(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Run auf Aktien, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 26-01-2018

Frankfurt (ots) - Der Januar 2018 wird sehr wahrscheinlich als
einer der besten Jahresauftaktmonate der globalen Aktienmärkte in die
Geschichte eingehen. In Asien, Europa und Nordamerika haben führende
Indizes nach dem bereits guten Jahrgang 2017 zum Teil deutlich weiter
zugelegt. Damit haben sie ihre Rekordjagd fortgesetzt oder zumindest
- wie etwa der Nikkei - die höchsten Niveaus seit vielen Jahren
erklommen.

Treiber der Entwicklung ist die sich weiter verbessernde
Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auch der
Unternehmensgewinne. Gleichzeitig bieten sich Anleihen angesichts
niedriger Renditen nach wie vor nicht als passable Alternative für
Dividendentitel an, wobei sich dies am US-Markt allerdings zu
verändern beginnt.

Unter diesen positiven Vorzeichen verstärkt sich unter
Marktteilnehmern und Analysten die Diskussion über die Dauer des
Bullenmarkts. Wie lange noch? Wie groß ist das Risiko, dass in nicht
allzu ferner Zeit ein Bärenmarkt starten könnte? Immerhin ist der
Bullenmarkt nahezu neun Jahre alt und damit einer der längsten der
Geschichte. Gleiches gilt für den Konjunkturzyklus in den Vereinigten
Staaten, den Taktgeber der Weltwirtschaft. Auch er befindet sich
damit in einem fortgeschrittenen Stadium.

Sorgen schüren auch die Bewertungen der Aktienmärkte vor allem in
den USA. Geradezu gruselig wird es, wenn Mittelwertrückkehr
unterstellt wird. Auf Basis der mit historischen Daten belegten
Erkenntnis, dass die traditionellen Asset-Klassen der entwickelten
Volkswirtschaften über kurz oder lang zu ihrem Mittelwert
zurückkehren, errechnete die Deutsche Bank für US-Aktien für die
kommenden drei Jahre einen durchschnittlichen Negativertrag von 20,8
Prozent.

Aus Sicht der Investoren zeigt die Long-Term-Asset-Return-Studie
der Bank aber noch ein weiteres Problem auf. Sie wurde am 18.
September 2017 veröffentlicht, und seitdem hat der S&P 500 weiter
kräftig zugelegt. Weder hohe Bewertungen noch bereits beträchtliche
Längen lassen zuverlässig auf ein baldiges Ende eines Aufwärtszyklus
am Aktienmarkt schließen. Mit anderen Worten: Das Timing-Problem
können sie den Investoren nicht abnehmen. Zumal die globale
Geldpolitik den Ausblick zusätzlich nebulös macht. Die monetären
Stützungsmaßnahmen sind in ihrem Ausmaß einzigartig, und somit liegen
auch für die Einschätzung der Folgen des eingeleiteten Ausstiegs aus
der ultralockeren Geldpolitik keine historischen Präzedenzfälle vor.

Kaum ein Haus traut sich, eine konkrete, mit entsprechenden
Indexangaben versehene Prognose über den nächsten Abschwung zu geben.
Eine Ausnahme ist die Société Générale. Sie prognostiziert den S&P
500 zum Jahresende mit 2.500 und per Ende 2019 mit 2.000, womit der
Index in den kommenden 23 Monaten kräftig einbüßen würde. Die
Prognose per Ende 2019 für den Dax lautet auf 11.000 Zähler. Ferner
prognostiziert das Institut, dass sich das Wachstum der USA im
kommenden Jahr auf 1,2 Prozent halbieren und im Jahr 2020 nur noch
0,6 Prozent betragen wird.

Die Mehrheit der Finanzinstitute prognostiziert weitere
Kursanstiege in diesem Jahr, auch wenn einige Häuser dazu
übergegangen sind, sich angesichts der erreichten Kurshöhen und
Bewertungen etwas vorsichtiger zu äußern. Die Optimisten können sich
neben dem Mangel an Anlagealternativen vor allem auf die gegenwärtig
positive Dynamik des Wachstums der Wirtschafts- und der
Unternehmensgewinne stützen.

