
Fehlversuchen nie richtig durchgesetzt haben.

Dank des Lizenzabkommens mit Starbucks könnte Nestlé im
Kaffeegeschäft tatsächlich schneller vorankommen als bisher - vor
allem in den USA, aber nicht nur dort. Ein Problem ist aber, dass
Nestlé die Marke Starbucks zwar benutzen, aber nur sehr begrenzt
beeinflussen kann. Dafür scheint es im Moment zwar keine
Notwendigkeit zu geben, aber wer weiß schon, wie sich das Verhalten
der Konsumenten und die Akzeptanz der Kaffeehauskette in Zukunft
entwickeln?

Der große Erfolg, den sich Nestlé mit Innovationen in den eigenen
Kaffeemarken weltweit gesichert hat, belegt eine
betriebswirtschaftliche Binsenwahrheit: Ein Wert, den sich ein
Unternehmen mit Kreativität und Ausdauer selbst erarbeitet, bringt
langfristig mehr als eine opportunistische Akquisition, die bloß
Tempo erzeugt. Solche Zukäufe sind in der Regel zu sehr von
wechselhaften Modetrends und Marktstimmungen abhängig, als dass sie
nachhaltig Werte für die Unternehmen und ihre Aktionäre schaffen.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

636978

weitere Artikel:
  • WAZ: Karstadt-Betriebsrat kämpft um Erhalt der Filiale in Leipzig - Menschenkette geplant Essen (ots) - Angesichts einer drohenden Schließung will Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl für den Erhalt der Warenhaus-Filiale in Leipzig kämpfen. "Ich hoffe, dass Vernunft über Profit-Wahnsinn siegt", sagte Ettl der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). Mit einer Menschenkette wollen sich Beschäftigte von Karstadt an diesem Mittwoch (9. Mai) für den Erhalt der Filiale in Leipzig einsetzen. Dem Standort droht das Aus, da der Vermieter eine drastische Mieterhöhung anstrebt. Nach mehr...

  • WAZ: Opel-Betriebsrat befürchtet Aus von Logistik-Standort Bochum Essen (ots) - Der Bochumer Opel-Betriebsrat hat sich besorgt zur Zukunft des Logistik-Standorts mit mehr als 700 Beschäftigten gezeigt. In einem Betriebsrats-Flugblatt, aus dem die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe) zitiert, heißt es, der neue französische Opel-Mutterkonzern PSA arbeite an einem Konzept, wie das gesamte europäische Ersatzteilgeschäft ohne Bochum bewältigt werden könnte. Es drohe also eine Schließung des Standorts, der erst im vergangenen Jahr von Opel eröffnet worden ist. "Wird das Bochumer mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: SPD kritisiert hohe Zahl von Befristungen in baden-württembergischen Ministerien Stuttgart (ots) - Der öffentliche Dienst steht mit seinen hohen Quoten an befristeten Arbeitsverträgen zunehmend unter Druck. Nach einer der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstag) vorliegenden Auswertung der baden-württembergischen Landesregierung auf Antrag der SPD-Fraktion wurden von Januar bis Dezember 2017 genau 23 670 neue Arbeitnehmervertreter neu abgeschlossen - davon 1775 sachgrundlos befristet. Dies entspricht 7,5 Prozent der neuen Verträge. Exakt der gleiche Anteil wurde von Mai bis mehr...

  • OVB im ersten Quartal 2018 mit Kundenwachstum und stabiler Umsatzentwicklung Köln (ots) - - Kundenzahl wächst weiter auf 3,37 Millionen - Gesamtvertriebsprovisionen leicht über Vorjahr - Ergebnisentwicklung durch Aufwand für strategische Maßnahmen beeinflusst Der europäische Finanzvermittlungskonzern konnte die Zahl der betreuten Kunden im Jahresvergleich um erfreuliche 2,7 Prozent von 3,28 auf 3,37 Millionen Kunden steigern. Die Gesamtvertriebsprovisionen wuchsen im ersten Quartal 2018 leicht auf 58,6 Mio. Euro an. Im stärksten Segment Mittel- und Osteuropa legten die Gesamtvertriebsprovisionen mehr...

  • Heizölpreis auf Dreijahreshoch, Gaspreise sinken weiter (FOTO) München (ots) - Durchschnittlicher Heizölpreis seit Januar 2016 um 53 Prozent gestiegen Gas ist im gleichen Zeitraum acht Prozent günstiger geworden Der durchschnittliche Heizölpreis ist seit Januar 2016 um 53 Prozent gestiegen. Im April 2018 kosteten 2.000 Liter Heizöl 1.268 Euro - so teuer war es zuletzt Mitte 2015. Die Ölproduktion der OPEC-Staaten sank zuletzt stärker als erwartet und blieb noch unter der selbst auferlegten Fördermengenbegrenzung. Gleichzeitig gingen die Lagerbestände in den USA nicht wie erwartet mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht