(Registrieren)

Studie: Deutsche Spezialchemiebranche gerät unter Wettbewerbsdruck

Geschrieben am 19-04-2018

Bonn (ots) - Die deutsche Spezialchemie muss ihre Komfortzone
verlassen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Ursache: Der
technologische Vorsprung verringert sich. Anbieter aus
Schwellenländern gewinnen Marktanteile in Europa und entwickeln sich
zu ernsthaften Konkurrenten. Während aber erfolgversprechende
Strategien deutscher Spezialchemieunternehmen für eine international
ausgerichtete Markterweiterung häufig fehlen, wächst parallel der
Kosten- und Optimierungsdruck am Standort Deutschland. Dies sind
zentrale Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie sowie eines
umfangreichen Themendossiers "Die Zukunftsfähigkeit der deutschen
Spezialchemie" des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater
(BDU), die von vier Mitgliedsfirmen als Thinktank mit
Spezial-Know-how in der Chemiebranche verfasst wurden. Insgesamt 160
Manager von deutschen Spezialchemieunternehmen gaben in der Befragung
ihre Einschätzung ab, welche Relevanz sie vorgegebenen Thesen in den
fünf untersuchten Handlungsfeldern Innovation, Produktion,
Wertschöpfungsstrukturen, Profitabilität und Internationalisierung
beimessen und in welchem Maße sie ihr eigenes Unternehmen im Hinblick
auf die daraus resultierenden Herausforderungen vorbereitet sehen.
Die Abweichungen fallen teilweise erheblich aus.

98 Prozent der befragten Chemiemanager (davon 64 Prozent mit hoher
Relevanz) sind der Meinung, dass der einheimische Chemiestandort über
eine optimierte Wertschöpfung attraktiver gestaltet werden muss. Das
Problem: Lediglich 36 Prozent bewerten ihr eigenes Unternehmen in
dieser Hinsicht schon als zukunftsorientiert aufgestellt.

75 Prozent messen der Entwicklung einer innovationsfördernden
Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert zu. Aber 45 Prozent
bemängeln bei der Beurteilung des eigenen Unternehmens erhebliche
Defizite. Für 96 Prozent besitzen Entwicklungspartnerschaften mit
Hochschulen und Forschungseinrichtungen einen hohen Stellenwert.
Anlass zur Sorge gibt allerdings, dass sich aktuell nur 38 Prozent
gut gerüstet sehen.

Kenntnisse der Wachstumspotenziale und Absatzchancen in den
Schwellenländern besitzen für 68 Prozent eine hohe und für 29 Prozent
der Chemiemanager eine mittlere Relevanz. Über die Hälfte gibt in der
Selbsteinschätzung allerdings an, noch nicht über einen ausreichenden
Wissensstand zu verfügen. 91 Prozent finden es wichtig, dass ihre
Führungs- und Kommunikationsstrukturen auf die internationalen
Anforderungen ausgerichtet sind. Nur 39 Prozent sehen sich hier schon
optimal aufgestellt.

Um den zunehmenden Kosten- und Margendruck abzuschwächen,
befürworten 92 Prozent eine kundenspezifische Individualisierung der
eigenen Produkte. Nur knapp die Hälfte fühlt sich hier schon gut
gerüstet. 90 Prozent der Befragten halten es für relevant,
Verbesserungspotenziale durch differenzierte Geschäftsprozesse zu
nutzen. Allerdings besitzen 60 Prozent noch keine klare Einschätzung
zu einer erfolgversprechenden Ausrichtung.

97 Prozent (davon 70 Prozent mit hoher Relevanz) sind der Meinung,
dass die funktions- und unternehmensübergreifenden Prozesse
konsequent an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet sein müssen.
Doch nur 38 Prozent sehen ihr eigenes Unternehmen auf dem richtigen
Weg. Die Wertschöpfungskette durchgängig zu digitalisieren halten 91
Prozent für wichtig, aber mehr als die Hälfte fühlt sich zurzeit
nicht gut vorbereitet.

Aus Sicht der BDU-Thinktank-Experten müssen die Unternehmen der
Spezialchemie besonders die folgenden Herausforderungen beachten und
unternehmerische Zukunftslösungen vorantreiben:

1. Die Verbesserung der Attraktivität des Spezialchemiestandortes
Deutschland muss über eine Wertschöpfungsoptimierung erfolgen.

2. Viele Unternehmen besitzen keine
Internationalisierungsstrategie, sie müssen aber raus aus ihrer
nationalen Komfortzone.

3. Ohne tiefe Marktkenntnisse der Schwellenländer sind
internationale Engagements sehr risikobehaftet.

4. Unternehmen der Spezialchemie müssen ihre innovationsfördernde
Unternehmenskultur schärfen.

5. Kooperationen, z.B. mit Forschungseinrichtungen oder Start-Ups,
sind zunehmend erfolgsentscheidend.

6. Neue, kundenspezifische Produkte und Dienstleistungen sind
Voraussetzung für künftiges profitables Wachstum.

7. Auch künftig werden Kostensenkungs- und
Effizienzsteigerungsinitiativen notwendig sein. Hier sind zunehmend
neue, innovative Herangehensweisen gefragt.

8. Besonders die Unternehmen der mittelständischen Spezialchemie
müssen das Arbeiten in geschlossenen organisatorischen Einheiten
aufgeben.