Allerdings müssen auch die Optimisten auf die Anlegerstimmung
schauen. Denn hier scheint sich etwas zusammenzubrauen, das über kurz
oder lang zumindest in eine deutlichere Korrektur münden könnte. Zum
Jahresauftakt hat sich eine sehr zuversichtliche, nach Auffassung von
manchen auch sorglose beziehungsweise selbstgefällige Stimmung
eingestellt. Überschäumender Optimismus, der Böses ahnen lässt? Vor
allem die Mittelzuflüsse der Fonds verdienen in dieser Hinsicht
Beachtung. Laut dem Datenanbieter EPFR sind den Aktienfonds in der
Woche auf den 14. Januar weltweit per saldo 33,2 Mrd. Dollar
zugeflossen. Die Behauptung, dass viele Anleger immer noch so
skeptisch seien, dass die Stimmung als positiver Indikator für den
Aktienmarkt betrachtet werden könnte, lässt sich angesichts des Runs
auf Aktien nicht mehr aufrechterhalten.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

623485

weitere Artikel:
  • BlockEx unter den 100 einflussreichsten FinTech-Unternehmen London (ots/PRNewswire) - BlockEx wurde von einem Gremium führender Experten aus Organisationen wie der London Stock Exchange, EY, Lloyds Banking Group und Innovate Finance zu einem der 100 einflussreichsten FinTech-Unternehmen gewählt. The Financial Technologist hat zehn FinTech-Experten aus einigen der renommiertesten Unternehmen im Markt für Finanzdienstleistungen zusammengebracht. Diese haben eine Liste der 100 FinTech-Unternehmen zusammengestellt, die "neue Maßstäbe setzen, Innovation vorantreiben und echte Lösungen für mehr...

  • Nationale Gewinner aus dem Vereinigten Königreich wurden im Rahmen einer exklusiven Veranstaltung in London als Kandidaten für die European Business Awards ernannt London (ots/PRNewswire) - Zwölf Nationale Gewinner aus dem Vereinigten Königreich wurden im Rahmen einer exklusiven Veranstaltung, die letzte Nacht an der London Stock Exchange stattfand und von Investec gesponsert wurde, als Kandidaten für die European Business Awards, Europas größter Unternehmenswettbewerb, gesponsert von RSM, ernannt. (Photo: https://mma.prnewswire.com/media/633656/European_Business_ Awards_National_Winners.jpg ) Die gefeierten Unternehmen wurden von einer unabhängigen Jury, bestehend aus Führungspersönlichkeiten mehr...

  • Rheinische Post: Krankenkassen müssen Rekordsumme an Gesundheitsfonds zurückzahlen Düsseldorf (ots) - Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2017 eine Rekordsumme an zu viel erhaltenen Mittel an den Gesundheitsfonds zurückzahlen müssen. "2017 wurden 22,2 Millionen Euro zurückgezahlt", sagte Frank Plate, der Präsident des Bundesversicherungsamtes, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). 2016 seien es 8,8 Millionen Euro gewesen. Dabei geht es um den Risikostrukturausgleich (RSA), den Finanzausgleich zwischen den Kassen. Das Bundesversicherungsamt prüft regelmäßig die hierzu erfolgten Meldungen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Wirtschaft Ackerland in Ostdeutschland ist umkämpft: Finanzinvestoren schlagen zu Halle (ots) - Auf der Suche nach Rendite schnappen Konzerne Bauern in Ostdeutschland immer öfter die Flächen weg - in der Folge steigen die Preise für Agrarland deutlich. "Die Situation auf dem Bodenmarkt verschärft sich täglich", sagte der Präsident des Bauernbundes Sachsen-Anhalt, Kurt-Henning Klamroth, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstagausgabe). Seit 2007 seien viele Betriebe, die bislang Ortsansässigen gehörten, durch externe Investoren übernommen worden, sagte Andreas Tietz vom Thünen-Institut der mehr...

  • Der Tagesspiegel: Berliner sehen ihre Zukunft optimistisch Berlin (ots) - Knapp jeder zweite Berliner hat das Gefühl, vom anhaltenden Wirtschaftsaufschwung in der Stadt zu profitieren. Das zeigt eine Umfrage der Berliner Sparkasse, deren Ergebnisse dem Tagesspiegel (Sonntagausgabe) vorab vorliegen. Vier von fünf Berlinern blicken demnach optimistisch in die Zukunft. Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Wirtschaftsredaktion, Telefon: 030/29021-14606 Pressekontakt: Der Tagesspiegel Chefin vom Dienst Patricia Wolf Telefon: 030-29021 14013 E-Mail: cvd@tagesspiegel.de mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht