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Facebook-Datenskandal beschädigt das Vertrauen in Internet-Angebote noch mehr

Geschrieben am 03-05-2018

Hamburg (ots) - Prof. Dr. Schultz von der Uni Mainz im Interview
mit www.hausderpressefreiheit.de: Anhaltende Debatte über Fake News
und Hass-Kommentare im Netz beschleunigt Vertrauensverlust des
Internets / Internet-Portal zum "Internationalen Tag der
Pressefreiheit" weiter ausgebaut / Fast 90 Medienpersönlichkeiten in
der "Hall of Fame"

Hamburg, 3. Mai 2018 - Der Skandal um Facebook-Nutzerdaten hat den
Vertrauensverlust großer Bevölkerungsteile gegenüber dem Internet als
verlässlicher Informationsquelle weiter beschleunigt. Darauf hat der
Medienwissenschaftler Prof. Dr. Tanjev Schultz am Institut für
Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einem
Interview mit dem Internet-Portal www.hausderpressefreiheit.de
hingewiesen. "Der Datenskandal befeuert sicherlich das Misstrauen
gegen Facebook und andere Internet-Unternehmen", so Schultz. Schon
vor dem Bekanntwerden des Datenskandals habe die Mainzer
Langzeitstudie zum Medienvertrauen "einen Absturz des Vertrauens in
das Internet" festgestellt.

Schultz und seine Institutskollegen bewerten diese Entwicklung
"als Effekt der anhaltenden Debatte über Fake News und
Hass-Kommentare im Netz". Der Wissenschaftler betonte aber, dass
viele Menschen zwischen Facebook und etablierten journalistischen
Angeboten zu unterscheiden wüssten, auch wenn einige von denen
Beiträge über Facebook verbreiten würden. Für Schultz ist dies ein
deutlicher Beleg, dass "die Mehrheit der Bürger die etablierten
Qualitätsmeiden nach wie vor zu schätzen weiß". Dennoch gäbe es
"einen harten Kern von Kritikern, die ganz pauschale
Lügen-Presse-Vorwürfe erheben".

Die Studie der Uni Mainz habe aber auch gezeigt, dass sich viele
Menschen durch die aufgeheizte Debatte über die Medien aufgerufen
fühlen, sich gleichsam schützend vor die freie Presse zu stellen und
deutlich zu machen: "Der Journalismus in Deutschland ist gar nicht so
schlecht. Etablierte Medien können, gerade wegen der vielen windigen
Internet-Angebote, eine Renaissance als vertrauenswürdige Quellen
erleben."

Generell hält Schultz eine Spaltung der Gesellschaft zwischen
informierten Menschen, die Informationsangebote gegen Geld oder
gratis nutzen und den Informationsverweigerern, die nichts oder nur
noch sehr wenig mitbekommen und nicht einmal seriöse journalistische
Gratis-Angebote nutzen, für immer wahrscheinlicher: "Schon vor der
Digitalisierung wurde in der Medienforschung über eine
'Wissens-Kluft' zwischen denen, die Medien souverän nutzen, und
denen, die abgehängt sind, diskutiert." Für die Gesellschaft sei es
wichtig, dass sich "in der Digitalisierung diese Kluft nicht vertieft
und vergrößert". Er appelliert deshalb an die Bildungspolitiker, an
den Schulen den kompetenten Umgang mit Quellen zu vermitteln und
Begeisterung für guten Journalismus zu wecken.

In den vergangenen zwölf Monaten hat der Verein "Haus der
Pressefreiheit e.V." das im April 2016 gestartete Internet-Portal
www.hausderpressefreiheit.de, das aktuelle und historische Aspekte
zum Thema Pressefreiheit dokumentiert, weiter ausgebaut. Neu sind in
der Rubrik "Specials" die bekannten Fotografen Rolf Gillhausen und
Günter Zint. Die "Hall of Fame" umfasst jetzt fast 90
branchenprägende Persönlichkeiten.

Das Internet-Portal will nicht nur Insider ansprechen, sondern
allen interessierten Mitbürgern Informationen und Dokumentationen vor
allem zur Entwicklung der Pressefreiheit bieten. Das beinhaltet
Rechtsdokumente zur Pressefreiheit wie auch Präzedenz-Urteile.
Darüber hinaus sollen die Angriffe auf die Meinungs- und
Pressefreiheit, auf die Redaktionsfreiheit und den Quellenschutz von
Journalisten aufgezeigt werden. Wie diese Einschränkungen historisch
und aktuell aussahen, zeigt die Rubrik "Deutsche Geschichte im
Spiegel der Presse". Dort sind Dokumentationen über die Zeit des
Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik abrufbar. In Arbeit
befinden sich die Zeit des Dritten Reiches und die Gründerjahre nach
dem zweiten Weltkrieg. Möglich wurde dies alles, weil Verlage wie
FAZ, G+J, SPIEGEL, Springer, SZ oder ZEIT dankenswerter Weise freien
Zugang zu ihren Archiven gaben.

Partnerschaftlich verbunden ist das "Haus der Pressefreiheit" mit
dem Historischen Museum Berlin, dem Haus der Geschichte in Bonn, mit
deren Geschichtsportal LEMO (Lebendiges Museum Online), die Staats-
und Universitätsbibliothek Hamburg und mit Stiftungen wie der
FAZIT-Stiftung in Frankfurt oder der Marion Dönhoff Stiftung in
Hamburg. In Kooperation mit der ZDF-Dokumentation "Gedächtnis der
Nation" hat der Trägerverein geholfen, Zeitzeugen-Interviews mit
mehreren Hamburger Journalisten zu produzieren. Die Videos dazu sind
über die Website abrufbar. Nicht zu vergessen die "Hall of Fame", in
der Journalisten, Publizisten und Verleger benannt werden, die sich
um die Pressefreiheit und den Qualitätsjournalismus verdient gemacht
haben.

Der Start des Internet-Portals "Haus der Pressefreiheit" wurde von
den sechs Sponsoren FAZ/FAZIT-Stiftung, Gruner+Jahr, Jahr-Gruppe
(Familie Jahr), sh:z/Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag,
ZEIT-Verlag und der Sozietät Brehm & v. Moers ermöglicht. "Erst durch
das Engagement wurde dieses gesellschaftlich bedeutsame Projekt
möglich. Dafür danken wir ihnen und allen ideell engagierten
Mitgliedern unseres Vereins sehr herzlich. Weitere Mitstreiter, die
sich eines Themas annehmen wollen, sind jederzeit willkommen", so
Heinz H. Behrens, Vorstandsvorsitzender des Vereins Haus der
Pressefreiheit e.V., der Anfang 2017 aus dem Verein Deutsches
Pressemuseum Hamburg e.V. hervorgegangen ist.



Pressekontakt:
Joachim Haack
c/o PubliKom, Tel. 040/39 92 72-0
E-Mail: jhaack@publikom.com

Original-Content von: Haus der Pressefreiheit, übermittelt durch news aktuell


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