9. Die Auswertung und Analyse von Kundendaten bieten die Chance
für individualisierte Angebote und sind extrem erfolgsrelevant.

10. Ohne aktives Partnerschaftsmanagement werden mögliche
Wettbewerbsvorteile nicht genutzt.

Download Pressemitteilung, Studie, Thinktank-Themendossier sowie
Infografik unter:

https://www.bdu.de/thinktank-chemie

Hintergrund Studie und Thinktank-Themendossier: Das Themendossier
"Die Zukunftsfähigkeit der deutschen Spezialchemie" wurde von einem
BDU-Thinktank-Team bestehend aus vier Mitgliedsunternehmen -
BearingPoint, drpetriconsulting, SEDLÁK & PARTNER sowie CMC² GmbH -
mit ausgewiesener Expertise in der Chemiebranche durchgeführt und
versteht sich als Leitfaden für die Top-Etagen der deutschen
Spezialchemie. Die Studienbefragung erfolgte mit besonderer
Unterstützung von SEDLÁK & PARTNER. Der Untersuchungsschwerpunkt lag
hier auf den Handlungsfeldern Innovation, Produktion,
Wertschöpfungsstrukturen, Profitabilität und Internationalisierung.
Das Thinktank-Team hat hierzu Thesen formuliert und von rund 160
Managern deutscher Spezialchemieunternehmen validieren lassen.



Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. I www.bdu.de
Klaus Reiners I Pressesprecher
T +49 (0) 228 9161-16 oder 0172 23 500 58, klaus.reiners@bdu.de

Original-Content von: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

634497

weitere Artikel:
  • IBM CEO Ginni Rometty hält Keynote auf der Welcome Night der CEBIT 2018 Hannover (ots) - Sie leitet seit sechs Jahren eines der bedeutendsten Technologieunternehmen weltweit und kommt im Juni nach Deutschland, um die neue CEBIT in Hannover zu eröffnen: IBM CEO Ginni Rometty hält am Montag, 11. Juni, die Keynote auf der Welcome Night. Auf der CEBIT 2018 dreht sich alles um die digitale Transformation, Innovation und die Technologien der Zukunft. Ginni Rometty weiß aus erster Hand, dass Daten der Antriebsmotor der modernen Wirtschaft sind - sie nennt sie "den Rohstoff der Zukunft". Rometty, Chairman, mehr...

  • Stellungnahme des Vorstands der Bayerischen zum geplanten Provisionsdeckel München (ots) - Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender, Martin Gräfer, Vorstand: Ein Provisionsdeckel in der Lebensversicherung? Nein danke! Ein Provisionsdeckel führt in die falsche Richtung und hilft weder Verbrauchern noch Versicherungsvermittlern. Denn der Vorschlag führt zu einem unnötigen weiteren staatlichen Eingriff in die private Wirtschaft und in die gesetzlich garantierte Gewerbefreiheit. Zudem wird bei dem aktuellen Vorschlag nicht zwischen Altersvorsorge und Biometrielösungen unterschieden. Aber gerade mehr...

  • RECO am Start / Erste Kryptowährung mit Betreffzeile kann jetzt gehandelt werden Markranstädt (ots) - Seit kurzem gibt es eine neue Kryptowährung. RECO heißt die neue Währung und steht für "Reference Line Coin" (deutsch: Betreffzeilenmünze). Sie bietet als erste Kryptowährung die Möglichkeit, bei Transaktionen einen verschlüsselten Verwendungszweck mit zum Empfänger zu senden. "Dies ist einzigartig und neu", so Christian Kassler, Entwickler der Kryptowährung RECO und Mitinhaber der CAD-KAS Computersoftware GbR. "Wir wollten eine eigene Kryptowährung, basierend auf einer eigenen Blockchain erzeugen, die einen Verwendungszweck mehr...

  • REWE Group-Vorstand Frank Wiemer scheidet planmäßig Ende September aus / Holger Bellmann wird Bereichsvorstand Informationstechnologie Köln (ots) - IT zukünftig in der Ressortverantwortung des Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Jan Kunath Wie geplant und bereits im Dezember 2016 kommuniziert, wird Frank Wiemer am 30. September 2018 nach zehn Jahren aus dem Vorstand der REWE Group ausscheiden. Die Zahl der REWE Group-Vorstände erreicht damit die vom Aufsichtsrat beschlossene Zielgröße von vier Vorstandsmitgliedern. Der Aufsichtsratsvorsitzende der REWE Group, Erich Stockhausen, erklärt dazu: "Frank Wiemer hat im vergangenen Jahrzehnt die Logistik und mehr...

  • 2. Mai 2018 in Berlin / PerspektivForum Deutscher Zukunftspreis / Bundespräsident Steinmeier im Gespräch mit Jugend forscht- und Zukunftspreis-Gewinnern Berlin (ots) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier diskutiert am 2. Mai um 18.00 Uhr in Berlin mit Preisträgerinnen und Preisträgern von Jugend forscht über "Digitalisierung als Innovationsmotor - Chancen und Herausforderungen". Das Gespräch bildet den Abschluss des zweitägigen PerspektivForums Deutscher Zukunftspreis, bei dem sich am 1.und 2. Mai Gewinner des Deutschen Zukunftspreises und junge Studierende verschiedener Wissenschaftsbereiche generationenübergreifend über ihre Ideen und Erfahrungen austauschen. Die früheren mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht